Nakedbike Vergleich 2017

Suzuki GSX-S 750 vs. Yamaha MT-09 vs. Kawasaki Z900

Drei japanische Nakedbikes im Vergleich. Die GSX-S 750, die Z900 und die MT-09 sind sich ähnlich und doch grundverschieden. Grandiose Vielfalt und Auswahl bei den Nakedbikes. Zonko, NastyNils und Schaaf helfen bei der richtigen Auswahl. Test mit Video!

Wow! Wenn das hier die Mittelklasse ist, dann hab ich auf der Straße keine Lust die Oberklasse über meinen Führerschein herfallen zu lassen. Beim 1000PS Vergleichstest fuhren wir die neue Kawasaki Z900, die Yamaha MT-09 und die Suzuki GSX-S 750. Die 3 Motorräder bieten sagenhaft viel zu einem vertretbaren Preis. Im Vergleichstest wurde auch klar, dass die drei Bikes nur am ersten Blick in einer Liga unterwegs sind. Die Unterschiede sind gewaltig.

Kawasaki Z900 2017 im Vergleich

Die neue Z ging mit vielen Vorschusslorbeeren in den Test. Zonko war nach dem Test in Spanien wirklich begeistert. Und nach den Testfahrten war das Testtrio (Zonko, Schaaf, Zonko) noch besserer Stimmung als zuvor. Die Z900 wurde im Vergleich zur Z800 leichter und stärker. Das Design wurde moderner, blieb aber der Z-Linie treu und sie wirkt wie ein wirklich mächtiges Nakedbike. Und genauso fährt die Z900 auch. Müsste man ein treffendes Beispiel für ein Nakedbike nennen, dann wäre die Z900 wohl die erste Wahl.

Nakedbike pur: Z 900

Das Fahrverhalten ist geschmeidig, durchschaubar und versprüht trotzdem immer das gewisse Etwas. Sie ist ein Motorrad welches man bedenkenlos auch einen wenig erfahrenen Piloten in die Hand geben kann. Die Kupplung ist leichtgängig, das Fahrverhalten neutral und durchschaubar und der Motor sagenhaft präzise zu dosieren. Sie schafft es nicht zu überfordern aber gleichzeitig nicht langweilig zu werden. Die Bremsen sind kräftig aber erschrecken Dich nicht und das Fahrwerk ist präzise aber trotzdem komfortabel. Alles ist so stimmig und gut ausbalanciert.

Der Z900 2017 Motor

Der Motor hat mit 948ccm und 125PS im Alltag wirklich leichtes Spiel. Denn die Leistung musste nicht rausgekitzelt werden sondern steht souverän und wohl dosierbar zur Verfügung. Die Z 900 ist wohl jenes Bike in der Runde welches man der breitesten Zielgruppe empfehlen kann. Offen gesagt macht sie auf den ersten Blick auch die stärkere Z1000 überflüssig. Sie wirkt mehr als ebenbürtig und ist weit mehr als ein Mittelklasse-Nakedbike. Sie ist ein hervorragendes Nakedbike zu einem attraktiven Preis.

Bei all des Lobos bleibt am Ende nur ein Kritikpunkt übrig. Die Seriensitzbank ist für alle Piloten über 180cm zu tief. Die müssen unbedingt schon beim Kauf die höhere Sitzbank bestellen. Für Piloten mit langen Beinen wird sie vermutlich auch mit höherer Sitzbank einen zu spitzen Kniewinkel haben. Eine ausgiebige Probefahrt ist empfehlenswert.

