Harley-Davidson Fat Bob Test 2018

Das Muscle-Bike mit der besonders bösen Optik!

Harley-Davidson gibt Gas, gleich 8 neue Softail-Modelle mit völlig neuem Rahmen, moderner Aufhängung und kräftigeren Motoren stehen für den Jahrgang 2018 bereit. Neben Heritage Classic 114, Street Bob und Breakout 114 durfte ich auch die neue Fat Bob mit dem stärkeren 114er-Motor fahren - ein besonderes Erlebnis mit diesem betont grimmigen Muscle Bike!

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Die neue Harley-Davidson Softail-Reihe ist das bislang umfangreichste Projekt der Produktentwicklung bei den Amis - alles neu, könnte man fast schon sagen. Der Rahmen etwa wurde dank erhöhten Kohlenstoffanteils im Stahl nicht nur rund 65 Prozent verwindungssteifer, er bietet auch ein präziseres Einlenkverhalten und ein agileres Handling. Und das ist kein Marketing-Gewäsch, die neuen Softails fahren tatsächlich viel handlicher und kurvenagiler, als es die gediegene und schwere Optik vermuten ließe.

Die neue Harley-Davidson Fat Bob wurde viel präziser

Auch wenn bei der Fat Bob die Schräglagenfreiheit nur um ein Grad gesteigert wurde, benimmt sie sich dank 15 Kilo weniger Gewicht doch viel leichtfüßiger und vor allem präziser. An der Front bsitzt sie nun als einziges Softail-Modell eine neue 43 Millimeter Upside-down-Gabel, die im Zusammenspiel mit dem, in der Federvorspannung jsutierbaren Federbein für ein absolut präzises Handling sorgt. Falls sich nun der wahre Kenner wundert, warum die Fat Bob nicht zwei Federbeine an den hinteren Seiten besitzt - die Softail-Baureihe wird insgesamt sportlicher und schluckt sozusagen die Dynas, weil diese nun obsolet werden.

Alleinstellungsmerkmal: Doppelscheinbenbremse

Auch bei den Bremsen hat die Fat Bob eine Alleinstellung innerhalb der Softail-Familie, während alle anderen eine Einzelscheibe an der Front besitzen, darf die Fat Bob mit zwei 300er-Scheiben samt Vierkolbenzangen verzögern. Und auch wenn man bei den anderen Modellen von der hohen Präzision der Bremsanlage positiv überrascht ist, die Doppelscheibenanlage der Fat Bob ist nochmals besser und kommt sporltichen Ansprüchen am ehesten entgegen.

Das "kleine" Kraftwerk an der Harley-Davidson Fat Bob

In Sachen Motor kann die Fat Bob mit 107 Cubik Inch geordert werden, also 1745 Kubik reinstes Zweizylinder-Vergnügen mit dem typischen Harley-V2-Bollern aus zwei Zylindern im Winkel von 45 Grad angeordnet. Moderne Vierventiltechnik, Doppelzündung und viele weitere Features der Neuzeit sorgen für 87 PS bei 5020 Umdrehungen und gewaltige 145 Newtonmeter maximales Drehmoment bei nur 3000 Touren.

Das große Kraftwerk an der Harley-Davidson Fat Bob 114

Und dabei handelt es sich sogar um das "kleine" Triebwerk! Die Fat Bob gibt es nämlich auch noch als Fat Bob 114 mit einem 114 Cubik Inch, also 1868 Kubik großen V2, der dann 94 PS bei 5020 Touren auf das 180er-HInterrad losläßt und ein noch ärgeres Drehmoment von 155 Newtonmeter bei 3000 Umdrehungen. Der Punch in den Allerwertesten ist also vorprogrammiert und fällt erwartungsgemäß heftig aus. Eerstaunlicher ist aber eben das schon erwähnte einfache Handling trotz fettem 150er-Pneu an der Front.

Viel besser kann man ein "böses" Motorrad kaum gestalten!

Neben der Technik macht auch das Design einen ordentlichen Schritt nach vorne, grimmiger und schärfer war noch keine Fat Bob zuvor, die immerhin seit 1979 Teil des Harley-Programms ist. Dieser einzigartige Scheinwerfer ist ein Traum, der Fender im Heck läßt freien Blick auf das Hinterrad, lediglich die Nummerntafelhalterung müsste nicht ganz so klobig aussehen und würde ein etwas kleineres Plastikelement an der Oberseite vertragen. Dafür sind sowohl der Fender als auch die Frontscheinwerfer-Einfassung aus dickwandigem Metall, so wie auch alle anderen Teile, die nach Metall aussehen, aus Metall sind. Kunstsoff wird nur dort eingesetzt, wo wirklich nichts anderes geht und ein Gewicht von 306 Kilo (trotz 15 Kilo weniger als bei der Vorgängerin!) kommt natürlich nicht von übermäßigem Plastik-Einsatz.

Änderungswünsche an der Harley-Davidson Fat Bob? Bekanntlich kein Problem...

Selbst die, an der rechten Seite geschwungene Zweirohr-Auspuffanlage wirkt zwar sportlich, aber auch wuchtig - Leichtbau können ruhig die anderen machen. Von der Form her soll sie an die erste Fat Bob erinnern, mich persönlich erinnert sie von ihrer Gesamterscheinung aber auch an die eine oder andere Italienerin, die offenbar ganz gerne vom "dicken Buben" ins Visier genommen wird. Eine Kritik am Design gibt es dennoch: Da mit der neuen Street Bob und der neuen Breakout gleich zwei Modelle mit einem, in die Lenkerklemme integrierten Mini-Display für Tacho, Drehzahl und sonstige Infornationen ausgestattet wird, frage ich mich, warum gerade auf der Fat Bob ein herkömmlicher Analogtacho am Tank verbaut wird - wo doch dieses absolut minimalistische Cockpit viel besser zu dem bösen Muscle Bike gepasst hätte. Aber wie wir wissen, bleibt kaum eine Harley im Originalzustand, da legen sich die Besitzer in der Regel noch einen Batzen Marie für so manche Umbauten auf die Seite...

Fazit: Harley-Davidson Softail Fat Bob 114 FXFBS 2017

Die Fat Bob ist die sportlicheste der 8 neuen Harley-Davidson Softail-Modelle. Das erkennt man nicht nur daran, dass dieses böse Muscle Bike schon rein optisch ansatzweise ein Naked Bike ist, sondern auch an den Komponenten: 43 mm-Upside-Down-Gabel, Doppelbremsscheiben und 180er-Hinterreifen. Das überraschend leichtfüßige Handling können auch 150er-Vorderreifen und 306 Kilo Gewicht nicht verhindern, lediglich die Schräglagenfreiheit könnte besser sein. Der Gesamtauftritt stimmt aber und der dicke V2-Motor liefert mit 94 PS und 155 Newtonmeter Drehmoment ordentlich Schmalz (es gibt die Fat Bob auch mit "kleinerem" Motor mit 87 PS und 145 Nm Drehmoment).


  • bärenstarkes Triebwerk
  • gute Bremsen
  • bequeme Sitzposition
  • edle Verarbeitung
  • coole Optik
  • wenig Schräglagenfreiheit
  • hohes Gewicht
  • nicht die Mini-Armaturen der Street Bob
  • hoher Preis

Bericht vom 29.09.2017 | 112.724 Aufrufe

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