Big-Enduro Melken 2016: Suzuki V-Strom 650 ABS

Kann die kleine V-Strom noch mitschwimmen?

10 Motorräder an einem Tag bei der 1000PS Bridgestone Gripparty am Wachauring 2016. K.OT und Vauli melken die Big-Enduros von Aprilia, BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Triumph.

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K.OTs Meinung zur Suzuki V-Strom 650 ABS:

Vor Jahren fanden im Rahmen der 1000PS Bridgestone Grippartys die sogenannten Big-Enduro-Rennen statt, eine nicht ganz ernst gemeinte Rennserie, in der BMW GS und Co. gegeneinander antraten. Damals waren die meisten Fahrzeuge dieser Klasse auf der Rennstrecke technisch schnell überfordert und es dauerte nicht lange, bis die ersten Tuningmaßnahmen getroffen wurden. Auch die große und kleine V-Strom zählten zu den Teilnehmerinnen in dieser Zeit, in der 100 PS in einer Enduro noch richtig viel Leistung waren. 2011 wurde die neue kleine V-Strom vorgestellt, wie wir sie heute kennen. Mit schlanker Figur, 645 cc großem V2, 69 PS Leistung, 60 Nm Drehmoment, einer Sitzhöhe von 835 mm und 20 Liter Tankvolumen. Bei nur ca. 5 Liter im Tank wiegt die Suzuki nur 200 kg. Sie ist zwar einfach zu fahren und erwartungsgemäß handlich, doch wirkt sie in Wechselkurven etwas träge und reagiert nicht schnell und präzise genug.

Sie ist zwar mit ordentlichen Bremsen ausgerüstet (310 mm Scheiben), diese brauchen aber etwas Handkraft. Auf der Rennstrecke werden diese Schwächen deutlicher als auf der Straße, wie auch das ABS plötzlich nicht mehr ganz so feinmotorisch wirkt. Gemacht ist die V-Strom eben für den täglichen Gebrauch und das kleine oder große Abenteuer am Wochenende. Wer öfter zu zweit unterwegs ist, der sollte sich gleich die V-Strom 1000 ABS überlegen. Und würde es heute noch die Big-Enduro-Rennen geben, würden wir auch in Tuning investieren. Als Basis ist die 650er jedenfalls eine verlässliche, viel talentierte Partnerin für alle Fälle.

Vaulis Meinung zur Suzuki V-Strom 650:

Gäbe es die Kategorie "ehrliche Motorräder", wäre die Suzuki V-Strom 650 eine besonders angesehene Mitspielerin in diesem Segment. Sie ist eine verhältnismäßig kleine, unkomplizierte und zuverlässige Reise-Enduro, die ihrem Namen alle Ehre macht: Der Windschutz ist sehr gut, die Sitzposition bequem und auch auf längeren Etappen komfortabel und der Motor bollert genüßlich, aber keineswegs aufdringlich vor sich hin. Die kleine V-Strom definiert sich eher über Gemütlichkeit als Sportlichkeit.

Und genau das zeigte sich auch bei unserer Enduro-Melkerei am Wachauring in Melk - die Suzuki V-Strom 650 ist jene von den 10 getesteten Maschinen, die ich am wenigsten für die Rennstrecke empfehlen würde - was wiederum für ihre Komfortstärken spricht. Auf der Piste stößt aber das zu weiche Fahrwerk schnell an seine Grenzen, die Fußrasten setzen allzu früh auf und die gemütliche Sitzposition erstickt sportliche Turnereien recht schnell im Keim. Auch die Bremsanlage verzögert zwar im Alltag und auf öffentlichen Straßen ausgezeichnet, ist aber für die Rennstrecke zu sanft und nicht giftig genug - was für eine gemütliche Reiseenduro, die auch für so manchen Einsteiger gedacht ist, ohnehin unerwünscht ist.

Einzig der Motor, den wir ja aus dem Naked Bike SV650 kennen (wenn auch in modernisierter Form), bemüht sich die zwar relativ leichte Enduro, im Vergleich mit dem Naked Bike aber natürlich um einges schwerere Fuhre anständig anzutreiben. Der Klang wirkt dabei auch auf der V-Strom 650 sehr kernig und kräftig und das Drehvermögen macht sich auch bei der Enduro positiv bemerkbar. Insgesamt würde ich die Suzuki V-Strom aber nur gelegentlich für sportliche Ausbrüche missbrauchen und mich vorrangig an den komfortablen Eigenschaften der kleinen Japanerin erfreuen.

Fazit: Suzuki V-Strom 650 2016

Wie die Kawasaki Versys ist auch die kleine V-Strom etwas in die Jahre gekommen. Die 1000er ist so gut gelungen und einfach zu fahren, dass man sich überlegen sollte, gleich die "Große" zu nehmen. In Sachen Vielseitigkeit steht die 650er der großen V-Strom aber in nichts nach und das bei einem deutlich günstigeren Preis. Nur auf die Rennstrecke würden wir sie nicht mehr entführen. Und natürlich plagt sie sich mehr mit hoher Beladung als ein Motorrad mit 100+ PS.


  • sattes Drehmoment
  • guter Klang
  • großer Tank
  • entspannte Sitzposition
  • etwas altbackene Optik
  • schmaler Lenker
  • träge in Wechselkurven

Bericht vom 09.09.2016 | 22.327 Aufrufe

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