Yamaha MT-09 2017 im Vergleich

Beim direkten Umstieg auf die Yamaha MT-09 hat man nicht das Gefühl in der selben Kategorie Motorrad unterwegs zu sein. Alles wirkt radikaler, wilder und auch etwas komplexer in der Handhabung. Im Prinzip ist die MT-09 einfach zu erklären. Sie fährt genauso wie sie aussieht. Wild und frech steht sie da. Mit ihrer bösen Front und den neongelben Felgen. Die Sitzposition erinnert ein wenig an eine Supermoto. Vergleichbar wäre zum Beispiel eine Hypermotard von Ducati. Man sitzt aufrechter und direkter am Lenker. Die MT-09 hat nicht nur im Motor 3 Zylinder verbaut sondern es stecken auch 3 Charaktere im Bike: Streetfighter, Nakedbike und Supermoto.

Lust auf Adrenalin: Dann nimm die MT-09

Im Fahrbetrieb erlebt man mit ihr mehr Adrenalin aber auch mehr Schweiß als mit der Z900 oder der GSX-S. Beim Beschleunigen muss man sich hier nicht bemühen das Vorderrad in den Himmel zu heben, sondern man hat eher damit zu tun im Sattel zu bleiben und das Rad am Boden zu halten. Die Motorabstimmung wurde zwar verbessert, ist aber immer noch aggressiver als bei der Kawasaki oder der GSX-S. Mag sein, dass sie deswegen von einigen Testern einen Punkteabzug kriegt. Wir sagen: Genau richtig! Sie gaukelt uns nix vor. Sie ist was sie ist und wer die Optik liebt wird auch die Motorabstimmung mögen.

Je enger die Radien desto stärker wird die MT-09

Das gleiche Feeling hat man dann auch beim Einlenken in lange Radien oder auch in Wechselkurven. Sie ist agiler aber auch nervöser. Gerne lässt sie sich im Supermotostil in den Radius drücken. In sehr schnellen Radien bleibt sie im Hang-off dafür aber nicht so stabil wie die Z900 oder die GSX-S 750. Ganz klar führend ist sie dann jedoch beim Elektronikpaket. Sie bietet verschiedene Motormappings, ABS, Traktionskontrolle und einen Schaltassistenten. Das bieten andere Hersteller erst in der Oberklasse an. Hier in der MT-09 kriegt man die volle Ladung schon für ein paar Tausender weniger.

Der Motor fühlt sich mit seinen 850 ccm und 115 PS im Vergleich zur Z900 keinesfalls schwächer an. Auf langen Touren gibt er sich nicht ganz so souverän, aber an der Ampel sind die fehlenden 10 PS nicht zu spüren.

Für uns ist klar: Die MT-09 ist ein jugendlich wirkendes Poserbike mit hohem Spaßfaktor. Eine tolle Wahl für Supermoto - Aufsteiger die etwas mehr Zylinder und Fahrkomfort suchen.

Suzuki GSX-S 750 2017 im Vergleich

Auf den ersten Blick wirkte die Suzuki GSX-S 750 erstmal unterlegen. 750 ccm und 114 PS bietet das Nakedbike auf Gixxerbasis. Doch wer sie unterschätzt hat die Rechnung ohne dem legendären Aggregat gemacht. Dieser Motor hat schon Generationen von GSX-R Fahrer glücklich gemacht. Hier in der GSX-S läuft das Triebwerk zur Höchstform auf. Die Zauberformel lautet: Ansprechverhalten + Drehfreudigkeit = Fahrspaß. Die Suzuki hängt von allen 3 Motorrädern am besten am Gas. Bitte vergleicht sie nicht mit der großen Schwester GSX-S 1000. Das was die Suzuki Crew dort bei der Entwicklung des Mappings an Zeit eingespart hat, hat man wohl hier in der 750er verbraten. Makellos!

Der Suzuki GSX-S 750 Motor

Die rechte Hand dirigiert das 114PS Aggregat mit atemberaubender Präzision. Schwächlinge bemängeln den Durchzug aus dem Drehzahlkeller. Wer Vortrieb möchte soll doch bitte einfach den Gasgriff bedienen. Denn das Gixxer-Triebwerk orgelt quirlig nach oben und beschleunigt das sportliche Nakedbike ebenso forsch wie die im direkten Vergleich träger wirkenden 900er Aggregate. Klar ist aber auch: Schaltfehler an der Ampel werden hier im Sattel der 750er gnadenlos abgestraft, wer jedoch mit Präzision und Drehfreudigkeit umgehen kann hält locker mit deutlich stärkeren Nakedbikes mit.

