BMW R 1200 GS 2013

Erster Fahrbericht über die neue BMW R 1200 GS. Gut oder besser?
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BMW 1200 GS 2013 Fahrbericht

Gott GS. Die bayrische Bastion stellt sich neu auf. Alles beim Alten.

 
...und am Ende: GS. Sie hatte sich wieder durch- und an die Spitze gesetzt. Gegen Ducatis Multistrada, die multi strafende Domina aus Bologna, brutal in ihrer Performance und im Umgang mit ihrem Fahrer. Gegen die vielseitige, aber viel sanftere Yamaha Super Tenere, die erkennen musste, dass nah dran ganz schön weit vorbei sein kann.
 
Gegen Hondas Crosstourer und Kawasakis Versys 1000, deren Gesamtkonzepte an den ebenso außergewöhnlichen wie potenziell überpotenten Motorisierungen scheitern mussten. Und gegen Britanniens GS, den Tiger von Triumph, to explore strange new worlds...to boldly go where no man has gone before. Auch sie ist nie dort angekommen, wo sie hin wollte, selbst wenn dieser Erstschlag gegen die bayrische Festung nicht bloß als Provokation gewertet werden muss, sondern als saubere Arbeit von Profis. Wir haben die GS nicht mit Fahrzeugen aus anderen Klassen verglichen, sondern mit Fahrzeugen ihrer Klasse, und diese wird nach wie vor von ihr definiert und dominiert. http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/008501/P90104513.jpg

GS definiert und dominiert.

Bis auf die allzu strenge Aufpreispolitik - und diese ist von der Klientel finanziell scheinbar klaglos zu verkraften - leisten sich die Bayern bei ihrem Topseller schon seit langer Zeit keinen Fehler mehr, deshalb auch Topseller, seit Jahren meistverkauftes Motorrad über 500 Kubik, weltweit. Bis heute wurden über 441.000 Einheiten verkauft, in Österreich waren es 2012 noch 470 Stück vom letzten Luftkühler. Ob Fingerzeige und Beschimpfungen, verächtliche Blicke und Bespuckungen, an diesem Monument aus Granit hinterlassen sie keine Spuren. Dabei wartet jeder, auch wir, auf einen Fehler, ein kleines Scheitern. Denn nur weil es uns die Werbung einzureden versucht, niemand braucht und mag Perfektion. Wir sind alle auf der Suche nach Unregelmäßigkeiten, Abnormitäten und Heterogenität; positiv ausgedrückt nach Vielfalt und Charakter. Von Letzterem hatte die GS immer genug, dafür garantierte der Boxer mit tiefem Schwerpunkt, unerreichtem Druck von unten und den Körper und Seele massierenden Vibrationen. Doch insgesamt gilt die GS zweifellos als bester Freund von Dr. Von und Mag. Zu.

BMW R 1200 GS Schnäppchen auf www.MOTORRADKAUF24.de

Motor, Ergonomie und Vielseitigkeit waren mit dem letzten Modell an einem Point-of-no-return angelangt. Zurück geht nicht mehr, aber vorwärts ist auch nicht gut, Stichwort 'Verschlimmbessern'. Wie soll man also die neue Generation eines 30 Jahre alten Motorradkonzeptes auf die Räder stellen, wenn man sich selbst und der Welt nichts mehr beweisen muss? Schon vor 6 Jahren begann BMW damit, sich genau darüber Gedanken zu machen.

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Kühlung: Technik aus der Formel 1.

Boxer mit Präzisionskühlung durch Flüssigkeit (35%) und Luft (65%), Getriebe unter dem Motor im Motorblock integriert, serienmäßige Antihopping Kupplung. Diese Dinge entwickelt man nicht über Nacht und baut sie am nächsten Morgen ein. Die Luft strömt vertikal durch die Zylinder; das Konzept, nur die thermisch stark beanspruchten Bereiche des Motors zu kühlen, stammt aus der Formel 1. Der neuen Bauweise des Motors mit integriertem Getriebe musste der Kardan weichen, und zwar auf die linke Seite, der Auspuff folgerichtig auf die rechte. Nachteil gibt das keinen und der Vorteil ist ein banaler: man läuft beim Schieben nicht mehr Gefahr, sich am heißen Auspuff zu verbrennen. http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/008501/P90104517.jpg
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BMW R 1200 GS Actionfotos BMW R 1200 GS Studiofotos BMW R 1200 GS Detailfotos

Die Leistung des Boxers mit unveränderten 1170 Kubik konnte auf 125 PS bei 7.700 U/min. und 125 Nm bei 6.500 U/min. angehoben werden. Bei einem Leergewicht von 238 Kilo inklusive des serienmäßigen Integral ABS genug Kraft für einen dominanten Auftritt auf der Straße. Abgerufen wird die Leistung nun per Drive-by-Wire (E-Gas), zur Verbesserung von Ansprechverhalten und Dosierbarkeit. Das ist heute einfach so, zwischen Fahrer und Motorrad vermittelt die Elektronik. Die wird auch notwendig, wenn man zum Sonderzubehör greift. Wie immer nicht billig, aber besonders diesmal jeden Cent wert.

