Yamaha MT-07 SP vs. Honda CB650R Vergleich

Kann die günstige Yamaha dank Tuning die Honda schlagen?

Im Segment der Mittelklasse Naked Bikes hat man wahrscheinlich die größte Auswahl an verschiedenen Modellen von jeglichen Herstellern. Alle wollen ein Stück vom Kuchen und versuchen mit unterschiedlichen Austattungen und Motorenkonzepten die Kunden von sich zu überzeugen. Zwei beliebte Optionen sind die Yamaha MT-07 und die Honda CB650R. Doch wie schlägt sich unser 1000PS Tune Up Projekt gegen die eigentlich teurere Honda? Horvath und Lukas testen!

Im Wort 'eigentlich' liegt unser Interesse in diesem Vergleich. Zwar liegt der Listenpreis der CB650R deutlich über dem der MT-07, doch nach unseren Tuning-Maßnahmen am Fahrwerk sind die beiden Naked Bikes preislich auf einem Level. Lohnt sich also die Investition in ein besseres Fahrwerk an der Yamaha, oder sollte man gleich zur Honda greifen?

Yamaha MT-07 mit mächtigem Öhlins Fahrwerk

Unsere Yamaha MT-07 hat ihr Leben als serienmäßiges Exemplar des Modelljahrs 2018 begonnen. Da wir aber das Potential in dem preisgünstigen Naked Bike erkannt haben, spendierten wir ihr hochwertige Öhlins Komponenten, um das letzte Etwas aus dem potenten Paket zu kitzeln. Im Detail finden wir nun ein NIX 22 Cartridge Kit in der Front und einen STX 46 Street Stoßdämpfer im Heck - verbaut und eingestellt jeweils von MB Bike Performance.

Zusätzlich haben wir noch einen Akrapovic Auspuff für eine Spur mehr Leistung und zahlreiches Zubehör von Barracuda und ABM an unsere MT-07 geschraubt, um auch die Optik sichtbar zu verschärfen. Unter all dem optischen Glitter finden wir aber eine serienmäßige Yamaha MT-07 mit ihrem herrlichen CP2 (Crossplane 2) Motor und einer Leistung von knapp über 75 PS (mit Akrapovic) und 68 Nm Drehmoment. Das Gewicht von 182 Kilogramm wird circa noch stimmen, da zwar auf einer Seite der schwere Kennzeichenhalter ersetzt wurde, andere Anbauteile wie Crashpads und Hebelschützer aber hinzugefügt wurden.

Honda CB650R - keine Pause für unseren Dauertester

Wer hätte das gedacht? Unsere Honda CB650R bekommt diese Saison keine Verschnaufpause. Egal ob Tests bei Schnee und Regen, Fahrsicherheitstrainings oder Österreich-Touren - das Vierzylinder Naked Bike steht kaum einen Tag still! Aber gut für uns, denn so konnten wir bereits den 649ccm großen Vierzylinder mit seinen 95 PS und 64 Nm Drehmoment auf Herz und Nieren testen, sowie feststellen, dass die bekannte Honda-Qualität keine Wünsche übrig lässt.

Im Vergleich zur Yamaha spürt man an der Haptik und Verarbeitung sofort, weshalb Honda den höheren Preis verlangt. Das LC-Display wirkt moderner und auch die Schalteinheiten am Lenker machen einen hochwertigeren Eindruck. Zusätzlich stattet Honda die CB650R serienmäßig mit LED-Lichttechnik an allen Ecken und Enden aus, welche sich schön in die Neo Sports Cafe Optik integriert. Eine Option die man auf der Yamaha ebenfalls vergebens sucht, ist die abschaltbare Traktionskontrolle der CB650R.

Lukas' Meinung zur Yamaha MT-07 SP

Die Yamaha hat mich mit dem aufgewerteten Fahrwerk direkt beim anbremsen überzeugt, im Gegensatz zur originalen erspart man sich somit das lästige Eindämpfen, dass die Maschine instabil macht. Für meine Verhältnisse hätte ich das Öhlins-Fahrwerk jedoch etwas sanfter einstellen lassen, da es brettl-hart war und jeder Gasstoß somit durch den Körper ging. Die Sitzposition war für mich mit 1.85 cm etwas aufrechter & der Kniewinkel etwas stumpfer. Neben dem Fahrwerk ist auch der Akrapovic eine ordentliche Aufwertung, zumindest wenn man den 2-Zylinder ordentlich brabbeln hören will. Einziges Manko ist für mich das Design, da es meiner Meinung nach in die Jahre gekommen ist und ich mir seit Jahren ein Facelift Model mit LED Maske wünschen würde (Ähnlich der Optik von der MT-09, MT-10).

