Toskana-Ligurien-Elba
Reisebericht Toskana-Ligurien-Elba |
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Anmerkungen: Vorweg darf darauf hingewiesen werden, dass es sich um
eine Sachverhaltsdarstellung über eine Motorradreise in der Toskana (mit
Abstecher nach Ligurien und auf Elba) handelt, keine Übertreibungen von
Möchtegern Rennfahrern oder sonstigen Nudlaugen, alle Ausführungen sind
wahr (ein Notar war bei der Tour mit dabei), Namen der Teilnehmer mussten
aufgrund des Verdachtes verwaltungsstrafrechtlich relevanter Handlungen
geändert werden, vorweggenommen sei, dass die zur Verfügung gestandene
Zeitspanne von 1 Woche für die drei traumhaftesten Regionen in Italien sich
als etwas stressig herausgestellt hat (1900 km davon 1700 km Kurven) und
Italien für zwei Beteiligte an der Motorradtour 6 Monate später ein kleine
Überraschung parat hatte, hingewiesen wird weiters, dass die schönste und
neueste Maschine der Tour (eine nagelneue Suzuki GSXR 1000 schwarz mit 600
km vor der Tour) in der Zwischenzeit komplett verschrottet wurde (der
Zulassungsbesitzer redet sich bisweilen noch immer auf einen Materialfehler
aus).
Die Toskana zu bereisen ist ein absolutes Muss für Tourenfahrer, nicht wegen der Olivenbäume, der Hügel, des Weines, der netten Leute, der schönen Landgüter und der guten Pizzen, (dies kann man sich zuhause bei einer Folge Universum mit einer Flasche staubtrockenen Chianti auch zuführen), sondern wegen der unglaublichen Vielfalt an lang gezogenen Kurven, Kuppen (zum Schön abheben) und teilweise (!!) griffigen Asphalt, Achtung: hie und da macht das Fahren auf Sicht durchaus Sinn, weil es des Öfteren passiert, dass man nach einer Kuppe eine schöne 90 er Kurve vorfindet |
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Aber nun in medias res: Die Teilnehmer der Tour:
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Vorweg gesagt sei, dass der bremsende Notar mit seinem Hang zur
Ordnungsliebe schwere Zeiten durchgemacht hat und Dieter der Schweigende
erstmals auf einer Tour zu uns sprach: "Wahnsinn, Wahnsinn, das
Geschraube", dass im Gegensatz zur Südtirol Tour diesmal keiner aufs
Gesicht gefallen ist, dass aber der Alkoholkonsum dramatisch zugenommen
hat.
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Anreise: |
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Anmerkung: unvergessen die Anreise vom bremsenden Notar und Mag. Georg P. letztes Jahr über den Passo Stelvio bei Schneefall in der Nacht (siehe Italien Tour mit CBF 600) | |
Unterbringung: Wir haben ein wunderschönes Haus in Castelfiorentino
über eine italienische Agentur (keine Troubles, keine Abzocke) um 320 €
pro Woche und Nase angemietet, mitten in der Toskana gelegen, in die
wichtigste Schraubregionen in der Toskana ca. 30 min, Firenze 45 km, (Guter
Tipp: Firenze ist schön für Chopper- Fahrer und Romantiker)
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1.Tag: Castelfiorentino- San Gimignano- Volterra- Siena- Castelfiorentino (300km) |
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Nach schwerem Nastro Azzuro Konsum am Vorabend, einer Pizza Alberto für 9 Personen und insgesamt 11 doppio espresso in der Früh ging es von Castelfiorentino über Certaldo nach San Gimignano, sehr kurvige enge Strecke mit einer Reihe von Möchte gern Stunt-doubles vom Dottore Rossi, die bereits in der Früh Espandrillo fahrend sehr motiviert sind, nach dem mächtigen Kopf vom Vortag sind wir es zur Freude unseres Notars sehr gemütlich angegangen, ist auch sehr zu empfehlen zumal der Asphalt auf dieser Strecke glitschiger als auf Mykonos ist, an den ich mich mit Blick auf meine großflächigen tiefen Abschürfungen am rechten Arm und Schulter gerne zurück erinnere. | |
Ein Stopp in San Gimignano ist Pflicht, auf der Piazza sitzen (insbesondere am Abend sehr zu empfehlen), und den italienischen Damen erzählen wie spät man im Gegensatz zu Ihren Landsleuten den Anker auswirft, das macht Freude!! Gestärkt mit Selbstvertrauen ging es weiter nach Volterra, die Strecke ist der erste Höhepunkt der Tour , breite Strassen, wenig Verkehr, eine Landschaft dass man fast aufs Maßregeln und Atmen vergisst, griffiger Asphalt, die erste Herausforderung , wo man ordentlich Druck machen kann, ein unfassbares Geschraube. Die Strecke sind wir zweimal in der Woche gefahren weil so unglaublich. |
