Retro A2 Naked Bike Vergleich 2019

Triumph, Moto Guzzi, oder Royal Enfield?

Das A2 Segment boomed in den letzten Jahren mit zahlreichen Naked Bikes und Supersportlern von diversen Herstellern. Doch welche Wahl hat man, wenn man auf Retro-Chic Wert legt? Zonko, Gregor und Horvath haben die Retros Bike Moto Guzzi V7 III Stone Night Pack, Triumph Street Twin und Royal Enfield Interceptor 650 in der A2 Konfiguration gegeneinander antreten lassen.

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Ein mächtiger Auftritt, hochwertige Komponenten und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. All diese Attribute lassen sich unterschiedlich auf unsere drei Vergleichsobjekte anwenden, doch eines haben sie bestimmt gemein: sie sind sowohl für A2-Piloten, als auch für Fahrer mit offenem A-Führerschein interessant. Auch das Potential mit dem Motorrad zu wachsen ist gegeben, denn während zwei der Motorräder noch entdrosselt werden können, kann eine der Retro-Schönheiten ohne jegliche Veränderung mit beiden Führerscheinklassen gefahren werden. Doch wo liegen ihre Unterschiede?

Royal Enfield Interceptor 650 - authentisch und bereit für alle Einsteiger

Beginnen wir bei dem einzigen Motorrad, das ohne Drosselung auskommt: die Royal Enfield Interceptor 650. Mit ihren zahlreichen Chrom-Applikationen ist sie nicht nur ein Traum für die Augen, sie stellt auch einen Meilenstein für die längstproduzierende Motorradmarke der Welt dar. In ihr finden wir den ersten Zweizylinder von Royal Enfield seit fast 50 Jahren! Mit einem Hubraum von 648 ccm leistet das luft-/ölgekühlte Aggregat 47 PS bei 7.250 U/min und kann somit bedenkenlos mit dem A2-Führerschein bewegt werden. Das Drehmoment von 52 Nm bei 5.150 U/min überfordert zudem in keinster Weise und ist dank seiner sanften Entfaltung sehr berechenbar. Bevorzugt man eine gebückte Sitzposition im Cafe Racer Stil, kann man zur baugleichen Continental GT 650 greifen.

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Moto Guzzi V7 III Stone Night Pack - charaktervoll und eine optische Wucht

Auf der V7 III Stone mit dem optionalen Night Pack setzt man ein wahres Statement vor der Eisdiele. Der längs eingebaute V2 mit 744 Kubik sticht nicht nur auf den Seiten der Guzzi, sondern auch aus der Masse heraus und versetzt dem gesamten Motorrad bei jedem Gasstoß einen herrlichen Linksruck. Möchte man sie (wie wir) in der A2-Konfiguration bewegen, muss das Aggregat von seinen serienmäßigen 51 PS (bei 6.200 U/min) und 60 Nm (bei 4.900 U/min) ein wenig gedrosselt werden - was dem Spaß jedoch keinen Abbruch tut. Wie bereits erwähnt war auf unserem Exemplar das sogenannte Night Pack verbaut, das aus einem LED-Lichtpaket, kurzen Kotflügeln, einer neuen Sitzbank und speziellen Lackierungen besteht. Optik ist natürlich eine Frage des Geschmacks - wir empfehlen den Aufpreis des Night Packs aber allemal in Kauf zu nehmen!

Triumph Street Twin 2019 - sportlich und technologisch ganz weit vorne

Während unseres Vergleichs waren wir uns einig: die neue Street Twin von Triumph ist viel mehr ein Naked Bike im Retro-Kleid, als ein waschechtes Retro-Eisen. Wird ihr das zum Nachteil? Nicht unbedingt! Denn wer sich nach modernen Attributen in dieser Klasse sehnt, ist bei der Engländerin genau richtig. Ihr 900 ccm großer Zweizylinder kommt als einziger mit Wasserkühlung und ihre serienmäßige Leistung von 65 PS (bei 7.500 U/min) und kräftigen 80 Nm Drehmoment (bei 3.800 U/min) machen sie selbst in gedrosselter Variante mit zum Abstand sportlichsten Motorrad in diesem Vergleich. Die Triumph bietet auch als einziges Retro Bike in dieser Aufstellung verschiedene Fahrmodi zur Auswahl - vielleicht etwas zu modern für den ein oder anderen Kunden, aber ein klares Zugeständnis zu den sportiven Genen der Street Twin.

Auf der Straße - wie schlagen sich die A2 Retro Bikes?

Vielleicht hat man es schon herauslesen können, aber unsere Testobjekte lassen sich in drei Kategorien einteilen und richten sich somit an drei unterschiedliche Zielgruppen.

Die Royal Enfield Interceptor 650 fällt unter die Sparte der puren Genießermotorräder. Wenig Elektronik, kein moderner Schnick-Schnack und viel glänzendes Chrom. Ihre 47 PS reißen keine Bäume aus und auch die 320mm große Bremscheibe in der Front und die 240mm Scheibe im Heck werden auch keine Bremsrekorde brechen. Grooved man sich auf die Interceptor 650 ein, erkennt man schnell, dass hier auch nicht ihr Fokus liegt! Auf der Royal Enfield gleitet man durch die Lande, entschleunigt den Alltag und genießt puristisches Motorradfahren. Auch im Winkelwerk wird man bald erkennen, dass die Teleskopgabel und die Stereofederbeine nicht auf sportlichen Betrieb ausgelegt sind. Unruhiges Kurvenverhalten muss man jedoch nicht befürchten, die elegante Lady bevorzugt einfach einen entspannten und flüssigen Fahrstil. Im Vergleich macht sie den authentischsten Eindruck - der Retro-Gedanke fließt durch ihre benzin- und ölgefüllten Adern!

