KTM 990 Super Duke

NastyNils fährt die stärkste Kanten. 120 PS, ultraagiles Handling und ein hammerhartes Design. Irrer Spaß auf 2 Rädern!

Lang haben uns die Mattighofener auf die neue Superduke warten lassen. Doch nun ist sie da - und das Warten hat sich gelohnt.

KTM 950 Adventure Besitzer werden bei den Leistungsangaben der neuen Kanten wohl ein bisserl neidig werden. Das orange Straßenbiest drückt 20 PS mehr auf den Asphalt als die große Geländekante. Das Leistungsplus kommt einerseits durch die Hubraumerhöhung und andererseits vor allem durch eine neue Zylinderkopfkonstruktion und einer vollkommen neuen Auspuffanlage.

Das Design stammt wieder einmal aus der Kiska Feder und polarisiert sofort. Das Eisen ist keinem egal - Die einen werden es lieben, die anderen werden es hassen.

 

Under Seat Pipes sind ja mittlerweile schon ein alter Hut und gehören bei neuen Modellen scheinbar schon zur Pflicht-Kür. Die KTM Lösung ist aber doch ein eigenständiger Ansatz. Der Auspuff sieht von allen Perspektiven sehr scharf aus und dominiert das Design aber insgesamt nicht so sehr wie bei anderen Underseat Bikes. Beifahrerinnen und Beifahrer werden beim Besteigen der neuen KTM auf alle Fälle immer schön brav eine lange und feste Motorradhose tragen. Irgendwie kommt man beim Aufsteigen immer am heißen Rohr der Kanten an.

   
   

Reifen: Grip ohne Ende

Die original montierten Pirelli Diablo harmonieren mit der Superduke wunderbar. Beim Testride in Fuerteventura haben wir klarerweise optimale Bedingungen und der Grip kennt scheinbar keine Grenzen. Beim Rausbeschleunigen kann man mit der 990er extrem früh ans Gas gehen und wird höllisch aus der Kurve katapultiert. Bremserei: Grandios und nicht radial

Gleich vorweg! Die Bremse werkt wunderbar. Der Druckpunkt ist klar und die Bremse verzögert gigantisch. Vorne greift man in eine radiale Brembo Pumpe und in die 320er Scheiben beißen sich die einzeln montierten Bremsbeläge in der 4K Brembo Zange. Einen Minus Punkt fängt man sich mit der Bremserei jedoch beim Motorradl-Stammtisch ein. Die neue KTM hat keine radial montierten Bremssättel. Motschgerer im Freundeskreis lädt man dann am besten auf einen Stoppie ein und klärt somit alle offenen Fragen.


Langer Federweg von 135mm vorne und 150mm hinten

 
Fahrwerk: Nix vergleichbares

Das KTM Fahrwerk der neuen Superduke ist mit keinem anderen Fahrwerk vergleichbar. Es ist keine Supermoto und es ist kein Racingeisen. Es ist auch kein herkömmliches Naked Bike und auch kein Streetfighter. Die Federwege sind länger als bei den Verwandten in der Nakedbike Klasse und der Lenkkopf-winkel ein wenig steiler. Das Fahrwerk hat enorme Reserven und auch bei eher schlechten Strassen kann man ordentlich einnieten. Die große Duke begeistert am Kurveneingang mit irrer Wendigkeit und am Kurvenausgang mit perfekter Traktion.

Zu Beginn erschreckt man beim quirligen Handling ein wenig und hat in jeder Kurve ein paar Hacker drinnen, weil der eingeschlagene Kurvenradius einfach viel zu eng wird. Nach einigen flotten Kurven hat man die Sache aber fest im Griff.

Macht viel Spaß und sorgt für lange Gesichter bei den Gegnern im Winkelwerk. Die Grundabstimmung der KTM ist eher auf der straffen Seite. Eine schöne Tages-Tour spürt man trotzdem weder im Genick noch am Hintern. Über 160 braucht man dann klarerweise schon etwas Schmalz in den Ärmeln.