Lukas' Meinung zur Honda CB650R

Die Honda überzeugt mit ihrer, dem Jahr 2019, angepassten Technik. So sind Anti-Hopping-Kupplung und Traktionskontrolle als Standard mit an Board. Beim scharfen Runterschalten musste man somit nicht viel nachdenken. Das Design im Neo Sports Café Look mit den LED Lichtern und dem LCD Display sind stimmig und gefallen. Bereits nach kurzer Zeit habe ich mich mit der Honda wohlgefühlt. Die Bremsen packen fester zu, das Fahrwerk war etwas weniger straff, dafür kann man in der Kurve noch leichter korrigieren. Wie vom 4-Zylinder gewohnt heult er, im Gegensatz zum Vorgänger, laut auf. Die Sitzposition war etwas sportlicher gehalten, trotzdem sehr bequem, da sich der Fahrer ergonomisch ins Bike integriert. Alles in allem für mich das Motorrad mit der besseren Alltagstauglichkeit.

Horvath's Meinung zur Yamaha MT-07 SP

Nachdem ich die serienmäßige MT-07 bereits bei der Präsentation 2018 gefahren bin, war ich sehr gespannt auf unser hauseigenes Tune-Up Projekt. Deshalb bezieht sich meine Meinung ausschließlich auf die SP, das Fazit zur normalen MT-07 findet ihr unten. Ich weiß noch genau, dass mich das Fahrwerksupdate für das Modelljahr 2018 sehr überzeugt hat, doch mit dem voll einstellbaren Öhlins Pendant bleiben keinerlei Wünsche offen. Unser Setup war zwar für unseren Geschmack zu hart - Grund dafür ist ihr Besitzer Carlos, der das Setup rein für den sportlichen Betrieb, anstatt auf Alltagskomfort ausgelegt hat. Doch die größte Überraschung lag im vollständig radikalisierten Charakter der MT-07. Die Kombination aus Öhlins Komponenten und CP2 Aggregat verlangt nach immer mehr Speed und Schräglage, um das volles Potential zu zeigen. Und das zurecht! Je höher der Kurvenspeed wurde und je weiter man den Gashahn am Kurvenausgang öffnete, desto stabiler wurde unsere Yamaha MT-07 SP. Hier liegt der Vorteil an solch einem Tune-Up: egal welche Fahrwerkseinstellung man sich wünscht - mit den Öhlins Komponenten ist alles möglich. Die Honda lässt hingegen nur Einstellungen der Federvorspannung am Federbein zu.

Horvath's Meinung zur Honda CB650R findet ihr unten!

Yamaha MT-07 und Honda CB650R im Preisvergleich

Angebote zu neuen und gebrauchten Yamaha MT-07 und Honda CB650R findet ihr am 1000PS Marktplatz.

Fazit: Yamaha MT-07 2019

Schon die erste MT-07 Baureihe war eine wahnsinnig gute Basis für sportliches Fahren auf Naked Bikes. Mit dem 2018er Modell hat es Yamaha endlich geschafft, das gesamte Potential des CP2 Motors auf die Straße zu bringen. Stichwort: Fahrwerk. Dank simpler Eingriffe verfügen nun die Fahrwerkskomponenten über den sportlichen Charakter, den wir uns schon lange gewünscht haben. Die aufgefrischte Optik lässt sie zudem deutlich erwachsener wirken. Einzig die Armaturen und Schalteinheiten wirken ein wenig veraltet - doch hier sieht man weshalb die MT-07 zu solch einem Kampfpreis angeboten wird!


  • drehmomentstarker Zweizylinder
  • gut gelungenes Fahrwerksupdate
  • einfach zu fahren
  • angenehme Sitzpostion
  • große Auswahl an Zubehör
  • Preis-Leistung passt
  • Armaturen wirken etwas alt
  • Bedienelemente am Lenker etwas billig

Fazit: Honda CB650R 2019

Hondas CB650R beweist hervorragend, dass auch Vierzylinder Naked Bikes mit wenig Hubraum auf der Landstraße ein wahrer Quell der Freude sind. Die Motorabstimmung gibt genügend Druck aus der Spitzkehre und belohnt nach kurzer Wartezeit mit herrlichem Vierzylinder-Kreischen. Die Fahrwerkskomponenten versuchen eindeutig einen Spagat zwischen Alltag und Sportlichkeit, weshalb sich bei flotter Herangehensweise im Winkelwerk schnell Unruhe im Fahrzeug finden lässt. Irgendwie verpasst diese Imperfektion der Honda aber viel Charakter und gibt dem Fahrer das Gefühl, sich aktiv in das Geschehen integrieren zu müssen. Für Landstraßen-Racer mit täglichem Pendlerweg eine echte Empfehlung!


  • drehfreudiger Motor
  • angemessene Leistung
  • sportliche Sitzposition
  • breiter Lenker
  • sehr fahraktives Motorrad
  • komfortabel für den Alltag
  • hübsches Display
  • Schwäche im Fahrwerk kann als Nachteil gesehen werden
  • aus der Spitzkehre nicht so viel Leistung wie Zweizylinder-Konkurrenz

Bericht vom 06.10.2019 | 52.292 Aufrufe

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