BMW S 1000 R 2021 – 40 PS zu wenig? BMW steht drüber!

Die nackte Bayern-Rakete im neuen Outfit

Die neue BMW S 1000 R hat so ziemlich alles bekommen, was ein aktuelles Hyper-Naked Bike haben muss: Mehr elektronische Features, eine nachgeschärfte Geometrie und eine noch aggressivere Optik. Nur an Leistung mangelt es der nackten Bayerin (am Papier) – mehr als 40 PS fehlen auf die schärfsten Konkurrentinnen! Reicht das für eine Spitzenposition im hart umkämpften Hypernaked-Segment?

Werbung
powered by Honda Austria
Mehr erfahren

BMW ist cool, BMW steht drüber, kann man da nur sagen. Während sich die anderen Hersteller bei ihren extremen Hyper-Naked Bikes mittlerweile auf aberwitzige 200+ PS aufschwingen, bleibt BMW am Teppich und befeuert die brandneue, tatsächlich VÖLLIG neue S 1000 R mit den exakt gleichen Leistungsdaten wie bei der Vorgängerin: 165 PS bei 11.000 Touren und 114 Newtonmeter bei 9250 Umdrehungen. Werte, die in Zeiten von 208 PS auf nackten Ducatis und MV Agustas eigentlich enttäuschen müssten. Allerdings hat BMW diese Gabe, in der Regel sogar ein bisschen tiefzustapeln und die neue S 1000 R wird wohl wieder ohne Probleme vorne mitmischen können.

40 PS zu wenig? BMW steht drüber!

Denn eigentlich ist alles neu und auf den letzten Stand gebracht. Der Motor hat zwar die exakt gleichen Daten wie jener der Vorgängerin von 2016, allerdings ist es tatsächlich ein, vom aktuellen Superbike BMW S 1000 RR abgewandeltes Triebwerk. Genau genommen ist es der gleiche Motor wie bei der S 1000 XR, denn auch die muss ohne das aufwändige ShiftCam-System auskommen, also die variabel Ventilsteuerung, die laut BMW-Techniker sowohl auf S 1000 R als auch XR keinen Sinn machen würde. Natürlich hätten wir uns etwas mehr Power erwartet, wenigstens 170 PS hätten die Bayern bestimmt ohne Probleme von den ursprünglich 207 PS der S 1000 RR in die S 1000 R einfüllen können. Aber wie bereits ausgeführt: BMW ist cool und steht drüber!

Weniger Gewicht für mehr Performance auf der BMW S 1000 R

Stattdessen dürften sich die Ingenieure mehr auf das Drehmoment im unteren und mittleren Bereich konzentriert haben, was bei einer nackten Kanone ja auch wirklich legitim ist. So stehen bereits ab 3000 Touren permanent 80 Newtonmeter zur Verfügung, im relevantesten Bereich zwischen 5500 und 12.000 Umdrehungen sind es nie weniger als 90 Newtonmeter. Zusätzlich sind die oberen Gänge 4 bis 6 länger übersetzt das soll man bei der Leistungsentfaltung nicht spüren, der Verbrauch wird aber optimiert. Für eine noch bessere Performance der neuen S 1000 R spricht auch das niedrigere Gewicht, der Motor alleine spart knapp 5 Kilo ein, insgesamt sind es nun 199 statt 207 Kilo fahrfertig, wenn auch das Tankvolumen von 17,5 auf 16,5 Liter sinkt.

Das Fahrwerk der BMW S 1000 R – radikaler und trotzdem alltagstauglich

Beim Fahrwerk kommt ebenfalls die Verwandtschaft zum S 1000 RR-Superbike zum Tragen, die nackte S 1000 R erhält deren USD-Gabel mit 45 Millimeter Durchmesser (ehemals 46mm) und der Radstand wächst durch die längere Schwinge von 1439 auf 1450 Millimeter. Eigentlich wird der ganze Rahmen vom Superbike adaptiert, denn beim sogenannten Flex Frame fungiert der Motor noch stärker als mittragendes Element. Damit ändert sich natürlich auch die Sitzposition, das Ergonomiedreieck (das Dreieck zwischen Sattel, Lenker und Fußrasten) wandert um 15 Millimeter nach vorne und rückt den Fahrer fahraktiv näher an die Front. Ob sich die (am Papier) viel höhere Sitzhöhe von 830 statt 814 Millimeter wirklich bemerkbar macht, oder der Sattel einfach schmäler wird, werden wir beim ersten Test herausfinden. Typisch BMW wird es als Zubehör ohnehin zwei Sitzbänke mit 810 oder 850 Millimeter Höhe geben. Der, auf beiden Seiten um fünf Grad verbesserte Lenkeinschlag deutet jedenfalls darauf hin, dass die BMW-Planer auch die Alltagstauglichkeit nicht aus den Augen verloren haben.

Typisch BMW: Auf mehr Ausstattung folgt mehr Sonderausstattung

Stark aufgemöbelt präsentiert sich die Elektronik der neuen BMW S 1000 R für 2021, in Serie ist nun auch ABS Pro (Kurven-ABS), die dynamische Traktionskontrolle DTC (samt Wheelie-Control), drei Fahrmodi (Rain, Road und Dynamic), die Berganfahrhilfe HSC (Hill Start Control), Voll-LED-Beleuchtung rundum und der große, gut ablesbare 6,5 Zoll-TFT-Bildschirm mit dabei. Wie immer bei BMW üblich, rücken bei besserer Serienausstattung sofort noch bessere und coolere Gimmicks in der Sonderausstattung nach: Erstrebenswert scheinen mir da die Motorschleppmomentregelung MSR, Headlight Pro mit adaptivem Kurvenlicht, Schaltassistent Pro, HSC Pro, DBC (Dynamic Brake Control) und DBL (Dynamisches Bremslicht). Besonders wichtig für alle, die gerne mit Sozia oder Sozius unterwegs sind, ist das Soziuspaket, ab Werk wird die S 1000 R nämlich mit einer Monoposto-Abdeckung ausgeliefert.

Wie gewohnt schnürt BMW natürlich auch richtig feine Pakete, die in der Regel nichts Unnützes enthalten, sondern dem Namen des Pakets voll gerecht werden:

Komfortpaket:

  • Keyless Ride Light (nur Zündung)
  • USB­ Ladeanschluss
  • Heizgriffe
  • Temporegelung

Dynamikpaket:

  • Fahrmodi Pro (Fahrmodus Dynamic Pro, MSR, DBC, HSC Pro, Launch Control, Pitlane Limiter)
  • Schaltassistent Pro
  • DDC (Dynamic Damping Control)
  • Motorspoiler

M Paket:

  • M Schmiederäder oder M Carbon Räder (Aufpreis)
  • M Lightweight Batterie
  • Titan Sportschalldämpfer
  • M Endurance Kette
  • M Motorsport Lackierung
  • Freischaltcode M Laptrigger
  • M Sportsitz
  • M Tankdeckel

Carbonpaket:

  • M Carbon Vorderradkotflügel
  • M Carbon Hinterradkotflügel
  • M Carbon Kettenschutz
  • M Carbon Windabweiser

Frästeilepaket:

  • M Handhebel li./re.
  • M Handhebelprotektoren li./re.
  • M Fußrastenanlage
  • M Austauschrasten Sozius
Autor

Bericht vom 19.11.2020 | 52.357 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts