Die KTM 790 Adventure R im Reise-Enduro Vergleichs-Test 2020

Erfahrungen on- und off-road von 5 Testern

KTM genießt den Ruf exzellente Offroad-Bikes zu bauen, aber wie gut schlägt sich die 790 Adventure R im direkten Vergleich zur bärenstarken Konkurrenz am hart umkämpften Reise-Enduro Markt? Wir haben es im großen 1000PS Vergleichstest herausgefunden.

Ich möchte vorausschicken, dass wir alle fünf Motorräder des großen Reise-Endurotests schon in ausführlichen Einzeltests beleuchtet haben. An technischen Daten und Ausstattung interessierten Lesern seien diese Berichte ans Herz gelegt. In diesem Artikel sollen die Stärken und Schwächen der Modelle im direkten Vergleich mit kurzen und prägnanten Statements von 5 unterschiedlichen Fahrern umrissen werden.

KTM 790 Adventure R - Pokys Fazit:

Die KTM 790 Adventrue in der R-Version hat wohl den Ruf die Offroad-tauglichste Reiseenduro zu sein. Diesem Anspruch wurde sie vollauf gerecht. Allerdings muss man das Wort in diesem Fall so schreiben: (Reise-)Enduro. Massive Federelemente, haum Windschutz und eine vergleichsweise harte Sitzbank lassen keinen Zweifel aus welcher Richtung der Wind hier weht: Enduro durch und durch ist sie im Gelände trotz gewöhnungsbedürftiger Stehposition (der Lenker ist zu niedrig montiert) eine Macht. Wind- und Wetterschutz oder Tempomat müssen hingegen im Zubehör geordert werden. Vom Fahrverhalten her ist sie für mich die Siegerin dieses Vergleichs. Keine Konkurrentin ist on- und offroad so zugänglich. Das geringe Gewicht und der niedrige Schwerpunkt machen die KTM zum Handling-Wunder.

KTM 790 Adventure R - Herbert “Airbert” Lindtners Fazit:

Bei der KTM merkt man deutlich, dass die Erfahrung und Technik der internationalen Rennteams auch in die Serienmotorräder einfließen. Das Fahrwerk der KTM arbeitet im Offroad Betrieb sehr gut und auch die Bodenfreiheit ist in schwierigen Offroad Sektionen gut gewählt . Die Sitzposition am/im Motorrad ist perfekt. Einzig für mich nicht so angenehm ist die im Vergleich zum Mitbewerb tiefe Lenkerposition und der raue Motorlauf .

Vaulis Fazit zur KTM 790 Adventure R:

Müsste ich die KTM 790 Adventure R mit einem einzigen Wort beschreiben, wäre es quirlig. Einfach herrlich, wie agil die kompakte Maschine Fahrt aufnimmt und sich dank ihrem niedrigen Schwerpunkt extrem handlich bewegen lässt. Damit macht die Adventure R auf der Straße einen super Job, abseits der Straße einen noch besseren. Einzig die etwas buckelige Stehposition, bedingt durch den niedrig montierten Lenker ist für mich gewöhnungsbedürftig. Ansonsten passt vom Motor über das Handling bis zur Bremse alles beim Offroaden. Auf der Straße wiederum lobe ich den (leider aufpreispflichtigen) Quickshifter mit Blipperfunktion, der die sportlichen Fähigkeiten des Motors nochmals heraus streicht. Einzig der etwas blecherne Sound aus dem Auspuff dürfte für mein Empfinden etwas dumpfer klingen, dem, wie bereits erwähnt, quirligen Charakter tut dies aber klarerweise keinen Abbruch. Die Ergonomie entspricht ebenfalls einer KTM, die in R-Version den Ready to Race-Stil heraus hängen lässt: Die Ergonomie ist fahraktiv ausgelegt, der Sattel könnte so manchem Komfort-Fan ein wenig zu hart sein.

KTM 790 Adventure R - Wolfs Fazit:

Form follows Function. Wenige Designs werden mehr diskutiert als jenes der KTM 790, der tiefliegende Tank hat aber unbestreitbar seine Vorzüge. Das beginnt schon beim Rangieren in der Garage, setzt sich bei der Kurvenhatz auf der Straße fort und findet im Offroad-Handling seine Krönung. Dieser niedrige Schwerpunkt macht die 790 Adventure R in Verbindung mit den hochwertigen WP-Xplore-Fahrwerkselementen wahrscheinlich zur gelände-fittesten Zweizylinder-Enduro am Markt, der von unten und in der Mitte durchzugsstarke, im Vergleich zu japanischen Triebwerken rau anmutende Motor passt gut zu den sportlichen Genen. Der Sitzkomfort könnte für die Reise besser sein, der Windschutz wird einen die Autobahnetappe verfluchen lassen, dafür gibt der kleine Schild den Blick auf vor einem liegende Geländepassagen besser frei.

KTM 790 Adventure R - Fazit der Fahrwegenen:

Ich hätte es nicht gedacht, aber der tiefe Schwerpunkt bringt`s, vor allem beim stehend fahren, wirklich. Fühlt sich an wie ein übermotorisiertes Mountainbike. Motor etwas rau, geht aber wie Sau.

Fazit: KTM 790 Adventure R 2020

Die Adventure R geht noch einen Schritt weiter als das Standardmodell. Hier durften die WP Jungs endlich mal wieder aus dem Vollen schöpfen und zeigen was sie können. Durch das hochwertigere Fahrwerk kompensiert es auf der Straße die Nachteile vom langen Federweg, punktet im Gelände aber mit massiven Reserven. Der Aufpreis ist mehr als gerechtfertigt. Vermutlich wird die Sitzhöhe das Klientel etwas einschränken.


  • Hohe Fahrwerksqualität sorgt für einen breiten Einsatzbereich
  • Motor bietet tolle Laufkultur, satten Durchzug und perfekt dimensionierte Leistung
  • Gut ablesbares Display
  • Praxistaugliches Rallye-Elektronikpaket
  • Trotz radikalem Fahrwerk auch auf der Straße stabil, umgänglich und alltagstauglich
  • Quickshifter nicht serienmäßig
  • Blinkerschalter etwas fummelig
  • Sitzbank auf langen Touren etwas unbequemer als beim Standardmodell

Bericht vom 09.08.2020 | 43.914 Aufrufe

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