Z 1000 SX Reise Teil 1

4975 Kilometer in 12 Tagen. Erster Teil der Reise durch die Pyrenäen mit der Kawasaki Z 1000 SX.
 

Z1000 SX in den Pyrenäen - Teil 1

Mit der Kawasaki Z1000SX durch die Pyrenäen auf den Spuren von Peitschenherstellern und Wunderheilungen, dem Jakobsweg und der Route des Cols 4975 km in 12 Tagen.

 
Wer die sportliche dynamische Z1000 vom letzten Jahr lieben gelernt hat, kann sich meine Neugierde auf diese tour-istische Neuerscheinung vorstellen. Also vorweg, d.h. bevor ich mich 2 Tage auf die Autobahn begeben hab in Richtung Süden, schnell einmal die Hausstrecke fahren für mich Donnerskirchen-Hof. Welch Beruhigung für mich, dass bei diesem neuen Sporttourer von Kawasaki der sportliche dynamische Charakter und das gute Handling erhalten geblieben sind. Sie ist aber und das spricht für den Tourer ausgewogener und harmonischer geworden.
Jetzt aber zur Tour: Viel Energie sollte man ja bei einer langen Anreise nicht verschwenden, aber bei uns ging sich der hilfreiche Autoreisezug terminlich einfach nicht aus. Ihr könnt mit der Bahn von Wien bis Feldkirch fahren oder mit dem Moped bis München und dann den Zug bis Narbonne nehmen. Wir haben uns gleich in Purbach am Neusiedler See aufs Eisen gesetzt: einmal Pyrenäen und zurück.

Tag 1. Purbach Sirmione (Südufer Gardasee) 723 km

Viel Autobahn ist angesagt, daher gönnen wir uns wenigstens die Kurven übern Semmering. Also fahren wir über Wiener Neustadt (A2), Mürzzuschlag, Bruck a.d. Mur (S6) bis kurz hinter Leoben, wechseln auf die S36 über Judenburg bis Scheifling. Hier gehts Richtung Klagenfurt über die B317, dann: Villach (A2, E55), Grenzübergang Italien (A23, E55), Tolmezzo, Udine (A23, E55) bis man auf die A4, E55, E70 kommt Richtung Venedig. Leider hab ich von dieser Stadt immer noch nichts zu sehen bekommen, denn es ging weiter über Padua und Verona bis Sirmione. Eine nette Halbinsel um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen natürlich nicht ohne mit den Mopeds auf der Uferstraße ein wenig zu flanieren. Beim Sammeln meiner ersten Autobahnerfahrungen mit der Z1000SX entwickelte sie sich nach ein, zwei Stunden zum echten Frauen-Motorrad mit eingebauter Wellnessfunktion, d.h. bei über 6500 U/min brauchte ich mir beim Fahren mit Knieschluß aufgrund der Vibrationen keine Sorgen mehr um Orangenhaut an den Oberschenkeln zu machen.


Tag 2. Sirmione St. Chamas (in der Nähe von Marseille) 672 km (1395 km)

Wieder Autobahn! Los gehts auf der A4, E70 bis Brescia, dann wechseln auf die A21, E70 bis hinter Voghera; dann auf die A7, E62 bis Genua. Hier macht sogar das Stadtautobahnfahren Spaß. Und jetzt nur noch an der Küste entlang und immer auf der E80 bleiben. Diese netten Städte wie Monte-Carlo, Nizza und Cannes haben wir natürlich mit sehnsüchtigen Blicken gewürdigt! Das Tunneln hinter einem Ferrari und einem Lamborghini in Monaco kam allerdings auch nicht schlecht. Warum dahinter? Den Sound kannst du beim Vorherfahren nicht genießen ;-) Hinter Aix-en-Provence sind wir dann von der Autobahn runter und sind bei der Hotelsuche in St. Chamas in der Nähe von Miramas fündig geworden. Aufgrund der Vibrationen forderten meine Hände und Füße dann doch Pausen im Abstand von etwa 1 ½ Stunden. Gern hätte ich für die Verschnaufpausen die netten Cafés am Meer genutzt … aber wir wollen ja in die Pyrenäen.

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Tag 3. St. Chamas Sorède (endlich die Pyrenäen) 335 km (1730 km)

Die erste Etappe soll bis in die Nähe von Nimes gehen, da wir dort meinen Mann treffen wollen, der sich auch heuer wieder von Lyon aus auf den Weg gemacht hat. Unterwegs auf der A54 Richtung Nimes kam dann auch die SMS Sitze im Cafe am Kreisverkehr in Airmargues. Somit gab es dann den etwas beschaulicheren Abstecher über St. Gilles und Vauvert. Der Kreisverkehr war natürlich aufgrund seiner Einzigartigkeit in dem Dorf schnell gefunden und mein Mann auch J. Zu dritt gings dann weiter, aber wieder auf die Autobahn (E80) Richtung Montpellier über Beziers und Narbonne bis Perpignan. Windig wars geworden, bei Seitenwind schon unangenehm aber ansonsten war ich sehr dankbar für das verstellbare Windschild an meiner Kawasaki.
 

 
In Leucate sind wir dann auf die Küstenstraße D627 abgebogen. Auf dem Stück zwischen Leucate-Plage und Argelès-Plage ist es dann sogar stürmisch geworden. Der Blick Richtung Binnen-See zeigt die angelegten Muschelbänke aber vor allem einen ersten Blick auf die Pyrenäen. Ansonsten wurde das stürmische grau-in-grau nur von zahlreichen bunten Kitesurfern unterbrochen. Von Argelès-Plage sind wir ins Landesinnere abgebogen um auf vielen verworrenen Wegen letztlich doch Sorède zu finden.
   
