Kawasaki Ninja ZX-10R

Kein Heimspiel für die 10er Ninja. Die Strecke in Alcarraz ist eng und bietet wenig Möglichkeiten, die monströse Power der Kawasaki auszuspielen. Im 1000er-Vergleich wurde um Zehntelsekunden gekämpft. Die Ninja offenbarte dabei Stärken und Schwächen.

Superbike Test 2012 - Kawasaki ZX-10R Ninja

9 aktuelle Superbikes im großen Vergleichstest im spanischen Alcarraz.
Europas führende Motorradzeitschrift MOTORRAD veranstaltete mit Partnerzeitschriften und Websites aus Europa einen großen 1000er Vergleichstest. Austragungsort war die spanische Rennstrecke Alcarraz. 1000PS war mit dabei und bringt euch die Eindrücke der Testpiloten, die Rundenzeiten und alle Infos vom Event online. Im Sattel saßen unter anderem Redakteure, aktive und ehemalige Rennfahrer. Allesamt erfahrene Sportler-Piloten mit zwei Zielen: Schnelle Rundenzeiten und keinesfalls stürzen.
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Technische Daten Kawasaki ZX-10R >>
 

Gleiches Recht für alle!


Bei wohl keinem anderen Motorrad hätten sich die Testpiloten so sehr gewünscht, zumindest ein wenig in die Tuningkiste greifen zu dürfen. Denn die Ninja ZX-10R ist ein Motorrad, das eine hervorragende Basis für die Rennstrecke bietet. Anders als die drei anderen Japaner ist es radikal, bietet im Vergleich zu BMW und Ducati eine konkurrenzfähige Spitzenleistung aber eben auch eine spitze Leistungskurve. Im Serienzustand ist die Kawasaki viel zu lange übersetzt, hier auf der engen Strecke wiegt dieser Nachteil besonders schwer. Auch über die Getriebeabstufung hörte man im Fahrerlager etwas Genörgel. Doch gleiches Recht für alle! Angetreten wird im serienmäßigen Zustand, nur die Reifen wurden einheitlich vergeben. Dabei setzte man am Tag eins auf den sportlichen Straßenpneu von Pirelli, den Supercorsa SP. Am zweiten Tag wurden allen Motorrädern sportliche Racingpneus von Pirelli in der SC2 Mischung spendiert. Eine gute Wahl, sind die Pirellis doch unkompliziert und bringen nicht einzelne Motorräder schwer in Vorteil oder Nachteil.


Starker Motor, schwache Bremse


Das Feedback der Testpiloten zur Ninja war überraschenderweise recht einheitlich. Der Motor bietet mächtig Spitzenleistung, diese kann man aber auf der Strecke eben viel zu selten auskosten. Das Handling des Motorrades ist gut und auf einer schnelleren Strecke mit weiteren Kurven oder langen Geraden hätte man damit bestimmt auf die BMW oder die Ducati aufgeschlossen. Verwundert war man jedoch über die Bremsanlage der Ninja. Wir alle kannten die Ninja bereits und waren bisher eigentlich immer zufrieden mit der Bremserei. Die schnellen Testpiloten jedoch hatten alle das gleiche Problem. Nach 4-5 Runden ließ die Bremsleistung der Kawasaki stark nach.

Im Vergleich zu den anderen Japanern ist die Kawasaki immer noch die Nummer 1 auf der Rennstrecke. Hier in Alcarraz legten aber die BMW, die Aprilia und die neue Ducati schnellere Rundenzeiten hin. Am Fahrwerk lag das sicher nicht. Denn auch hier ist man deutlich sportlicher unterwegs als mit den anderen Japanern und durchaus auf dem Niveau der Europäer. Für gute Rundenzeiten reicht es aber nicht, grimmige Spitzenleistung auf die Walze zu drücken, sondern diese muss auch in einem nutzbaren Drehzahlbereich vorhanden sein. In der Praxis ist es dann natürlich so, dass man mit einer anderen Endübersetzung und einer Variante ohne ABS schon ein deutlich schnelleres Motorrad für die Rennstrecke zur Verfügung hätte.


