Harley-Davidson Livewire und Energica Eva Ribelle RS im Vergleich

Ampere sorgen für Adrenalin

Beide Motorräder spielen in einer exklusiven Preisklasse und versprechen Fahrspaß und Drehmoment ohne Ende. Amerika gegen Italien! Harley gegen Energica! Hier die beiden faszinierenden Elektromotorräder im Vergleich.

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Nichts wird auf unseren 1000PS Kanälen so emotional diskutiert wie Elektromobilität. Doch damit sind unsere Medien in guter Gesellschaft. Auch bei Elektroautos werden Diskussion oft zu hitzigen Streitigkeiten. Wobei in beiden Lagern wirklich eifrige Missionare tätig sind. Sie versorgen die Community mit Links zu diversen Studien über die großen Themen der Elektromobilität. Komischerweise wird auch bei Elektromotorrädern selten über den Kern der Sache diskutiert: Wie fahren die Dinger eigentlich? Diesem Thema widmeten wir uns beim großen Test im Rahmen des Alpenmasters und haben vielfältige Meinungen im großen Testvideo eingefangen.

Elektromobilität - Motorrad erst am Anfang

Einen großen Unterschied zwischen Elektromotorrädern und Elektroautos gibt es jedoch. Bei den Autos ist das Angebot mittlerweile richtig groß und vielfältig. Die Zulassungszahlen gingen in den letzten beiden Jahren deutlich nach oben und die Fahrzeuge gehören mittlerweile durchaus schon zum Straßenbild. Bei Elektromotorrädern ist das Angebot klein und die Anzahl der Fahrzeuge draussen auf der Straßen ist winzig. Doch im Bereich Nakedbikes gibt es zwei faszinierende Motorräder von zwei engagierten Marken. Auf der einen Seite die Livewire der Traditionsmarke Harley-Davidson. Auf der anderen Seite die Eva Ribelle RS vom italienischen Elektro-Spezialisten Energica.

Die Energica Eva Ribella bietet eine Motorleistung von 107 KW bei 215 Nm Drehmoment. Energica gibt 400 km Reichweite in der Stadt an, auf der Landstraße sollen es 180 km sein. Beim Test in den Alpen kamen wir auf etwas mehr als 160 km Reichweite. Herzstück des Motorrades ist eine 21.5 kWh Batterie. Sowohl die Livewire als auch die Energica können an Schnelladestationen mit Gleichstrom geladen werden. Natürlich aber auch über Nacht an den üblichen Haushaltssteckdosen.

Einstellbares Rekuperationslevel sorgt für dosierbare Motorbremswirkung

Die Energica bietet 4 Mappings für das Ansprechverhalten vom Gasgriff und auch 4 Mappings für das Rekuperations-Level. Damit kann auch die Stärke der Motorbremswirkung eingestellt werden. Beim Fahrwerk setzt Energica vorne auf eine voll einstellbare Marzocchi Gaberl. Hinten kommt ein in Zugstufe und Federvorspannung einstellbares Bitubo Federbein zum Einsatz. Eine 330er Doppelscheiben Bremse von Brembo komplettiert das hochwertige Ausstattungspaket. Die Sitzhöhe der Energica beträgt 790 mm.

Bei der Livewire kommt eine etwas kleinere und damit auch leichtere Batterie zum Einsatz. Die 15,5 kWh sollen laut Harley-Davidson für 235km im Stadtverkehr bzw. 158 km auf Landstraßen reichen. Insgesamt werden für das Strombike aus den USA 7 Riding Modi angeboten. Diese regeln das Ansprechverhalten vom Gasgriff, die elektronischen Fahrhilfen und die Intensität der Rekuperation. 116 Nm Drehmoment und 78kW Leistung werden angegeben. Beim Fahrwerk setzt man auf ein voll einstellbares Fahrwerk von Showa, bei der Bremse kommt eine Brembo Monoblock Anlage zum Einsatz.