 
Der Ort Sorède ist weltweit bekannt geworden aufgrund seiner jahrhunderte alten Tradition der Peitschenherstellung. Die aus dem 18 Jhd. überlieferte Fertigung hat auch zu dem Symbol im Stadtwappen geführt. Die Peitschen werden aus dem Micocouliers, dem Stammbaum der Ulme, gefertigt und sind auch heute noch einzigartig in sportlichen Bereichen wie Reiten und Jagen. Alle Produkte im Shop sind von Arbeitnehmern mit Behinderung handgefertigt.
 
 
Die Hilfsbereitschaft gegenüber Motorradfahrern war auch hier wieder bezeichnend. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit hat ein Mitarbeiter des Ateliers Municipaux gleich seinen Scooter genommen um uns den Weg durch die Gassen von Sorède zu einem Hotel zu zeigen.

Tag 4. Sorède Ur (kurz vor Andorra) 306 km incl. 20 km Kreisverkehr (2036 km)
 
Am nächsten Morgen ging es wieder Richtung Mittelmeer, über Argelès-sur-Mer nach Port-Vendres und schon hatte uns der blaue Himmel wieder.

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Die Küstenstraße bis hinunter zum spanischen Cadaqués ist ein wahrer Genuss: schwungvolle Straße und traumhafte Aussichten.

Die positive Einstellung gegenüber uns Motorradfahrern zeigte sich auch an dem ausgesuchten Lernspielzeug für unseren Nachwuchs!

Dass in Hafennähe der skulpturellen Weiblichkeit viel Bedeutung zukommt, kann man ja verstehen. Badenixen in Form von Gallionsfiguren gibt es letztlich kaum noch.

Auf spanischer Seite angelangt haben wir unseren ersten Stop in Cadaqués gemacht.

Cadaqués lädt mit seinem typischen Mittelmeer-Flair einfach zum Kaffee ein. Für uns gleichzeitig ein Abschiednehmen vom Wasser, da es jetzt Richtung Westen geht.

 
Von Cadaqués gehts auf der C260 in Richtung Figueres. Um diese größere Stadt zu meiden, nehmen wir die südliche Umfahrung um dann über die N260 durch Katalonien nach Besalú zu kommen, der besterhaltenen mittelalterlichen Stadt in ganz Katalonien. Der gesamte Ortskern steht unter Denkmalschutz, wobei die Kirche Sant Vicenc bereits aus dem 10. Jhd. stammt. Das Haus des rituellen Reinigungsbades ist das einzige jüdische Badehaus auf der iberischen Halbinsel. Es stammt wie die romanische Brücke über den Fluß Fluvia aus dem 12. Jhd.
 

… und am Ende der Straße steht ein Haus am See.

 
Von Besalú sind wir auf der C66 über Banyoles zu dem kleineren Ort Porqueres gefahren. Das Haus am See entwickelte sich zu einem Haus auf dem See und gehörte zu einer Regattastrecke. Von Porqueres gehts über Olot und dem Col de Coubet (1010m) nach Ripoll. Der Col de Coubet ist faszinierend: man kann sich schwindelig Schwingen beim Fahren um dann schon fast am Ende ein Hinweisschild zu bekommen: Vorsicht Kurven auf 4 km! Fast immer auf der N260 unterwegs, entwickelt sich diese Straße, die sich mehrere 100 km durch den spanischen Teil der Pyrenäen zieht, zu einer interessanten vielfältigen und genussvoll zu fahrenden Tourenempfehlung. Erkennbar ist auch, dass der spanische Teil der Pyrenäen eher der sanftere ist, bezogen auf die Bergstruktur.
Von Ripoll fahren wir nördlich auf der N152 über Ribes de Freser auf den Collada de Toses.
 

Warum es auf dem Collada de Toses (1800m) eine solch männliche skulpturelle Dominanz gibt, ist uns unklar geblieben. Vielleicht der männliche Gegenpol zu den Badenixen.

 
Weiter ging es dann noch bis zu dem kleinen Ort Ur. Schnell war ein nettes Chambres DHotes gefunden. Durch Marie-Claire und Francis haben wir echte katalanische Gastfreundschaft genossen. Der Carport wurde für unsere Motorräder leer geräumt und ihr Freund Bertil angerufen, der extra für uns sein Bistrot de la Place öffnete, damit wir auch was zu Essen bekommen. Bertil ist natürlich nicht nur Bistro-Besitzer, sondern auch Mesner und hat uns sehr mysteriös mit riesigem Schlüssel die alte URige Kirche aufgesperrt. Sehr liebevoll hat er uns dann am späten Abend noch einen Café Gourment zubereitet. Wir wurden dann auch zum Sommerfestival eingeladen und zur Einstimmung hat er uns gleich die Musik vorgespielt. Wer die Musiker eingeladen hat, ist nun eh schon klar und letztlich entwickelte sich das Bistro zum Cyber-Café, damit wir auch unsere Kontakte pflegen können =).

Interessante Links:

Text: FrecheHexe
Fotos: Magnus Endress / FrecheHexe

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Bericht vom 29.07.2011 | 5.848 Aufrufe

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