Triumph TriDays 09

Sind Triumph-Fahrer dicht? Bei feucht-englischem Wetter wurde dies überprüft.

Triumph TriDays 2009

Sind Triumph Fahrer dicht?

Dauerhaft: Unter den Bikes war die wohl die älteste Triumph. Sie stammt aus dem Jahr 1927. Und fährt noch. Ziemlich gut.

Dass Neukirchen am Großvenediger für die Triumph Tridays zu Newchurch mutiert, ist nicht mehr neu. Schließlich tats das heuer schon zum vierten Mal. Was bisher in dieser Intensität noch nicht da war, gabs diesmal: echt englisches Wetter. Man sieht, die Veranstalter haben keine Mühen gescheut, den trotzdem in Scharen angereisten Gästen volle Authentizität zu bieten. Bei den heurigen Triumph Tridays hat es oft und viel geregnet. Das hat aber nur wenige gestört.

Wir bieten englische Atmosphäre: englische Motorräder, englisches Essen und heuer auch noch englisches Wetter, reagierte Uli Bree, Mastermind der Triumph Tridays, auf die wohl 100.000ste Frage, was er denn zum Wetter sagt. Denn es regnete. Täglich. Gabs am ersten Tag (Freitag) noch durchaus helle Momente, so waren am zweiten (Samstag) die wenigen Trocken-Phasen von knapper Kürze, und am letzten (Sonntag) zogs dann komplett zu, mit Wolken bis zum Boden. Ergo: Alle redeten übers Wetter. Keiner konnte was dagegen tun. Also nahm man es hin und blieb trotzdem da.

Dabei war das englische Wetter vorhersehbar gewesen. Nicht nur Mr. Bree hatte im Vorfeld täglich mehrmals den Wetterbericht konsultiert. Dieser hatte alles versprochen, nur keine Hochsommer-Sonne wie 2008. Aber: Die Leute haben sich trotz des Wetters nicht unterkriegen lassen und waren gut gelaunt, seufzt er Stoß: Denn trotz aller Variationen von Regen Sprüh, Gewitter, Stark, Dauer, wenigstens kalt wars nicht sind die Leute gekommen. In Scharen. Am Freitagabend hatten wir schon mehr zahlende Gäste als im Vorjahr an allen drei Tagen, resümierte Michel Nier, Triumph Deutschland-Boss, am Samstagvormittag. Er schätzte zu diesem Zeitpunkt auf 18.000 bis 20.000 Besucher insgesamt. 2006, bei den ersten Triumph Tridays in Neukirchen am Großvenediger vulgo Newchurch waren es 5.000 gewesen. Mittlerweile hat sich das Treffen zum größten seiner Art ausgewachsen.

Die Mutation von Neukirchen zu Newchurch fiel wohl deshalb noch flächendeckender aus als bisher. Schon am Ortseingang begrüßte, im stilgerechten Beefeater-Outift, ein Pappkamerad, der aus Blech war (hält im Regen länger). Aus dem Greißler wurde ein Grocer, aus der Trafik ein Traffic Gift Stop, der Fleischhauer verkleidete sich als Bacon Store. Unverzichtbar war und ist der Doppeldecker-Bus inklusive englischem Personal, der nebenbei auch für authentische Staus auf der Dorfstraße sorgte, obwohl Autos, wie immer, Durchfahrtsverbot hatten. Zum Bus gesellte sich dieses Mal ein echt englisches Taxi, eins von denen, die für brettlebenes Terrain gerade ausreichend Leistung haben, das es trotzdem sogar bis zu den hoch am Hang gelegenen Hotels & Gasthöfen geschafft. Mit Schwung und Anlauf. Der Schilderwald polte sich traditionsgemäß ebenfall auf englisch um. Nicht todernst zu nehmen waren Schilder wie Triumph parking only (Bikes anderer Marken waren ja sowieso in der Minderheit) oder, noch ärger Beware - dont Touch my Triumph. Man greift ja grundsätzlich eh keine fremden Motorräder an, außer, man muss ihnen aufhelfen.

Pappkamerad im Beefeater-Outfit. In Wirklichkeit
ist der aus Blech und damit ziemlich regenfest.

Das Wetter spielte diesmal eine Hauptrolle. Viel Hoffnung auf Sonnenwonne ließ es von Anfang an nicht.

Des Steiners starke Tiger mit sehr eng angelegten Auspuff-Endtopf-Ohren.

Beibehalten wurden die bewährten Programmpunkte: Posing, Watching, Walking, Shopping, Riding, Listening, Eating, Drinking - unter Gleichgesinnten, aber auch solchen, die es noch werden könnten oder grad deshalb vorbeigeschaut haben, weil sie sich richtig dachten, wo viele Motorräder sind, da können noch mehr hin.

Triumph-Fahrer zeichnen sich im allgemeinen durch hohe Toleranz aus. Trotzdem wurde wieder fleißig Überzeugungsarbeit geleistet, in Form von Probefahrten. Das aktuelle Progamm war komplett vertreten, inklusive der neuen Thunderbird. Die Bikes waren ständig unterwegs, die Motoren wurden nicht kalt, auch die Reifen nicht, auch wenn die Straßen selten trocken waren.

