KTM RC8-R

Alles neu? Auf den ersten Blick kaum erkennbar, auf den zweiten eine Welt.
 
 

KTM RC8R

Schneller, stärker, härter. Und deshalb auch für den Alltag besser zu gebrauchen.
 
KTM Verkäufer haben mit der neuen RC8-R bestimmt viel Erklärungsbedarf. Sie müssen ein neues Motorrad verkaufen, welches für den Interessenten auf den ersten Blick so aussieht, als wäre alles beim Alten. Mit der RC8 hat KTM zwar ein gutes erstes Superbike hingestellt, ein Verkaufsschlager wurde sie jedoch nicht. Die normale RC8 konnte in Sachen Leistung nicht mit den Japanern mithalten und die RC8-R war doch deutlich zu teuer. Unbestritten gut waren schon immer das Chassis und die Möglichkeiten, es auf den Fahrer anzupassen, bekritelt wurde jedoch die Laufkultur des Motors. Laufkultur und Ansprechverhalten. Eigentlich Themen, die normalerweise hinter PS-Zahlen und Designelementen verschwinden. Doch mittlerweile sind wir Motorradfahrer zu sehr verwöhnt und akzeptieren nur absolut makellose Motoren, welche sich regeln lassen wie Elektromotoren aber anschieben wie Gasturbinen.

Neuer Zylinderkopf, 4 Ventile, 2 Zündkerzen.


Wir fuhren die neue RC8-R sowohl auf der Landstraße als auch auf der Rennstrecke und das neue Motorrad ist in beiden Welten definitiv besser geworden. Auf der Landstraße aber vor allem auch im täglichen Leben, wie zum Beispiel im Stadtverkehr, war es mit dem alten Motorrad teilweise sehr mühsam unter 50 km/h und im Schiebebetrieb dahin zu zuckeln. Bei dem neuen Motorrad fahren sich Serpentinen, Kreisverkehre und enge Kurven viel leichter, da der Motor einfacher zum dosieren ist, weniger Lastwechsel verursacht und sauberer abgestimmt ist. Die besseren Manieren wurden der RC8-R mithilfe eines komplett neuen Zylinderkopfes beigebracht. Der Kopf beheimatet nun neben 4 Ventilen auch 2 Zündkerzen. Der riesige Brennraum wird nun von zwei Seiten aus in Brand gesteckt, was eine sauberere Verbrennung und eben ein sanfteres Ansprechverhalten zur Folge hat.

Das Display kann Vieles, was wir immer noch nicht verstehen. Gabel und Lenkungsdämpfer von WP
halten Kurs.


Stramme Hand für die Kupplung.


Konzeptbedingt ist der V2 damit in Sachen Laufkultur immer noch nicht auf dem Niveau eines Reihenvierzylinders, aber auf einem modernen und akzeptablen Niveau.  Etwas anstrengend ist jedoch immer noch die Kupplung. Vor allem im Stadtverkehr braucht man eine stramme linke Hand. Das ist schade, denn ansonsten eignet sich die RC8-R nun durchaus als Alltagsfahrzeug. Das Motorrad bietet dem Piloten viel Platz und es lässt sich halbwegs entspannt auf ihr sitzen. Die Unterarme werden im Vergleich zu anderen Sportmotorrädern geschont und auch der Kniewinkel ist erträglich.

Auf der Rennstrecke war ich mit der alten RC8 und auch der RC8-R recht gut unterwegs. Persönliche Rundenrekorde konnte ich auf ihr jedoch keine aufstellen. Wie viele andere Hobbypiloten auch, hab ich in Kurven immer wieder peinliche Rollphasen. Echte Racer sind ja entweder auf der Bremse oder am Gas, mir gelingt das nicht ganz. Bei einem Hubraummonster wie der RC8 bremst der Motor dann natürlich gewaltig und es bleibt am Kurvenausgang zu wenig Kurvenspeed übrig. Durch die nicht ganz feine Dosierung war es dann schwierig mit wenig Gas sanft durch die Kurve zu gleiten und dann vorsichtig auf die Gerade zu beschleunigen.

Hundertausendfacher Staatsmeister im Endurofahren Erwin Machtlinger kann es auch auf der Rennstrecke. Absoluter Wheelie-Wahnsinn.


Gussfelgen statt Schmiederäder.


Es ist ja auch nicht so, dass die RC8 wenig Drehmoment ans Hinterrad schickt. Beim neuen Modell profitieren also vor allem Hobbypiloten schnell und direkt von der sauberen Motorabstimmung. Es fällt nun deutlich leichter, das Gas in der Kurve sanft anzulegen und die richtige Dosierung für die Kurvenfahrt zu finden. Somit steigt die Kurvengeschwindigkeit für Hobbyracer ohne irgendwelche sagenhaften Neuigkeiten bei Elektronik oder Fahrwerk. Die erhöhte Laufkultur verdankt man jedoch nicht alleine dem neuen Zylinderkopf. Auch die Kurbelwangen wurden neu gestaltet, der Generator ebenso. So hat der Motor mehr Schwungmasse zu bieten.

Die RC8-R war bisher bei der Ausstattung etwas überdimensioniert. Die feinen, aber viel zu teuren Schmiederäder wichen nun klassenüblichen Gussfelgen. Die Optik hat insgesamt nicht darunter gelitten, mit edlen Details ist die RC8-R ein toller Hingucker geblieben, auch wenn das Designkonzept nun schon einige Jahre am Buckel hat. Der Handlingnachteil der schwereren Felgen konnte aber zum Glück durch einige Detailverbesserungen wettgemacht werden. Kurzes Zwischenfazit: Leistung TOP, Ansprechverhalten klar verbessert, Handling auf gleichem Niveau, Chassis straff und hochwertig wie immer. Wer das nachprüfen möchte, der sollte die RC8-R jetzt probefahren. (Hier geht's zur Probefahrt)

Optisch und technisch ganz vorne.


   
Interessante Links:

Text: nastynils
Fotos: KTM, Schedl R., Buenos Dias, Mitterbauer

Fazit: KTM 1190 RC8 R 2011

Leistung TOP, Ansprechverhalten klar verbessert, Handling auf gleichem Niveau, Chassis straff und hochwertig wie immer. Wer das nachprüfen möchte, der sollte die RC8-R jetzt probefahren.


  • Verbessertes System
  • Motor sauber abgestimmt: geräumig
  • komfortabel
  • optimales Fahrwerk.
  • Kupplung etwas anstrengend
  • .

Bericht vom 28.06.2011 | 28.662 Aufrufe

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