BMW Dopplerhütte

Auf den bekannten Kehren bei der Dopplerhütte hat der Riddler ein paar Eisen aus Bayern ausprobiert. Die BMW Wien Crew zeigte viel Geduld mit dem ängstlichen Burschi, aber auf den 400kg Strassenkreuzer hat er sich trotzdem nicht getraut.
Am Sonntag, den 27.6.2004, hat BMW zum zweiten Mal zu einem Testtag auf der Dopplerhütte geladen. Ideal für ein Antiorganisationstalent wie mich, ohne Voranmeldung und Reservierung einige Vollkasko-versicherte BMW Gummikühe zu testen. Bis vor einem Jahr hatte ich mit BMW nicht viel am Hut. Es waren für mich einfach teure, teilweise veraltete Motorräder die ihre eigene eingeschworene Fangemeinde haben. Bis ich dann für ein verlängertes Wochenende eine R 1150 R Rockster Ed. 80  fuhr und überrissen habe, dass da vielleicht doch ein bisschen mehr ist als ich glaubte zu wissen. (Link zum Bericht) Zum Beispiel, dass man nicht nur von der Motorleistung oder dem Motorkonzept auf den Rest schließen sollte, denn fahrwerks- und bremstechnisch sowie von der Ergonomie sind sie voll da und brauchen sich auf keinen Fall vor der Konkurrenz zu verstecken.
Anmerkung der Redaktion: Riddlers erster Auftritt auf einer BMW. Er berichtete von angeschliffenen Boxertutteln durch rasante Kurvenhatz. Augenzeugen haben das anders gesehen. Er fuhr so langsam um die Kurve, dass er manchmal nach innen umkippte und die Boxertutteln waren quasi seine Stützräder.
   
Bei der Ankunft wurde ich gleich freundlich von unserem Herrn XRVcrawler begrüßt und eingewiesen. Denn auch wenn man glaubt man kennt sich eh aus, wird man spätestens dann eines Besseren belehrt wenn man das erste Mal auf einer K 1200 LT Platz nimmt und einen geschätzte 30 Lamperl und Knöpfe anschauen. Von CD-Wechsler Steuerung, Sitzheizung über Retourgang bis zum hydraulischen Hauptständer ist hier alles vertreten was die BMW Technik Abteilung zu bieten hat.
   
Zum Aufwärmen hab ich mich aber auf die R 1200 C Montauk geschwungen und bin eine halbe Stunde herumgecruised. Der Umstieg von meiner DRZ 400 auf die Bayrische war heftig, dementsprechend lässig war auch meine Abfahrt vom Parkplatz. Mit den Füßen mitlaufend und danach blind mit den Motocross Stiefeln auf der Suche nach dem nächsten Gang hab ichs geschafft außer Sichtweite zu kommen, um dem Gelächter der Anwesenden zu entgehen. Der Rest war dann eine sogenannte gmahte Wiesn.
   
Sobald die 61 PS (98Nm) die rund 250 kg mal in Schwung gebracht haben, läufts wie von selbst, auch enge Kehren bringen einen nicht zum Schwitzen und das Integral ABS inkl. Bremskraftverstärker ermöglicht es auch Leuten wie mir das Letzte aus der Bremse rauszuholen.
   
Als nächstes auf meiner persönlichen Wunschliste stand die R 1100 S Replika . Optisch einfach eine Wucht, ist sie im Moment die, die mir den Kopf am stärksten verdreht wenn ich überholt werde. Was beim Aufsteigen sofort auffällt ist die sehr hohe Sitzposition von 860mm. Die Arme und Beine wandern automatisch ohne Vorkenntnis in die richtige Position und man fühlt sich schon auf den ersten 100m wohl und baut mit jedem Meter und jeder Kurve mehr Vertrauen zu dem Motorrad auf.
   
Die Lastwechsel sind um Einiges geringer als bei der Montauk und egal ob langsame Kehren oder schnelle Kurven die durchbeschleunigt werden, die BMW bleibt immer neutral auch wenn man mal tief hineinbremsen und gleichzeitig umlegen muss. Die Bremse ist sehr gut dosierbar und beißt wenn nötig kräftig zu, was ich aber vermieden habe zu probieren da es gerade angefangen hatte zu regnen und die R 1100 S ohne ABS angeboten wird.
   