 

Womit wir auch schon beim Thema Windschutz und Verkleidung wären. Die kleine Maske sieht sehr sexy aus und funktioniert in der Strafzettel - freien Zone tadellos. Darüber merkt man deutlich dass man eben auf keinem Sporttourer sondern auf einer Superduke sitzt.
Die Armaturen und Bedienelemente sind praktisch, übersichtlich und man kommt sofort damit zu recht. Komponenten wie Spiegel, Blinker, Tacho und Zündschloss machen einen hochwertigen Eindruck. Der Alu Renthal Lenker sowieso. Nicht ganz so elitär wirkt die Befestigung der Sitzbank auf dem Bike. Beim Öffnen des "Kofferraums" merkt man das hier Gewicht gespart wurde. Bei der Testfahrt in Fuerteventura machte ich insgesamt 370km und mit meinen 185cm passte ich sehr gut auf das Eisen. Doch auch die kleineren Kollegen aus Japan kamen mit der Superduke zurecht.


Der Gitterrohrrahmen ist eine Neuentwicklung und wiegt knapp unter 9kg.

   
 
Motor: Macht süchtig!

Der ohnehin schon sehr starke Motor der 950er wurde noch mal deutlich stärker. Mit den 120 PS kann man wirklich alle Blödheiten anstellen welche zu diesem Motorrad passen. Der Wheely funktioniert in jeder wichtigen Lebenslage. Aus dem Kreisverkehr, aus dem Ortsgebiet, vorm Eiscafe und von der Ampel weg sowieso.

Der Motor ist auch im tiefen Drehzahlbereich keine Zicke und begeistert ab 5000 Touren. Bis zum Begrenzer hat man herrliche Power ohne irgendwann überrascht oder überfordert zu sein. Ab 8000 Touren merkt man auch deutlich dass der Motor am Leben ist. Die Vibrationen nehmen besonders an den Fussrasten spürbar zu. Der mittlere Drehzahlbereich ist jedoch beinahe Vibrationsfrei und so hat man auch auf längeren Touren ein gutes Gefühl in den Händen, am Hintern und in den Sohlen.

Groscherlzähler welche auf der Tankstelle stehts den Rechenschieber auspacken, werden bei der neuen Duke vermutlich doch ein wenig überrascht sein. Ohne hier in Fuerteventura superexakte wissenschaftliche Messungen durchgeführt zu haben, behaupte ich mal dass die neue KTM im Schnitt einen Liter mehr schluckt als in dieser Klasse üblich. Mir persönlich ist dies herzlich egal. Die scharfe Duke darf von mir aus meinen Tankwart reich machen, solange sie mich glücklich macht.

Wheelyfreunde werden mit der Trockensumpfschmierung des KTM Motors happy sein. Das Triebwerk wird in jeder Lage noch mit ausreichend Öl versorgt und man ist damit auch nach der härtesten Eisdielen-Show noch im sicheren Bereich.

Neu im Gesamtkonzept des Motors ist auch die Einspritzung aus dem Hause Keihin. Die Abstimmung des Motors ist hier noch besser gelungen als den italienischen Kollegen bei der Tuono und der Monster. Der Motor nimmt das Gas herrlich fein dosierbar, ohne Ruckler und trotzdem sehr direkt an. Das Doppeldrosselklappensystem scheint gut zu funktionieren. Umweltbewusste Motorradfahrer werden über den geregelten Kat glücklich sein. Die neue KTM ist für die neue Euro 3 Norm, welche im Jahr 2007 kommt, bereits jetzt bestens gerüstet.


Neu bei KTM! Die Einspritzanlage der neuen Superduke


Das LC8 Triebwerk nach dem Workout! + 20 PS zum 950er Motor

   
Getriebe: Wie man es liebt.

Das 6-Gang Getriebe ist in der Originalübersetzung sehr gut abge-stimmt. Die Schaltvorgänge sind sauber, leicht und leise. Der 6. Gang macht Feuer bis ca. 240 auf der Uhr. Ich denke da wäre noch ein wenig mehr drinnen gewesen, doch meine Angst vor den schroffen Felsen war größer als der Ehrgeiz Berzerk auf der Geraden zu überholen. Die Kupplung sollte auch für Henderl sehr leicht und angenehm zu betätigen sein. Die hydraulische Kupplung besteht auch aus feinsten Teilen und werkt mit einem radial montiertem Hauptzylinder. Klar das man bei diesen Komponenten mit der Kupplung eine Freude hat.