Wer aus dem Vollen schöpfen kann, dem steht die ganze Macht der GS zur Verfügung: ASC (Automatic Stability Control), Dynamic ESA (Electronic Suspension Adjustment) und 5 verschiedene Fahrmodi erlauben es dem Fahrer, Motorcharakteristik, Traktionskontrolle, ABS und Fahrwerk auf den jeweiligen Einsatzzweck abzustimmen. Mit einem steileren Lenkkopfwinkel und einer längeren Schwinge verhält sich die Neue ohnehin neutraler und besonders auf Schotter berechen- und kontrollierbarer, die elektronischen Fahrhilfen sorgen zudem für ein extrem hohes Level an Sicherheit.

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Im Enduromode mit ABS besser unterwegs.

Auf unserer ersten Ausfahrt am späten Nachmittag des 13. Februar wurden wir vom wildgewordenen Tourguide Johannes über Stock und Stein durch zahlreiche Schleichwege auf Mallorca getrieben. Während der Gründer und Betreiber der Motorradvermietung Mallorquin-Bikes Slides und stehende Wheelies performte, konnte ich den Unterschied zwischen neuer und alter GS unter hoher Stressbelastung erfahren. Im Gelände nicht wirklich zu Hause, war ich über jede Hilfe dankbar. Es handelte sich durchwegs lediglich um Güter- und Waldwege mit Schotter-, Erd- und Grasbelag. Trotzdem trieb mir die flotte Fahrweise des durchgeknallten Guides die Schweißbäche ins Gesicht.

Wer es nicht gewohnt ist, der hat mit der GS anno 2012, in unserem Falle in der geilen Triple Black Edition, echt was zu tun. Mit dem ABS dieser Generation ist vom Geländeeinsatz eher abzuraten, doch die neue hat nun jede Situation fest im Griff. Im Enduromodus läßt sie sogar ein momentanes Blockieren des Hinterrades zu, um eventuelle Drifts einzuleiten. (Im Pro Modus ist das ABS hinten komplett abgeschaltet.) Johannes empfiehlt außerdem, mit ABS im Offroad immer vorne und hinten zu bremsen. Das Fahrwerk reagiert ebenfalls entsprechend und hält das Motorrad auf Kurs und am Boden. Auf den Gußfelgen sind jetzt Reifen in den Dimensionen 120/70 R19 bzw. 170/60 R17 montiert (Metzeler Tourance), Speichenfelgen gibt's für Aufpreis.

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Keine RT oder GT, eine GS. Man hat viel zu tun als linker Daumen.Die Multi-Controller-Rolle dient zur Bedienung des Navigationsgeräts.
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Das Windschild läßt sich über ein Einstellrad rauf- und runterschrauben.

Brembo monobloc. Neues Bremsniveau.

Was sich im Gelände angedeutet hatte, bestätigte sich auf der Straße. Wie Motor und Fahrwerk haben auch die Bremsen eine deutliche Leistungssteigerung erfahren. Die Bremskraft der radial befestigten monobloc-Sättel von Brembo läßt sich mit dem kleinen Finger auf den Punkt dosieren. Prädikat: Achtung, bissig! Nicht alle Fahrmodi von Rain und Road, über Dynamic bis Enduro und Enduro Pro konnten eingehend getestet werden. Gespannt darf man jedenfalls auf das Landstraßenduell zwischen BMW GS und KTM 1190 Adventure sein. Die Mattighofener haben vor 2 Wochen die vermutlich sportlichste und vielseitigste Reiseenduro präsentiert, doch da kannten wir die GS noch nicht. Im Dynamic-Modus wird die Gangart der BMW nämlich sportlich ernst. Das Fahrwerk ist superstraff, die Bremse stark, der Motor scharf. So schnell und dabei so sicher war noch keine GS, selbst bei hohen Geschwindigkeiten im Radius schenkte ich ihr vollstes Vertrauen.

Man fühlt sich einfach wohl, die Ergonomie wurde weiter verbessert. Der Sitz wurde schmäler und ist für Fahrer wie Beifahrer einfach verstellbar. Bei einer Höhe von 850 bis 870 mm sollte man allerdings nicht weit unter 1.80 sein, sonst muss man den niedrigen Fahrersitz (820 mm) aus dem Sonderzubehör bestellen. Der Lenker kann für den Endurobetrieb gedreht werden. Den breiten Lenker haben wir schon immer sehr gemocht und auch das Windschild sieht nicht nur gut aus, sondern erfüllt seinen Zweck. Optisch haben die Bayern deutlich nachgelegt, die dynamische Linienführung wirkt frisch und flott, schade nur, dass es der LED Scheinwerfer mit Tagfahrlicht nur als Sonderausstattung zu haben ist, ein echtes Highlight!

 

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Dass künftige, noch strengere Abgasnormen erfüllt werden, sieht man.
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Speichenfelgen nur gegen Aufpreis.
 
