Vespa 946 Test

Die exklusive Vespa 946 im 1000PS-Test
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Vespa 946 - eine Stilikone im 1000PS-Test

 

Die Vespa 946 hat es gut - egal, was ich bei dem Test an ihr bemängle, es ändert nichts daran, dass sie ein absolutes Design-Schmuckstück bleibt, das bestimmt 99 Prozent aller Menschen gefällt und in den Bann zieht. Somit ist es auch eher nebensächlich, dass die 946 erstaunlich sportlich gefahren werden kann, der Motor verhältnismäßig flott zur Sache geht und der Windschutz durch die kleine, optionale Scheibe auch bei Höchstgeschwindigkeit noch ganz gut funktioniert.

 
Vorrangig geht es nämlich um die Show, die eine 946 abzieht. Ob nun vor dem Eissalon am Hauptplatz oder in der Seitengasse zwischen zwei Normalo-Autos - die 946 zieht magisch alle Blicke auf sich. In erster Linie natürlich wegen ihres schwebenden Sattels, der sie wirklich einzigartig macht. Natürlich werden damit keinerlei praktische Disziplinen erfüllt, in das Mini-Fach unter der Sitzbank passt neben der Regenabdeckung für den Sattel bestenfalls ein Radiergummi und ein Bleistift - allerdings nur ein sehr kurzer. http://www.motorrad-bilder.at/thumbs/500x375/slideshows/291/011246/vespa_946_action_4.jpg?new

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Für die, dadurch herrlich lang gezogene Heckpartie opfert man aber gerne das Helmfach, zumal ein eigens für die 946 entworfenes Topcase montiert werden kann. Das zerstört dann aber wiederum die Linie, so wie eigentlich schon der Gepäckträger, der auf unserer Test-946 montiert war. Auch in der Frontschürze wird mit voller Absicht auf ein Handschuhfach verzichtet, nichts soll die runden Formen zerstören, nirgendwo soll an der 946 mehr Wert auf praktische Attribute gelegt werden, als auf das herrliche Design - Function follows Form.

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Das gilt allerdings nur äußerlich beim Blechkleid, innen drinnen ist die 946 nämlich hochmodern - sozusagen ein Technologieträger des Rollerpioniers. Das Chassis ist zwar wie bei anderen Vespas ein Monocoque-Rahmen, allerdings werden erstmals auch Elemente aus Aluminiumlegierung verwendet. Ganz exklusiv per Hand werden die Aluminiumteile einzeln an der Stahl-Karosserie befestigt. Das wirkt sich nicht nur positiv auf das Gesamtgewicht sondern auch auf die Stabilität der Vespa 946 aus, die sich mitunter dadurch erstaunlich sportlich fahren läßt. http://www.motorrad-bilder.at/thumbs/500x375/slideshows/291/011246/vespa_946_action_1.jpg

Vespa 946 Details Bildergalerie (33 Fotos) - hier klicken!


Vor allem das Handling der 946 ist eine Wucht, wobei man sich über die Wendigkeit einer Vespa mit ihren kleinen Rädern noch nie beschweren konnte. Die 946 hat allerdings bereits verhältnismäßig große 12 Zoll-Räder, die der Agilität keineswegs schaden, dafür aber die Stabilität erhöhen. Selten war eine Vespa so präzise und angenehm durch Kurven zu zirkeln, da kommt keinerlei Unruhe oder Hektik ins Fahrwerk. Auch die neu konstruierte ESS-Vorderradaufhängung in bekannter Bauweise ist viel sensibler und stabiler. Für einen hohen Komfort ist diese sportliche Note zwar eher kontraproduktiv, unbequem ist sie aber gewiss nicht und einem ambitionierten Fahrstil kommt zusätzlich die enorme Schräglagenfreiheit zugute - bis "endlich" der Hauptständer schleift, muss man die 946 schon ganz schön arg um die Ecken werfen. http://www.motorrad-bilder.at/thumbs/500x375/slideshows/291/011245/vespa_946_28.jpg?new

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Das Cockpit ist rein digital ohne analogen Tacho - als Technologieträger muss sich die 946 auch hier von anderen Modellen abheben. Als eindeutiges 946-Erkennungsmerkmal wurde der schwebende Sattel beibehalten - nicht praktisch aber wunderschön.
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Die Vespa 946 lässt sich erstaunlich sportlich bewegen - man muss schon ordentlich umlegen, damit an der Designikone etwas schleift. Stabil bleibt sie trotzdem.

