Aprilia Tuono 125 vs. KTM 125 Duke Vergleich

Kampf auf der Supermoto-Strecke

Zwei A1-Bikes, zwei Tester und eine Supermoto-Strecke. 1000PS Gründer NastyNils und Jungredakteur Horvath vergleichen Nils‘ Dauertester die Aprilia Tuono 125 und die brandneue KTM 125 Duke. Wo liegen ihre Stärken und Schwächen und wer hat im Endeffekt die Nase vorne?

Traurig aber wahr: der Herbst hat begonnen und die Motorradsaison 2017 findet langsam ihr Ende. Aber es gibt auch Positives, denn Weihnachten liegt in greifbarer Nähe. Alle, die über den Sommer den A1-Führerschein geschafft haben, suchen also schon wie wild nach einem Weihnachtsgeschenk, dass sie sich von Mama und Papa wünschen können. Keine Sorge, wir bei 1000PS haben zwei der schärfsten 125er Naked Bikes verglichen. Welches Bike darf unter dem Weihnachtsbaum parken?

Leistung und Top Speed - Kopf an Kopf!

Beide Naked Bikes sind für den A1-Führerschein zugeschnitten, dürfen also über maximal 125ccm und 15 PS verfügen. Natürlich wollen sich weder KTM noch Aprilia irgendwelche Schwächen leisten, weswegen sowohl 125 Duke als auch Tuono 125 diese Grenzen genau erfüllen. Der einzige Unterschied lässt sich in der Motorcharakteristik feststellen. Die KTM 125 Duke punktet unten raus mit einem etwas besseren Durchzug und wird den Ampelstart somit wahrscheinlich für sich entscheiden. Dafür gewinnt die Aprilia Tuono 125 bei höherem Tempo und gewinnt das Rennen um den Top Speed. 126 km/h sind auf der kleinen Italienerin möglich!

Gewicht: KTM 125 Duke vs. Aprilia Tuono 125

Wenn sich die beiden Kontrahentinnen schon in der Leistung nicht merkbar unterscheiden, dann wird doch das Gewicht die Entscheidung bringen, oder? Leider nein, denn auch hier gehen die Ähnlichkeiten weiter. Beide Bikes liegen im fahrbereiten Zustand zwischen 145 kg und 150 kg. Ein Unterschied, der in der Praxis unbemerkt bleibt. Weder beim Rangieren, noch während der Fahrt konnten wir deutlich feststellen, ob sich eines der Naked Bikes schwerer anfühlte, als das andere. Erst bei der Sitzposition trennte sich die Spreu vom Weizen.

KTM 125 Duke: das flinke Supermoto-Naked Bike

Getestet wurde auf der Supermoto-Strecke bei Bad Fischau, nahe Wiener Neustadt. Enge Kurven, getrennt von kurzen Geraden und harten Bremspunkten. Dass KTM eine langjährige Supermoto-Erfahrung hat, lässt sich nur schwer leugnen. Diese Gene sind noch in heutigen Naked Bikes vorhanden, die 125 Duke ist hier keine Ausnahme. Die Sitzposition ist vorderradorientiert, die Duke lässt sich somit sehr einfach in die Kurve drücken perfekt am engen Supermoto-Kurs. Leichte Korrekturen lassen sich problemlos umsetzen, wodurch die KTM ein spielerisches Fahrverhalten bekommt. Gleichzeitig bedeutet das aber geringere Stabilität bei hohem Tempo. Im engen Winkelwerk wird sich die KTM 125 Duke besser behaupten, als auf schnellen Landstraßenpassagen.

Aprilia Tuono 125: das präzise Supersport-Naked Bike

Ganz anders jedoch die Aprilia Tuono 125. Sie findet ihren Ursprung in der RS 125, einem A1-Supersportler, der optisch stark an die große Aprilia RSV4 erinnert. Dementsprechend liegt der Fokus der Tuono 125 auf präzisem Fahrverhalten und perfekten Kurvenradien. Auf der Supermoto-Strecke wird die Auslegung spürbar. Im Vergleich zur KTM lässt sich die Aprilia nicht so willig in den Radius drücken, sie wirkt trotz kürzerem Radstand gestreckter als das Bike aus Mattighofen. Ist eine Linie aber angepeilt, zieht die Aprilia Tuono 125 den Strich konsequent durch und schenkt viel Vertrauen. Deshalb wird sich die Italienerin wohl besser für schnelle Landstraßenpartien eignen, mit ihrem tollen Chassis werden auch die ärgsten Andrücker glücklich werden.

Bremsencheck

Auch die Bremsanlagen zeigen, dass Aprilia und KTM in ein und derselben Liga spielen, wenn es um 125er Naked Bikes geht. Beide Maschinen verfügen über eine 300mm große Einzelscheibe in der Front mit Vierkolben-Bremszange, die durch ein Bosch ABS-System unterstützt wird. Im Heck der Aprilia wurde eine Scheibe mit 218mm Durchmesser verbaut, diese muss jedoch vollkommen ohne ABS auskommen. Die KTM wird hingegen mit einer 230er Scheibe ausgestattet, die ebenfalls an das Bosch ABS gekoppelt ist. Bei Bedarf kann das ABS über das TFT-Display der KTM komplett deaktiviert werden eine Seltenheit in dieser Klasse.