Als nächstes war die R 1200 GS dran. Die GS Reihe von BMW ist permanent in den Top Ten der zulassungsstärksten Motorräder zu finden und hat mit Sicherheit die größte Fangemeinde unter den BMW Fahrern. Dementsprechend vorsichtig mussten sie auch an das Facelift der jetzigen Version rangehen. Und ich glaube sie können behaupten dass es ihnen gelungen ist. Das Bike sieht sehr sportlich, hochbeinig (840mm Sitzhöhe) und einfach jünger aus.
   
Beim Aufsteigen wieder das Selbe wie bei der Replica, man findet automatisch die richtige Position und fühlt sich sofort wohl. Dazu kommt noch die aufrechte und sehr bequeme Sitzposition. Der Motor dreht sehr schön hoch bis ihm kurz vorm roten Bereich die Luft ausgeht was aber komplett unnötig ist da die 115Nm schön viel Druck in der Mitte (5500U/min) machen. Das Telelever lässt das Vorderrad beim Anbremsen nicht einsinken und fördert eine schöne runde Linie. Das ABS mit dem die GS ausgeliefert wird kann übrigens vor dem Start mit einem einfachen Knopfdruck deaktiviert werden.
   
Obwohl noch einige andere Motorräder zur Probefahrt bereitstanden bin ich leider nicht zu mehr gekommen. Die K 1200 LT war mir einfach eine Nummer zu groß. Oder anders ausgedrückt: Ich hatte einfach die Hosen voll. Hatte die ganze Zeit das Bild von mir und einer LT im Graben neben einer Spitzkehre Richtung Königstetten vor Augen. Hab mich dann einfach damit abgefunden dass 400 kg Motorrad einfach ein bissl zu viel für mich sind und hab mich mit der Vorführung des Retourgangs begnügt.
Anmerkung der Redaktion: Es war eine gute Entscheidung von Riddler nicht auf den 400kg Bomber zu steigen. Er hätte vermutlich bei 100kmh den elektro-hydraulischen Hauptständer ausgefahren und sich über den tollen metallischen Sound des HiFi Systems gefreut.
   
Die BMW Mannschaft vor Ort war übrigens äußerst freundlich und zuvorkommend und konnte wirklich jede noch so unbedeutend wirkende Frage der Probefahrer ausreichend beantworten. Insgesamt wurden mehr als 60 Probefahrten gemacht, die Bikes waren also ziemlich ausgelastet. Eventuell wird es im Herbst noch einen dritten Testtag geben, jedoch is nix fix im Moment. Aber auf jeden Fall hat BMW entdeckt, dass solche Testtage die ideale Umgebung für Motorradfahrer anderer Marken sind, die bis jetzt noch nie in die BMW-Welt reingeschnuppert haben. Das Image der biederen, bockigen Gummikuh ist nämlich wirklich veraltet.
Anmerkung der Redaktion. Die Testfahrten hinterlassen Spuren. Rechts im Bild die Tuttelschleiferei verursacht von erfahrenen Piloten. Links im Bild der eingedeppschte Carbon-Büstenhalter verursacht durch Riddler. Er hat die Tutteln wieder als Stützräder missbraucht und ist in der langsamen Kurve nach innen umgekippt.
   
Es hat sich also anscheinend viel getan in den letzten Jahren und das zeigen sie jetzt auch. Und es wird sich sicher noch mehr tun. Die BMW Marketing- und Technikabteilung ist nicht auf den Kopf gefallen. Noch heuer kommt die neue K 1200 S heraus. Ein BMW Sportbike mit 167 PS und voll elektronisch verstellbaren Fahrwerk. Mal sehen wie sich das in der Praxis anfühlt.

Lg

Riddler, 27.6.2004

PS: Liebe BMW Ingenieure, ich weiß ihr wollt anders sein als die Anderen, aber wär nicht ein einzelner Blinkerschalter vernünftiger als drei Stück? ;-)


Anmerkung der Redaktion: Ich hab dem Riddler eine Einladung zum Essen versprochen wenn er es schafft ein paar BMW-Tutteln anzukratzen. Was meint ihr, zählt es auch wenn er die Tutteln eingedepscht hat weil er zu langsam um die Kurve fuhr und nach innen umkippte? Evlt. sollte ich die Essenseinladung in eine Einladung zum vegetarischen Würstelstand umändern oder ganz stornieren. Aber ich vertraue hier ganz auf eure fachkundige Meinung.
lg
NastyNils, 28.6.2004

Autor

Bericht vom 28.06.2004 | 3.790 Aufrufe

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