Damit es überhaupt zum beherzten Kurvenwetzen kommt, pflanzten die Techniker der 946 ein quirliges 125er-Einzylinder-Viertakt-Triebwerk ein, das nicht vollig neu ist (wird aktuell auch in den Modellen Primavera 125 und Sprint 125 verbaut), mit der modernen Einspritzung und der Dreiventiltechnik aber trotzdem für die Zukunft gerüstet wurde. Mit 11,6 PS bei knapp über 8000 Touren leistet die 946 zwar nicht die vollen, erlaubten 15 PS wie etwa die GTS-Modelle, das edle Statussymbol erreicht damit aber erstaunlich flott 115 km/h am stylishen Voll-LED-Tacho, sowohl auf ebener Strecke als auch bergab - was die Vermutung nahe legt, dass sich die Elektronik bei exakt 115 km/h einmischt.

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Vespa 946 - teuer, aber einzigartig.


Für einen 125er-Roller ist dieser Speed aber ohnehin nicht schlecht und wie schon erwähnt ist der WIndschutz mit der kleinen Frontscheibe bis zu diesem Tempo beachtlich gut. Das einzig wahre, vermutlich aber auch am schwersten wiegende Manko der Vespa 946 ist ihr Preis - 9000 Euro sind trotz des herrlichen Designs und der modernen Technologien im Inneren für einen 125er-Roller eine ganze Menge Geld. Wer sich daher die 946 nicht leisten kann, muss nun aber nicht gleich verzweifeln, mit den Modellen Primavera und Sprint stehen zwei Modelle parat, die das Design der 946 teilweise aufgreifen und somit ähnlich fesch sind, aber nur knapp die Hälfte kosten. http://www.motorrad-bilder.at/thumbs/500x375/slideshows/291/011246/vespa_946_action_11.jpg?new
 

+ Stärken:
Einzigartiges Design, exklusiver Auftritt,
agiles Handling, hohe Stabilität, viel Schräglagenfreiheit, braver, moderner Motor, gute Bremsen.

- Schwächen:
extrem hoher Preis, Fahrwerk ziemlich straff, kein Stauraum.

 

Vaulis Fazit:
Die Vespa 946 ist ein herrliches Design-Meisterwerk, das die geschwungenen Formen der Ur-Vespa "MP6" von 1946 gekonnt aufgreift und daher ebenfalls einen großen Eintrag in den Vespa-Geschichtsbüchern erhalten wird. Ob es gereicht hätte, dieses abartig schöne Design mit bestehender Technik zu verbinden läßt sich schwer sagen, schaden kann es der 946 jedenfalls nicht, dass sie als Technologieträger mit Alu-Chassis, neuer Aufhängung und viel Elektronik konzipiert wurde. Ein wenig verwundert mich zwar, dass die 946 als Prestige-Modell nicht gleich den größeren und stärkeren 300er-Motor bekommen hat, offenbar war es den Ingenieuren aber ein Anliegen, den modernen 125er-Motor mit Dreiventiltechnik einzupflanzen. Einfluss auf die Beliebtheit der 946 wird das ohnehin nicht haben, sie wird sich vorrangig über ihr einmaliges Design verkaufen. Womit sich eben auch der horrende Kaufpreis von 9000 Euro relativiert.

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Text: Vauli
Fotos:
Pat Rockstar Berger

Autor

Bericht vom 08.07.2014 | 48.610 Aufrufe

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