Trotz fehlendem ABS im Heck muss sich die Aprilia nicht verstecken. Im Vergleich konnten die Bremsen der Tuono 125 mit besserem Feedback und einfacher Betätigung überzeugen. Das bedeutet nicht, dass die KTM 125 Duke schlechter verzögert. Das Gefühl, dass durch den Hebel an die Finger weitergeleitet wurde, konnte einfach nicht mit der Transparenz der Tuono 125 mithalten. Außerdem sorgte das fehlende ABS am Hinterrad für spektakuläre Drifts am Kurveneingang ein Genuss für NastyNils.

High-Tech gegen Oldschool

In der Achtellliterklasse war KTM mit der 125 Duke schon immer technischer Vorreiter, mit der 2017 Version wurde der Fortschritt nochmals in Stein gemeißelt. Das beginnt mit dem von der 1290 Super Duke R inspirierten LED-Scheinwerfer und endet mit dem hochmodernen TFT-Display, das in dieser Klasse noch einzigartig ist. Der Smartphone-artige Bildschirm kann alles von automatischer Helligkeitsregulierung, über die Basis-Funktionen bis hin zum KTM My Ride, womit sich das eigene Handy mit dem Motorrad verbinden lässt. Unglaubliche Ausstattung bei 125 Kubik.

Die Aprilia Tuono 125 geht hingegen den bewährten Weg und kombiniert einen analogen Drehzahlmesser mit einem kleinen Digital-Display. Schreit zwar nicht nach Zukunft, aber es geht nichts gegen eine rote Nadel, die ein Drehzahlband langsam hinaufklettert. Dazu bietet Aprilia im Zubehörprogramm ein Steuergerät für Aprilias Multimedia Plattform an, mit der Information vom Motorrad auf das Smartphone übertragen werden kann.

Optik wie die ganz Großen

Bis jetzt ein harter Kampf. Sowohl Aprilia Tuono 125, als auch KTM 125 Duke haben ihre Vorzüge und können auf eine gewisse Art und Weise überzeugen. Doch wie sieht es mit der Optik aus - dem Auftritt, der Präsentation? Auch hier schenken sich KTM und Aprilia nichts. Die Tuono 125 kommt als Mini-Me Version der Tuono V4 1100 und auch die KTM sieht so aus, als hätte man eine 1290 Super Duke R zu heiß gewaschen. Große Optik zum kleinen Preis? Absolut, nur die Bereifung beendet die Illusion. Während auf der Italienerin ein 130er Hinterreifen montiert ist, kann die in Indien gebaute Österreicherin sogar mit einem 150er Reifen trumpfen.

Klare Siegerin?

Gibt es nun eine eindeutige Gewinnerin im Vergleich KTM 125 Duke gegen Aprilia Tuono 125? Nicht wirklich, denn beide A1-Motorräder überzeugen mit hochwertiger Verarbeitung und tollem Fahrverhalten. Die Hauptunterschiede lassen sich in drei Kategorien feststellen: Optik, Ausstattung und Fahrverhalten. Die ersten zwei Punkte fallen unter den Punkt Geschmacksache und lassen sich nicht pauschal empfehlen. Das Fahrverhalten jedoch schon.

Die Empfehlung

Bevorzugt man den Supermoto-Fahrstil, wird die KTM 125 Duke genau das Richtige sein. Vorderradorientiert und flink wedelt sie auch durch die engsten Kurven. Doch im Vergleich zu einer echten Supermoto, findet man auf ihr auch Fahrkomfort und ein Tankvolumen, mit dem man weiter als bis zur nächsten Eisdiele und zurück kommt.

Möchte man jedoch auf der Landstraße schnell unterwegs sein und ein vollkommen stabiles Fahrgefühl erleben? Dann ist die Aprilia Tuono 125 das Bike der Wahl. Das Einlenkverhalten steht dank dem hervorragenden Chassis größeren Motorrädern nichts nach. Ist man sportlich ambitioniert, wird man auf ihr auch das Knie zu Boden bringen.

Preisvergleich der A1 Naked Bikes

Einen Preisvergleich der beiden A1 Naked Bikes findet ihr HIER!

Fazit: Aprilia Tuono 125 2017

Mit der Tuono 125 ist Aprilia ein sehr sportliches A1-Naked Bike gelungen. Sie überzeugt vor allem mit ihrem hohen Top Speed und einem großartigen Chassis. Aprilia hat es geschafft, tolles Handling mit viel Kurvenstabilität zu verbinden. Optisch erinnert sie stark an die große Aprilia Tuono V4 1100, ohne dabei albern zu wirken. Tolles Gesamtpaket für sportlich ambitionierte Fahrer!


  • Top Speed
  • Sportliches Fahrverhalten
  • Großartiges Chassis
  • Hohe Stabiltät
  • Gute Bremsen
  • Breiter Lenker
  • Cockpit etwas Oldschool
  • ABS nur vorne

Fazit: KTM 125 Duke 2017

Es ist wirklich fantastisch, wie viel Ausstattung man sich heutzutage in der 125er Klasse kaufen kann. Die KTM 125 Duke überzeugt nicht nur mit reichlich Durchzug und schnellem Einlenkverhalten, auch der Auftritt ist ganz große Klasse. Dank der aggressiven Optik und dem hochmodernen TFT-Display, wirkt die 125 Duke wie eine geschrumpfte 1290 Super Duke R. Ganz viel Motorrad im kleinen Paket.


  • Durchzug
  • schnelles Einlenkverhalten
  • Kompakte Ausmaße
  • Sehr einfach zu fahren
  • Tolle Optik
  • TFT-Display
  • Bremse schwächer als bei der Konkurrenz

Bericht vom 27.09.2017 | 58.347 Aufrufe

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