Lässt sich nicht bitten - das Duke 6 Gang Getriebe

   
Kamikaze Kantenwetzer aus Nippon

Eigentlich aus reiner Kameradschaft zu meinem japanischen Journalistenkollegen habe ich das folgende Video gedreht. Ich wollte ihm Beweismaterial für den drohenden verletzungsbedingten 3 monatigen Krankenstand für seinen Big Boss liefern. Ich war dann jedoch positiv überrascht, dass der Kamikaze Reiter aus Nippon die gesamte Testfahrt ohne Ausritt überlebte. Einen kurzen Clip möchte ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Schon alleine wegen dem scharfen Sound der neuen Duke.

Hier das MPG Video zum Download .

 
Power Parts:Wenn man nie genug kriegen kann!

Wem die neue 990er Duke so wie sie ist trotzdem nicht zufrieden stellt, der hat wie auch bei den meisten anderen KTM Modellen einige Möglichkeiten das Bike noch leichter, noch schärfer und noch stärker zu machen. Ein Blick in den neuen Powerparts Katalog für die 990er verrät:

  • 23 verschiedene Carbon Teile welche insgesamt 3 kg von der Waage zaubern.

  • Ein sündhaft teurer aber sündhaft geiler Carbon Tank speckt 2 kg und nicht minder edle Felgen bringen 3kg Minus.

  • Wer seine Nachbarn liebt, investiert zusätzlich noch in eine Akrapovic Racing Anlage. Dann ist ihm nicht nur Dank und Anerkennung für die tolle akustische Untermalung in der Nachbarschaft sicher, sondern auch weitere 6kg minus am Bike.

   
165kg: Der Regent vorm Eiscafe

Insgesamt kann man also ganze 14 kg vom ohnehin nicht bladen Bock zaubern. Ein intimes Verhältnis mit der Bankberaterin ist aber vermutlich Vorraussetzung für den Eintritt in die 165kg Duke Liga. Über genau Preise weiß ich noch nix genaues, man darf auf alle Fälle aber schon mal träumen und sparen.


Der Akrapovic Racing-Dämpfer für die Duke!


Duke, duker am dukesten - Die Duke ganz in Carbon!

 
Resume: Nix für Durchschnittstypen

Die neue Superduke ist insgesamt ein irrsinniges geiles Motorrad mit welchem man einfach unendlich viel Spaß hat. Das Bike ist kein Vernunftbike und auch keine Tourenkutsche aber ein Motorrad welches dir direkt ins Herz fährt und wo verregnete Wochenenden höllisch weh tun. Eine absolute Empfehlung ist das Motorrad sicherlich für alle ambitionierten Bankräuber. Die Superduke ist ein extrem quirliges Motorrad mit dem man der King of the DownTown-Streets ist. Breiter Lenker, viel Schmalz und geringes Gewicht machen aus der KTM in ernsten Situationen eine echte Kampfmaschine. Gibt nicht viele Situationen in denen man mit der neuen Duke 2er ist.

Individualisten welche sich mit 08/15 Eisen zufrieden geben sind sicher nicht die Zielgruppe für die neue KTM. Motorrad Freaks welche ein total eigen-ständiges und unvergleichliches Motorrad suchen, werden bei der Superduke fündig.

Wer noch in der kommenden Saison 2005 mit der Superduke angreifen möchte, sollte den Kaufvertrag bereits unterschrieben oder ein besonders guter Stammkunde beim KTM Händler sein. Im ersten Jahr ist die KTM leider Mangelware und jeder Händler bekommt gerade mal 2-3 Stück in den Schauraum gestellt. Wer in der Saison 2005 schon auf der Duke sitzt hat die neidigen Blicke also sicherlich auf seiner Seite.