Tolle Ergebnisse in der WM


Auch bei der Landstraßenausfahrt hatte man Freude am Fahrwerk und weniger Freude mit der mangelnden Leistung im Drehzahlkeller. Doch Kawasaki-Fahrer müssen sich am Stammtisch keinesfalls verkriechen. Die Luft ist dünn in der Superbike Liga und feine Details machen dann eben den Unterschied aus. Für hitzige Diskussionen kann man als Kawasaki-Fan dann auf alle Fälle die tollen Ergebnisse von Tom Sykes in der Superbike WM in die Waagschale werfen. Passenderweise ist der WM-Zwischenstand in der Superbike-WM im Moment durchaus mit den Gegebenheiten unseres Tests zu vergleichen. Aprilia vor BMW und Kawasaki. Nur Carlos Checa hat bisher etwas ausgelassen - aber der ist ja auch noch nicht mit der neuen Panigale unterwegs. 

Die Kawasaki bietet als einzige Japanerin ABS und Traktionskontrolle gemeinsam, wobei die Traktionskontrolle von den Testpiloten durchwegs gute Noten bekam, das ABS für den sportlichen Einsatz aber nicht ausreichend dimensioniert ist. Für die Landstraße ist man jedoch toll gerüstet. Suzuki bietet im Moment ja noch keine elektronischen Fahrhilfen an, Honda hat ein ABS, Yamaha eine Traktionskontrolle.


Bestes Rennstreckenchassis aus Japan


Um die Vorzüge des tollen Chassis und des hochwertigen Fahrwerks auch richtig auskosten zu können, sollte man den original montierten Bridgestone BT-016 austauschen. Der neue S20 von Bridgestone ist einfach der deutlich bessere Reifen und macht die Kawasaki auf der Landstraße und auf der Rennstrecke sowieso zu einem besseren Motorrad.


Video Test Kawasaki ZX-10R Ninja auf der Rennstrecke Alcarraz


 


Video: Eine Runde Onboard auf der Rennstrecke Alcarraz


 
 
Die Rundenzeiten

Die schnellste Rundenzeit im Sattel der Kawasaki war eine 1:40,74, die BMW kam als Spitzenreiter auf 1:39,63. Der Durchschnittswert der Rundenzeiten der drei Fahrer war bei der Kawa 1:41,79. Da lag die Kawasaki hinter der Aprilia, der BMW und der Ducati auf Platz 4.

Die Leistung (gemessen von MOTORRAD, Leistungsangabe an der Kurbelwelle)

200 PS bei 13.100 U/min, 112 Nm bei 11.300 U/min

Das Gewicht (gewogen von MOTORRAD, vollgetankt)

200 kg

Der Speed (gemessen von MOTORRAD)

0-200 km/h: 7,3 Sekunden
 

Der Preis: (mit ABS)
 

Die Reifen:

9 Motorräder im Megatest sind eine mörder Hacken. Zum Beispiel beim Reifenwechsel. Alle Motorräder wurden für den Test mit Pirelli Supercorsa SC2 ausgerüstet. Die unkomplizierten Reifen eignen sich gut für einen Vergleichstest. Sie bieten gute Eigendämpfung, ein hohes Gripniveau und die Testpiloten erhalten ausreichend Rückmeldung.

Bild links: Rainer Froberg, Mitarbeiter bei MOTORRAD, hat genug zu tun. Denn ganz nebenbei macht beim Superbike Test auch die Truppe von den Verschleißfahrten vom aktuellen Reifentest Station...

 

Das glamouröse Leben des Motorradjournalisten in der Hotelsuite im sonnigen Süden (Bild links). Deutlich härter jedoch das Leben des Fotografen, der frühmorgens sein Fotomoped für die Strecke erst mal ausgraben muss. Die grüne Kiste am Reifengipfel macht auch klar, wie dieser Streich zustande kam.
 

Superbike Vergleich 2012: alle Bikes Im Überblick

Links

Fotos: Markus Jahn

Fazit: Kawasaki Ninja ZX-10R 2012

Bei wohl keinem anderen Motorrad hätten sich die Testpiloten so sehr gewünscht, zumindest ein wenig in die Tuningkiste greifen zu dürfen. Denn die Ninja ZX-10R ist ein Motorrad, das eine hervorragende Basis für die Rennstrecke bietet. Anders als die drei anderen Japaner ist es radikal, bietet im Vergleich zu BMW und Ducati eine konkurrenzfähige Spitzenleistung.


  • Motor bietet mächtig Spitzenleistung
  • bietet ABS und Traktionsstelle gemeinsam.
  • Handling für schnellere Strecken etwas suboptimal
  • Bremsleistung lässt mit der Zeit nach.

Bericht vom 14.06.2012 | 14.764 Aufrufe

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