Das präzise dosierbare Aggregat findet im Chassis einen genialen Partner. Die GSX-S wirkt zwar erstmal weniger handlich als eine Z900 oder eine MT-09, trifft den Strich aber präziser und erfreut sich auch an hohem Kurvenspeed. Die GSX-S ist also keine Mogelpackung. Sie trägt das Kürzel GSX mit Recht und ist jenes Bike im Vergleich mit den sportlichsten Genen. Daher ist sie auch unsere Empfehlung für jene Piloten die bisher Supersportler gefahren sind. Sie werden die GSX-S 750 lieben und auch den heiser kreischenden Sound mögen.

Am Ende des Tests sind wir froh uns auf keinen gemeinsamen Sieger einigen zu müssen. Denn die Charaktere der Bikes sind zu unterschiedlich. Das bietet uns allen nun eine großartige Auswahl. Im großen 1000PS Testvideo erläutern Zonko, NastyNils und Schaaf ihre persönlichen Vorlieben und nennen ihre Sieger.

Fazit: Kawasaki Z900 2017

Die Kawasaki Entwickler haben das Thema Nakedbike mit der Z900 quasi für sich erobert. Sie ist der Inbegriff des nackten Motorrades. Hier stimmt alles. Optik, Motor und Chassis verschmelzen zu einer gelungenen Gesamtkomposition. Das Motorrad fährt bei Bedarf narrensicher wird aber auch zur sauschnellen Bestie. Nach der Fahrt steigt man zufrieden ab und ist sich sicher: Mehr braucht kein Mensch!


  • Hervorragendes Nakedbike Triebwerk mit viel Know-How und Liebe zur Perfektion getrieben
  • Tolle Motorabstimmung und einfache Bedienbarkeit
  • Satter Durchzug in jeder Drehzahllage
  • Gute Balance aus Stabilität und Handling
  • keine Traktionskontrolle (evtl. ein Problem beim Wiederverkauf)
  • niedrige Sitzbank (spitzer Kniewinkel)

Fazit: Yamaha MT-09 2017

Ein stimmiges Motorrad bei dem alles zusammenpasst. Das Motorrad hält das was die Optik verspricht. Hightech, Charisma und viel Adrenalin. Sie ist eine Mischung aus Supermoto, Nakedbike und Streetfighter und sie liebt es unvernünftig bedient zu werden. Ein geiles Motorrad.


  • Optik und Charakter harmonieren perfekt
  • modernste Technik in der Klasse
  • Wheelt leiwand
  • quirliges Handling
  • angenehme Sitzposition auch für große Piloten
  • Bei forscher Fahrweise anstrengend
  • Motorrad erfordert insgesamt mehr Fahrkönnen als andere Nakedbikes in der Mitteklasse

Fazit: Suzuki GSX-S750 2017

Die GSX-S 750 ist ein sportliches Nakedbike mit würdigem GSX Schriftzug. Das Aggregat ist drehfreudig und präzise. Das Fahrwerk erlaubt hohen Kurvenspeed. Trotz des sportlichen Charakters ist sie insgesamt bei Bedarf auch sehr einfach zu bedienen und zu fahren.


  • Sagenhaft gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • Drehfreudiger Motor mit gelungener Motorabstimmung
  • Gute Balance zwischen Handling und Stabilität
  • Kann wild gefahren werden aber auch im Bummelmodus sehr gemütlich
  • Bremse könnte bissiger sein, andere Belege schaffen Abhilfe
  • Optisch könnte sie durchaus noch mehr am Putz hauen. In ihr steckt viel mehr als man denkt

Bericht vom 22.03.2017 | 117.369 Aufrufe

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