Garantie für Scheinverlust: Mit der Superduke machen Blödheiten am Bock einfach  riesigen Spaß.

Fact-Infight

*Herstellerangaben und Listenpreis in Österreich

  Gew. Leistung Drehmoment Lenkkopf Radstand Preis
KTM Superduke 184 kg 120 PS bei 9000 U/min 100 Nm bei 7000 U/min 23,5° 1438 mm 13.890
Triumph Speed Triple 189 kg 130 PS bei 9100 U/min 105 Nm bei 5100 U/min 23,5° 1429 mm 12.690
Aprilia Tuono 200 kg 126 PS bei 9500 U/min 101 Nm bei 7300 U/min 25° 1415 mm 13.950
Benelli TnT 199 kg 139 PS bei 9250 U/min 117 Nm bei 6750 U/min 24,5° 1419 mm 14.990
Ducati Monster S4R 181 kg 117 PS bei 8750 U/min 99 Nm bei 7000 U/min 24 ° 1440 mm 14.995
Buell Lightning XB12S 179 kg 101 PS bei 6600 U/min 110 Nm bei 6000 U/min 21° 1320 mm 14.220
Kawasaki Z1000 198 kg 127 PS bei 10000 U/min 96 Nm bei 8000 U/min 24° 1420 mm 12.499
 
Das perfekte Fahrwerk

Der All Inclusive Club in Fuerteventura hatte einiges zu bieten. Unter anderem ein ca. 10qm großes Blech mit roter Schwabbelgrütze. Berzerk erprobte damit einen vollkommen neuen Ansatz zum Thema "Das perfekte Fahrwerk". Er füllte seinen schlanken Wanst mit ca. 3kg Schwabbelgrütze randvoll an. Die Theorie dahinter ist recht einfach erklärt. Die wabbelige Grütze nimmt die Schwing-ungen des Motorrades im Körper das Fahreres auf und dämpft sie durch Reibung an den Magenwänden. In der Praxis endete das Experiment mit 3kg Gewichtszuname, Zahnschmerzen und blauer Gesichtstönung beim Anbremsen der Kurve.

 
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Technische Daten:

Motor:

  • DOHC, 2-Zylinder, 4 Takt, V 75°, 999ccm
  • Bohrung / Hub: 101 / 62,4mm
  • Leistung (typisiert): 88kW bei 9000 U/min
  • Drehmoment: 100Nm bei 7000 U7min
  • Verdichtung: 11,5:1

Fahrwerk:

  • Rahmen: Chrom-Molybdän-Gitterrohrrahmen, pulverbeschichtet
  • Rahmenheck: Aluminium
  • Bereifung vo / hi: 120/70 ZR 17", 180/55 ZR17"
  • Nachlauf: 103mm
  • Steuerkopfwinkel: 66,5°
  • Federweg vo /hi: 135 / 165 mm
  • Federung vorne: WP / USD 48 mm
  • Federung hinten: WP PDS Monoshock
  • Sitzhöhe: 855 mm
  • Tankinhalt: 15 Liter
  • Gewicht: 184kg (fahrfertig ohne Kraftstoff)
 
Story: NastyNils

Photos

  • redeye
  • steve jackson
  • www.herwigpeuker.com
  • ludovic franco
  • www.haliklik.at

Fazit: KTM 990 Super Duke 2004

Die neue Superduke ist insgesamt ein irrsinniges geiles Motorrad, mit welchem man einfach unendlich viel Spaß hat. Das Bike ist kein Vernunftbike und auch keine Tourenkutsche, aber ein Motorrad, welches dir direkt ins Herz fährt und wo verregnete Wochenenden höllisch weh tun. Eine absolute Empfehlung ist das Motorrad sicherlich für alle ambitionierten Bankräuber.


  • tolles Chassis
  • gute Bremsanlage
  • kräftiger Motor
  • unvergleichbares Fahrwerk
  • hochwertige Verarbeitung
  • irre schnell
  • Anfangs erschreckt das quirlige Handling
  • hoher Verbrauch
  • ruppige Motorabstimmung

Bericht vom 17.11.2004 | 41.669 Aufrufe

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