Emotion, heiße Liebe (nicht der Eisbecher) und vibrationsintensive Erfahrungen erlebt man nur auf der Moto Guzzi V7 III. Jede Startprozedur des längs eingebauten V2 erfüllt das gesamte Motorrad mit einer befriedigenden Vibration, die sich während der Fahrt mit jeder weiteren Umdrehung pro Minute erhöht. Der Charakter der Guzzi lässt sich fast schon als schizophren bezeichnen: gelassenes Blubbern bei niedriger Drehzahl und feuriges Bellen kurz vor dem Drehzahlbegrenzer. Im Vergleich zur Royal Enfield fällt das Fahrwerk deutlich sportlicher aus und die V7 III folgt präzise den Lenkbefehlen des Piloten. Dank Traktionskontrolle behält man stets Kontrolle über das Hinterrad und abschaltbar ist sie auch noch. Die Moto Guzzi V7 III im Night Pack ist das perfekte Motorrad für all jene, die viel Amore und raue Emotionen, sowie einen mächtigen italienischen Auftritt genießen wollen.

Perfektion, moderne Ausstattung und mächtiger Druck - auf der Triumph Street Twin sitzen klassische Sirs, die trotz Retro-Trend keinen Abstrich bei modernen Features des 21. Jahrhunderts machen wollen. Das Drehmoment des wassergekühlten Twins reißt kräftig an der Kette. Zudem versorgt der rassige Zweizylinder die Trommelfelle mit einer traumhaften Sound-Komposition. Fahrwerk und Bremsen fallen im Vergleich am sportlichsten aus und werden von Fahrmodi und Traktionskontrolle fleißig unterstützt. Manchen Mitgliedern aus unserer Crew war sie schon eine Spur zu modern und perfekt, während andere eben von den State-Of-The-Art Naked Bike Attributen im Retro-Kleid umso begeisterter waren. Auch wenn die Street Twin den saftigsten Betrag auf dem Preiszettel im Vergleich hat - Ausstattung und Fahrverhalten rechtfertigen den Preisunterschied durchaus. Du suchst also ein Retro-Bike, das auf kurvigen Landstraßen mit den Mittelklasse-Nakeds deiner Freunde mithält? Die Triumph Street Twin ist dein Bike!

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Fazit: Triumph Street Twin 2019

Bis auf ihre Optik ist die Triumph Street Twin gar nicht so retro, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Mit wassergekühltem Motor, Fahrmodi, Traktionskontrolle und sportlichen Fahrwerkskomponenten macht sie eher den Eindruck, ein Naked Bike hätte sich im Retro-Design getarnt. Doch all diese Eigenschaften werden ihr in Kombination mit dem mächtigen Drehmoment zum Vorteil, da sie sich am Motorradtreff vor gleichmotorisierten Naked Bikes nicht verstecken muss. Sozusagen The Best of Both Worlds.


  • kräftiger Motor
  • viel Drehmoment
  • potentes Fahrwerk
  • starke Bremsen
  • coole Optik
  • moderne Sicherheitsfeatures
  • großes Zubehörprogramm
  • vielleicht schon zu modern für das Retro-Segment

Fazit: Royal Enfield Interceptor 650 2019

Die Royal Enfield Interceptor 650 bietet ein sehr stimmiges Gesamtpaket im Retro-Segment an. Entspannte Sitzposition, viel Chrom und der kultivierte Zweizylinder machen sie zu einem hübschen Objekt der Begierde, das auch dem Alltag standhält. Moderne Features sucht man vergebens, doch bei einer Leistung von 47 PS wären Traktionskontrolle und Fahrmodi sowieso überflüssig. Sehnt man sich nach entschleunigendem, entspanntem Cruisen und puristischem Motorradfahren wird man mit der Interceptor 650 ganz bestimmt glücklich.


  • kultivierter Motor
  • entspannte Sitzposition
  • gute Bremsen
  • klassische Rundinstrumente
  • authentische Retro-Optik
  • Fahrwerk hält sportlichem Fahrstil nicht stand

Fazit: Moto Guzzi V7 III Stone Night Pack 2019

Die Moto Guzzi V7 III setzt mit ihrem längs eingebauten V2 ein wahres Statement auf jedem Parkplatz, das nur nochmals unterstrichen wird, sobald das Aggregat befeuert wird. Der Motor zeigt einen schönen Spagat zwischen entspanntem Cruiser und feurigem Röhren, läuft aber stets kultiviert und wirkt selbst nach langer Fahrt nicht ermüdend. Mit dem optionalen Night Pack bekommt man beinahe ein Custom Bike ab Werk, das mit modernen Features wie LED-Beleuchtung und Traktionskontrolle überzeugt. Viel Emotion in einem hübschen Retro-Paket!


  • charaktervoller Motor
  • kultivierter Lauf
  • gutes Handling
  • starke Bremsen
  • LED-Lichttechnik
  • angenehme Sitzposition
  • großes Zubehörprogramm
  • Motorcharakteristik für Einsteiger vielleicht überfordernd

Bericht vom 24.09.2019 | 65.829 Aufrufe

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