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Die Stadt Volterra mit seiner wunderschönen Altstadt und Befestigungsmauer ist ein weiterer Pflichtpunkt, der auf keiner Toskanatour fehlen sollte, besonderer Tipp, die kleinen Greißlereien gleich beim Eingang in die Altstadt (unglaublich gute Paninis) Mit dem notwendigen Anpressdruck von der schweren Esserei ging es weiter nach Colle di Val d Elsa und über Monteriggioni nach Siena. Eine unglaublich abwechslungsreiche, kurvige Strecke gepaart mit Geraden, wo Mausi das erste Mal seine neue GSXR in die Kurven legte, dass zwei Ducati Fahrer auf deren Hausstrecke weinend nicken mussten und die zu laschen und schwitzenden Federbeine meiner XJR 1300 meinen eh schon von der Südtiroltour angeschlagenen 2. Lendenwirbel mit harten Stößen bearbeiteten, hinzugefügt sei dass man die 70 Beschränkungen nach Siena nicht einmal ignorieren muss , vor lauter Schalten und Ankern hat man sowie keine Zeit zum Schauen, lautstark besprochen wurden am Abend einige Überholvorgänge von Hasi und dem bremsenden Notar (Überholen mit maximal 20 km/h Geschwindigkeitsunterschied aber Null Sicht, sodass man als hinten Ansaugender, bereits den Duftbaum des entgegenkommenden Fiat Unos im Gesicht hat ist grundsätzlich nicht in Ordnung)) In Siena mussten wir erst einmal unsere Kombis auswinden, der Notar vor Angstschweiß und wimmernd (" bitte nicht schneller als 130 km/h im Ortsgebiet), ich selber weil ich im Dauerstress war, meine dicke Schwiegermutter in den Kurven ganz niederzudrücken- suche zwei neue Fußrasten und ein Gestänge zum Endtopf für meine XJR- Mulo hat sich darüber beschwert, dass es sich beim Anblick des Funkenfluges, wenn der Akrapovic aufsitzt, immer so streckt) |
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Guter Tipp: nicht zuviel in die Landschaft schauen, wenn, dann einen Halt, weil so schnell kannst net schauen, und man liegt am durchgängigen Schotterparkett am Gesicht. | |
Siena ist absolut empfehlenswert, mit den Motorrädern kann man fast bis zum Zentrum einfahren, ein paar Schritte und man ist beim bekannten Palazzo (Fotoapparat nicht vergessen, Eislecken vom Feinsten und die kürzesten Miniröcke I have ever seen) Guter Tipp: Bitte ab und zu einen Blick auf die Eisen werfen, es erspart einem viel Schmerzen (für den Fall dass man anstatt der geliebten Schwiegermutter eine aufgebohrte Vespa 125 vorfindet). Nach einer kräftigen Kalorienbombe ging es dann für den ersten Tag am schnellsten Weg wieder nach Castelfiorentino zurück, das beste auf der Toskanatour sind die Blasereien in der Abendsonne, auf dem Weg von Sienna muss man eigentlich alle 500 Meter fürs Fotos-hooting stehen bleiben. Für den ersten Tag absolut empfehlenswerte Tour (300km ), Schwierigkeitsgrad: mittel |
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2. Tag : Pisa -Ligurien- Cinque Terre- Portofino - Pisa (570km) Nach dem üblichen Trinkgelage und Geputze der Eisen in der Nacht ging es am Morgen Richtung Osten nach Pisa, schöne gerade Strecke , optimal zum Auswinden, aufgrund mei-nes sich immer aufblähenden Tankrucksacks hab ich auf der gesamten Tour nicht mehr als 245 (laut Tacho) zusammengebracht, ein Skandal zumal mich Mausi permanent auf der Landstraße zwischen Pontedera mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit ca. 280 km/h maßregelte ( ich weiß nicht, wie lange ich diese Niederlage auf der Geraden noch länger ertrage?)) Pisa ist schnell erklärt, lange Anfahrt zum schiefen Turm durch die Stadt, meine dicke Alte wäre mir fast abgebrannt, am Platz vor dem Turm 2000 Rolexverkäufer und 70 jährige lachende Japanerinnen mit Sonnenschirm , dass ich vor lauter Angst und Hitze meine Handschuhe angebaut hab, ein schwerer Verlust, wenn man bedenkt welches Geschraube wir an diesem Tag noch unternommen haben. Siena fällt in die Kategorie: Besichtigung mit Luxusbus, 3 warme Mahlzeiten, sich vor dem Turm Abbrocken lassen und zum Schluss noch eine Heizdecke. Achtung: Geldbörserl ist schnell weg! |
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Um meine Wunden zu kühlen , ging es dann aufs Banderl Richtung Ligurien nach La Spezia ( bitte nur das Banderl fahren, Landstrasse bringt nichts), breit ausgebaute Autobahn geht voll , Mausi und Dieter mit der GSXR 1000 haben es geschafft in La Spezia warm zu essen, bis wir trotz durchgängiger Vollast in La Spezia eintrudelten. Ab La Spezia gings steil rauf auf die Küstenstrasse Richtung Portfino, eine unbeschreiblich schöne Küstenstrasse , hängende Weingärten, verträumte kleine Dörfer, und abgrundtiefe Schluchten wechseln einander ab, teilweise extrem schmal, und winkelige Angelegenheiten, sind zwar nur 180 km, aber außerordentlich anstrengend, Pluspunkt wenig Verkehr, man kann sich nicht verfahren es gibt nur eine Strasse und Aussichten dass einem das Weinen kommt. |