Haben die Münchener also alles verbessert, was zu verbessern war, oder haben sie tatsächlich etwas verschlimmbessert? Nun, ja, sie wurde insgesamt noch besser, doch so sehr die GS immer noch GS ist, mit dieser außerordentlichen Fahrdynamik durch den tiefen Schwerpunkt, man vermisst den mitunter rauen Charakter des Boxermotors, den man immer unter sich spürte, der scheinbar immer in Bewegung war. Der neue läuft beinahe irritierend ruhig und kultiviert, auf längeren Touren sicher ein Vorteil, aber für mich war das "Schütteln und Rütteln", wie Johannes es ausdrückte, immer ein Argument pro GS. Nur weil man den zukünftigen Abgasnormen entsprechen will, muss man nicht gleich den ganzen Motor beruhigen. Ein Zugeständnis an die nicht jünger werdende Kundschaft. Denn nur im hohen Alter wird man sich nicht nur dass nackte Motorrad (Grundpreis Österreich: 16.950.-) leisten können, sondern auch einige der zahlreichen Extras. Die Liste unten spricht Bände.
 
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Sonderausstattungen.
• ASC (Automatic Stability Control) und Fahrmodi.
• Reifendruckkontrolle RDC.
• Semiaktives Fahrwerk Dynamic ESA.
• Vorbereitung für Navigationsgerät.
• Diebstahlwarnanlage DWA.
• Heizgriffe.
• LED-Blinkleuchten weiß.
• Abgasanlage verchromt.
• Fahrersitz niedrig (820 mm).
• Fahrwerktieferlegung.
• Kreuzspeichenräder.
• LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht.
• Tagfahrlicht.
• Bordcomputer PRO.
• Kofferhalter links/rechts.
• Handschutz.
• Geschwindigkeitsregelung.

Sicherheit.

• Enduro-Motorschutzbügel.
• Enduro-Unterfahrschutz.
• Sicherheitsschraube für Öleinfüllstutzen.
• Diebstahlwarnanlage DWA.
• Scheinwerferschutz (nur für Offroadeinsatz).
• Handschutz.
Stauraumprogramm.
• Variokoffer links/rechts.
• Variotopcase.
• Topcase-Halterung für Gepäckbrücke.
• Gepäckbrücke statt Soziussitz.
• Innentaschen für Variokoffer.
• Innentasche für Variotopcase.
• Rückenpolster für Variotopcase.
• Kofferhalter für Variokoffer.
• Tankrucksack groß, wasserdicht.
• Tankrucksack klein, wasserdicht.
Design.
• LED-Blinkleuchten weiß.
• LED-Zusatzscheinwerfer.
Aktiv-Paket.
• ASC und Fahrmodi.
• Geschwindigkeitsregelung.
• Tagfahrlicht.
Komfort-Paket.
• Kofferhalter links/rechts.
• LED-Blinkleuchten weiß.
• Handschutz.
• RDC.
Touring-Paket.
• Dynamic ESA.
• Kofferhalter links/rechts.
• Abgasanlage verchromt.
• Heizgriffe.
• Bordcomputer PRO.
• LED-Blinkleuchten weiß.
• Handschutz.
• Vorbereitung für Navigationsgerät.
Dynamik-Paket.
• Dynamic ESA.
• ASC.
• Fahrmodi.
• Vorbereitung für Navigationsgerät.
• LED-Scheinwerfer.
• LED-Blinkleuchten weiß.
• Bordcomputer PRO.
Sound.
• Akrapovic-Sportschalldämpfer.
Ergonomie und Komfort.
• Rallyesitz mit Gepäckplatte (890 mm, nicht verstellbar).
• Fahrersitz (850/870 mm).
• Fahrersitz niedrig (830/850 mm).
• Fahrersitz hoch (870/890 mm).
• Fußbremshebel einstellbar.
• Fahrerfußrasten mit gefederter Innenplatte, einstellbar.
• Breite Fußrasten.
• Windschild getönt.
• Heizgriffe.
Navigation und Kommunikation.
• BMW Motorrad Navigator IV.
• Navigator-Tasche Function.
Wartung und Technik.
• Zusatzsteckdose.
• LED-Leuchte für Bordsteckdose.
• Bordwerkzeug Servicesatz.
• Paddock Stand.
• Batterieladegerät.
• Reparatursatz Schließzylinder.


Interessante Links:

Text: kot
Fotos:
BMW

Fazit: BMW R 1200 GS 2013

Haben die Münchener also alles verbessert, was zu verbessern war? Nun, ja, sie wurde insgesamt noch besser, doch so sehr die GS immer noch GS ist, mit dieser außerordentlichen Fahrdynamik durch den tiefen Schwerpunkt, man vermisst den mitunter rauen Charakter des Boxermotors, den man immer unter sich spürte, der scheinbar immer in Bewegung war.


  • ABS
  • 7 verschiedene Fahrmodi
  • superstraffes Fahrwerk
  • starke Bremse, scharfer Motor
  • verbesserte Ergonomie
  • Sitz verstellbar.
  • Teurer Erwerb
  • strenger Aufpreis.

Bericht vom 21.02.2013 | 20.441 Aufrufe

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