An Triumph-Devotionalien fehlte nichts von Ledernem & Textilem bis zur Technik. Stark vertreten waren, wie üblich, die österreichische Triumph-Handelsabteilung. Mit auffallend vielen Tigern. Während Ossi mit gewohnt grimmigem Gesicht seine Tigerin vor die Auslage stellte, präsentierte Jürgen Schnaller eine Tyrol-Edition. Für die muss man aber nicht, das versicherte er glaubhaft, Tirolerisch lernen.

Auch der Steiner aus Ostermiething hatte eine 1050er-Katze auf dem Podest stehen, eine mit betont schmalen Auspuff-Endtöpfen. Im Hintergrund, sprich abseits von der Hauptstraße, hielten sich die Il Motos und die Leibnitzer Motorradkliniker, dafür konnte man dort in aller Ruhe stöbern gehen.

Bei der Musik hatten die Veranstalter diesmal einen besonders guten Griff: Egal ob der Tridays Song, Rhythm & Blues, Rock, Pop oder die Brass-Abteilung der Blassportgruppe Südwest alles vom Feinsten für die Ohren. Gastronomisch wurden passend unter anderem Scrambler- und Rocket III-Burger geboten, Zweitere in einer dem 2,3-Liter-Bock würdigen Dimension, sprich in der Größe eines Familien-Menüs. Des weiteren soll es auch noch irgendwo Sandwiches gegeben haben, die dem Klischee der englischen Küche hundertprozentig entsprochen hätten. Hätten. Denn die waren nicht aus England.

Don't fuck with the Ace Club.

   
Von Neukirchen zu Newchurch: Der ganze Ort polt sich von Jahr zu Jahr mehr auf englisch.
England ohne Doppeldecker-Bus geht gar nicht. Mit zehn Euro Gesamt-Eintritt war man auch beim Busfahren alle drei Tage dabei Internationales Publikum, wie immer bei den Tridays. Auch aus Spanien kamen nicht nur auf Tiger durch den Regen geritten.
Jürgen Schnaller, auch als Jorge Jamon bekannt, war der einzige, der vernünftigen Espresso zu bieten hatte. Ossi schaute vielleicht deshalb so grimmig, weil er seinen Segway nicht dabei hatte, dafür aber seine starke Tigerin.
Mark Wilsmore & Uli Bree: entspannter Cafe-Boss meets gestressten Master-Mind. Bree junior, Moritz, verspricht, in die Fußstapfen seines Zeugers zu treten, er wird bald über diese hinauswachsen.
Die Kevin Carmichael-Road: Spielwiese und reichlich Auslauf für den schottischen Stunt-Meister.
Hilft auch gerne bei der Vasektomie.
 
Eine Abordnung des Ace Café London sorgte für ein neues Highlight, das ein Standard zu werden verspricht. Ace-Chef Mark Wilsmore reiste - auf Achse - in den Pinzgau. Er erzählte von seinem Café, von den wilden Fifties & Sixties, von Ton-Up-Boys, von RocknRoll, von den 15 Minutes of Fame, vom Niedergang und von der Wiedergeburt am traditionellen Platz, der London North Circular Road. Das tat er eindrucksvoll und spannend. Das Häuflein der Zuhörer verdichtete sich zum Haufen. Der spendetet dem ehemaligen berittene Polizisten und jetzt Caf-Enthusiasten & -Chef frenetischen Applaus.

Zu den Traditions-Highlights gehört Kevin Carmichael mit seiner Stunt-Show. Die wird nicht fad. Und das hat nichts damit zu tun, dass er die Bikes wechselt von Street zu Speed-Triple und umgekehrt. Weil sich Hauptplatz oder Dorfstraße dort hatte er in den Vorjahren gewheelt und gestoppiet als nicht ideal erwiesen hatten, weil zu eng, zu klein und logistisch zu aufwendig hat er diesmal eine eigene Straße gekriegt, die Kevin Carmichael Road. Wer sich gedacht hatte, dass dieses Mehr an Auslauf aufgrund von Regen und der damit verbundenen Nässe ins Wasser fallen würde, der hat sich getäuscht. Der Schotte wheelt und stoppt und burnt out auch auf nassem Untergrund. Stunt-Man Nummer zwei, Mr. Marcus, balancierte auf dem 3,5 Meter hohen Einrad, jonglierte mit Kettensägen, Flammenwerfern und ähnlichem Spielzeug. Als Höhepunkt spannte er sich mit Kevin zusammen, der zuerst im Drift um ihn herumzirkelte um ihn dann mit einem mächtigen Burnout gehörig einzurauchen. Zum Dank durfte sich Mr. Markus auf die natürlich nasse Straße legen, damit der Carmichael seine Ziel-Stoppies üben konnte. Die Zuschauer hat das sehr aufgeregt.

Auf die eingangs gestellte Frage sind Triumph-Fahrer dicht? haben die Teilnehmer der Tridays 2009 eine klare Antwort gegeben: ja! Denn sie lassen sich durch mieses Wetter die Laune nicht vermiesen. Das sind beste Aussichten für nächstes Jahr. Da gibts ein kleines Jubiläum: Die fünften Tridays. Sie werden von 24. bis 27.Juni  2010 stattfinden. Noch toller werden sie laut Triumph Deutschland Chef Michael Nier sein. Wieso und warum, das wollte er partout noch nicht verraten. Zumindest so viel kann man sagen: Es wird ein Stunt-Workshop mit Kevin Carmichael angedacht.

 

 

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Text: Trixi
Bilder: Trixi

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Bericht vom 02.07.2009 | 4.087 Aufrufe

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