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Nach ca. 3 Stunden Fahrt sind wir in Portofino ziemlich fix und fertig angekommen, aber die Anreise lohnt sich alle Mal, ob zur Besichtigung der Flavio Jacht, und den Jetset Villen oder dem teuersten Cappuci (6 € ) oder den unglaublich guten Frutti del Mare am Hafen , da ist für jeden was dabei. Hinzufügen möchte ich, dass meine netten Kollegen davongefahren sind während ich in Portofino Fotos machte (in Portofino gibt's den besten Motorradparkplatz, das Zentrum ist eine mopettenfreie Zone, aufpassen auf die Eisen tun die feschesten Politessen mit kessen Uniformen , dass der allein stehende Notar einem Organ ein Grundstück mit Haus im Südburgenland versprach für den Fall einer etwaigen Eheschließung). |
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Die Kollegen sind gleich auf die Autostrada von Portofino nach Siena, ich hab mir noch ein-mal 50 km Küstenstrasse gegeben, Kurven in denen man teilweise 20 sec nur liegt und nieder bricht vor Freude, hinzufügen möchte ich noch zum Abschluss des 2.Tages, dass ich die Damen trotzdem vor Castelfiorentino eingeholt habe, (ohne Pause versteht sich, mit einer Hand auf dem Fetzen meines Tagrucksackes mit der anderen Hand auf 310 Grad meines Maßreglers, zwischendurch musste ich die lauteste Hornisse die ich jemals gehört habe noch terminieren, war sehr mühsam mit dem schlechten Windschutz meiner winzigen Scheibe. |
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Fazit: Schwierigkeitsgrad nichts für Warmduscher und Genießer, unglaubliche Landschaft 3.Tag: Pause Nachdem wir uns am Abend sehr wehgetan haben, mussten wir am nächsten Tag schmerz-verzehrt pausieren, Motorrad putzend und am Pool mit leiser Music Ball spielend abliegen. 4.Tag : 350km Streckenführung wie unten angeführt: Der Bericht für den 4.Tag gestaltet sich in sofern kurz, als die Strecke durch das Chianti Land Poggibonsi- Valdarno-Montevarchi, Arezzo-Lucignano bis nach Montepulciano (Altstadt Pflichttermin!!) und zurück nach Siena alles an Kurven , Asphalt und Herausforderung bietet, was sich ein kleiner Junge wünscht, nach solch einem Tag fährt man um eine Klasse besser!
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5.Tag: Elba Eines sei gesagt wer Elba unfallfrei übersteht,
der hat seinen Enkerl wirklich was zu erzählen. Guter Tipp: Unregelmäßiges Andrücken im Ortsgebiet zahlt sich nicht aus!!! Außerhalb gibt's ab 200 nur ein Grinsen der Carabinieri über den Akrapovic.
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Wenn man die halbe Stunde Wartezeit auf die Fähre nach Elba in der Kombi bei 32 Grad übersteht, wird man mit den besten Thunfisch Tramezzini where ever gibt auf der Fähre belohnt, in Elba angekommen kommt man aus dem Schauen nicht mehr heraus, Elba ist in ein Paar Stunden abgefahren, wobei sich eine Umfahrung gegen den Uhrzeigersinn lohnt, dann kann man das Panorama der Küstenstrassen noch besser aufsaugen, unbeschreiblich schöne Kurven, unbeschreiblich glitschiger Asphalt (hatte 3 Rutscher) atemberaubende Landschaft. Fährt man einmal kurz abseits der Küstenstraße begegnet einem eine dschungelartige Vegetation. | |
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Hasi hat mit einem gewagten Überholmanöver in der Kurve mit exakt Null Sicht, nachdem er die Nerven verloren hat, einen Einser Golf in den Graben gebeten (ist eine Sachverhaltsdarstellung und keine Übertreibung): Als Bestrafung folgte eine Exekution mit einem Stück der übrig gebliebenen Leitplanke. Für die nächste Tour hat der Hasi den Nachweis der Absolvierung eines Fahrsicherheitstrainings in Teesdorf zu erbringen, sonst bleibt er (oder der Autor) zuhause. |
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Sehr guter Tipp: Zwischendurch ins Meer, kristallklares, türkisfarbenes Wasser, nur aufpassen beim Anziehen der Lederkombi mit der darauf folgenden Salzkruste, unfassbar unangenehm!!!!! Gesamtfazit: ohne Worte !!!!, Gesamteindruck der Tour: Für einigermaßen ausgestandene Burschen siehe Foto ist die angeführte Streckenführung zu empfehlen, was ich nicht mehr machen würde: Dieser unmögliche , nahezu schon lächerliche Alkoholkonsum am Vortag, sodass man nach der ersten Marlboro bis Mittag mit dem Sterben ringt.
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