Alle technischen Daten und Details im Vergleich: hier clicken

Alpenmasters 2021 - Der größte Test des Jahres

Das MOTORRAD Alpenmasters ist der aufwendigste Test des Jahres der Zeitschrift MOTORRAD. 1000PS ist bei dem Test vor Ort mit dabei. Wir bringen Videos von den Duellen in den einzelnen Klassen sowie zahlreiche Fotos vom Event. Der Test fand 2021 am Großglockner statt und dauerte insgesamt über eine Woche. Die Ergebnisse vom Alpenmasters 2021 findet man in den MOTORRAD Ausgaben 15 (9. Juli 2021), 16 (23. Juli), 17. (6. August). Dort werden alle Prüfstandsdaten, Messwerte und Testergebnisse veröffentlicht. Der Test wird gemeinsam mit Magazinen aus Europa durchgeführt. Seit 2005 müssen sich vorwiegend Motorradneuheiten einem intensiven Test-Prozess in den Bergen unterziehen. Zu Beginn treten Bikes in Gruppen gegeneinander an. Am Ende wird in einem Finale der Sieger vom Alpen Masters gewählt. Im Jahr 2021 ist NastyNils von 1000PS als stimmberechtigter Testpilot beim Alpenmasters mit vor Ort.

Auf Instagram haben wir jede Menge Eindrücke vom Testgeschehen online gestellt. Doch auch unsere Community durfte mitmachen und hat bei den Duellen ihre Stimme abgegeben. Hier der Link zu den Highlights auf unserem Instagram Kanal samt den Online-Votings zum Duell Harley-Davidson Livewire und Energica Eva Ribelle.

Harley-Davidson Livewire und Energica Eva Ribelle im Preisvergleich

Die Harley-Davidson Livewire kostet 32165 Euro die Energica Eva Ribelle kommt in Deutschland auf 27302 Euro. Wenn man nüchtern vergleicht ist Preis / Leistung bei vergleichbaren Benzinern immer besser. Akku aber auch der in überschaubaren Stückzahlen produzierte Motor sind immer noch recht teuer. Hier haben wir tagesaktuelle Preise und Angebote von elektrisch betriebenen Motorrädern für euch.

Bild von NastyNils
NastyNils

"Im Sattel vermisst man weder Sound noch Getriebe. Die Beschleunigung sorgt für Begeisterung. Es ist jedoch das Gewicht welches den Fahrspaß ein wenig trübt."

Fazit: Harley-Davidson LiveWire ELW 2021

Die Livewire ist ein mutiger erster Schritt von Harley-Davidson. Sie fährt cool und lässig aber insgesamt auch etwas unbequem auf längeren Touren. Das träge Einlenkverhalten verzeiht man ihr, wenn man kein klassisches Nakedbike erwartet. Als flotter und nackter Cafe-Racer geht sie schon eher durch. Aber nur dann, wenn das Kaffehaus nicht zu weit weg ist.


  • Heftige Beschleunigung
  • super abgestimmter Antrieb
  • hochwertige Traktionskontrolle und sportliches ABS
  • hochwertige Bremsen und gutes Fahrwerk
  • wartungsarmes Gesamtkonzept
  • maximale Ladeleistung sollte noch erhöht werden um Ladezeit weiter zu reduzieren
  • in der Praxis untauglicher Spritzschutz am Hinterrad
  • Schnelladesäulen in den Alpen sind noch Mangelware
  • Hohes Gewicht sorgt für Untersteuern

Fazit: Energica EVA Ribelle RS 2021

Die brutale Kraftentfaltung bei den Überholvorgängen ist immer wieder atemberaubend. Auch am Kurvenausgang genießt man die irre Beschleunigung. Bremsen und Fahrwerk fühlen sich grundsätzlich auch gut an, doch da ist leider noch die Sache mit dem Gewicht. Auch die guten Komponenten können die Pfunde des Akkus nicht wegzaubern. So verliert die Maschine doch deutlich von ihrer Dynamik und erfordert in den Kehren auch einiges an Anstrengung um die Linie zu halten.


  • Dramatische Beschleunigung
  • Stabiles Fahrwerk
  • wenig Verschleißteile
  • praxistauglicher Rückwärtsgang
  • kaum Hitzeentwicklung vom Motor
  • Schnelladesäulen in den Alpen sind noch Mangelware
  • Hohes Gewicht sorgt für Untersteuern

Bericht vom 07.09.2021 | 14.953 Aufrufe