Kawasaki Festival 2009

Spiel, Spaß und Spannung beim ersten Kawasaki Festival in Tamsweg. 1000PS 3 Tage vor Ort.

Kawasaki Festival 2009

Kleines grünes Festl

Drei Damen, nicht vom Grill. Das Foto vermag nicht auszudrücken, wie nett sie waren.

Das grüne Bäumchen wurde gesetzt, jetzt muß es wachsen wie der gigantische Maibaumstamm auf dem Tamsweger Hauptplatz. Die kleine Lungauer Gemeinde hat sich ordentlich Mühe gegeben. Aus den Schaufenstern blickten uns grüne Kawasaki Plüschfiguren entgegen, vor den Türen spielte der Wind mit grünen Luftballons und in den Gastgärten nahm man auf Pölstern in der Farbe des Lebens Platz. Die Gemeinde, allen voran der Bürgermeister, standen voll und ganz hinter der Veranstaltung und freuen sich, die grünen Männchen nächstes Jahr wieder bei sich begrüßen zu dürfen. Alle Motorräder blieben heil, alles ist perfekt gelaufen. Nur eben im noch kleinen, feinen Rahmen. Doch das hat nichts zu bedeuten. Zu den ersten BMW Motorrad Days im Jahre 2001(damals noch BMW Motorrad Bikermeeting und in Tirol) kamen 6500 Besucher, mittlerweile sind es 35000. Beim ersten Elefantentreffen war man zu viert, heute finden sich zwischen 5000 und 10000 winter- und trinkfeste Motorradfahrer im Kessel bei Solla ein. Das Wort muß Fleisch werden und das Fleisch die Kunde vom Kawasaki Festival in die Welt, oder zumindest in unser Österreich tragen. Denn Mundpropaganda ist die beste Werbung. Noch besser ist allerdings ein Bericht auf 1000PS, weswegen ich selbst 3 Tage lang in Tamsweg auf der grünen Welle cruiste und nun davon berichten will.

Schon am Donnerstag bin ich mit der Holden im ICE "GTR 1400" nach St. Veit gereist, um dort gemütlich in ihrem Elternhaus zu übernachten und am nächsten Tag via Turracher Höhe nach Tamsweg zu übersetzen. Zunächst wurde nicht lange gefackelt, Autobahn bis Judenburg, dann auf Bundes- und Schnellstraßen bis Radelsdorf bei St. Veit/Glan.

Auf diesem Linienflug konnte die Kawa wieder mal ihre ganze beeindruckende Macht unter Beweis stellen. Doppelt besetzt, mit voll ausgefahrenem Windschild, Rucksack und zum Bersten vollgestopften Koffern fraß das Sporttouring-Monster die 263 Kilometer in 2 Stunden 20 Minuten, bei Leoben war noch keine Stunde um. Doch sie beherrscht nicht nur das strenge Geradeaus, sondern ebenso kühne Manöver. Das hat sie schon bei meinem Trip in die französischen Alpen bewiesen, auf denen ich in 3 Tagen zwar nicht hundert Pässe, aber mit Sicherheit 1000 Spitzkehren zu bewältigen hatte. Insofern handelte es sich beim Überfahren der Turracher Höhe um nicht mehr als eine lächerliche Fingerübung für die Kawa.
 
Stark wie ein Bulle, flink wie eine Berggams.
GTR am Gipfel.
Jetzt tu' nicht so, ist sich eh locker ausgegangen.
 
So kamen wir dementsprechend entspannt in Tamsweg an. Das Wetter, freitags noch etwas wechselhaft, sollte am Samstag sommerlich schön werden, fast schon zu schön. Die Sonne brannte mit gefühlten (oder echten?) 30 Grad vom Himmel. Konnte man niemanden übel nehmen, wenn er da den Tag lieber am Badeteich oder im städtischen Schwimmbad verbringen wollte, um den monströsen, menschlichen Auswüchsen unserer Wohlstandgesellschaft beim Suhlen zuzusehen oder Arschgeweihe zu zählen. Wer wirklich was erleben wollte, kam zum Kawasaki Festival und testete sich durch die Modellpalette, auf einer kurzen, aber wunderschönen Runde geführt vom Touren- und Reise-Experten Manfred Cyran von Manfreds Motorradreisen. Die Kinderchen konnten sich auf einer kleinen Kartbahn mit Go-Karts messen, während die Eltern sich mit ihrem Spielzeug vergnügten.

Viele nutzten diese - seit es die 1000PS Roadshows nicht mehr gibt - seltene Gelegenheit, um die Motorräder direkt miteinander zu vergleichen und das richtige für sich finden. Reicht mir die KLX 250 mit Rucksack oder brauche ich eine Versys mit Kofferset? Wie groß ist nun der Unterschied zwischen der Z 1000 und der Z 750? Wäre ein Cruiser aus der neuen VN 1700 Palette tatsächlich eine Alternative zu einer Harley? Einen ganzen Tag lang hatte jeder Besitzer eines Motorradführerscheins die Möglichkeit, diese und andere Fragen für sich zu beantworten. Ich für meinen Teil war sehr angetan von der VN 1700 Voyager, ein Schlachtschiff der Galaxy-Klasse, das zu steuern mehr Erfahrung verlangt als das Lenken einer 10er Ninja mit Kurzhubgasgriff. Sie ist so schwer, daß Kawasaki auf seiner Website nicht mal das Gewicht angibt. Angeblich sind es knapp über 400 Kilogramm, mit 2 Passagieren also über eine halbe Tonne. Spannende Sekunden waren das, wenn die Voyager in Richtung links stand und man im engen Bogen nach rechts anfahren mußte.


Kawasaki Festival 2009 Video

Alles im grünen Bereich bis zum Bullenreiten.
Der sah rot und warf seine Reiter nach der Reihe ab. Was von den billigen Rängen aus betrachtet lächerlich aussieht, ist im Sattel ein wahrer Höllenritt, ähnlich dem auf einer ZX-10R. Das Wichtigste aber bleibt, daß auf der Straße niemand abgeworfen wurde, auch wenn der eine oder andere spät abends und nach dem Genuß von 20 Weizen vom Wirthausbankl kippte. Ich für meinen Teil fand auf Ansage der Freundin rechtzeitig den Weg ins Bett. Und werde 2010 zurückkehren.

Videdreh: kot, Fancy Finger
Schnitt: KarolettaLambretta


Da half dann das eine oder andere Weizen, um seine Nerven wieder zu beruhigen. Und hier sind wir bereits beim volkstümlichen Teil des Kawasaki Festivals angelangt, denn nach dem ersten Bier war für mich das Motorradfahren für diesen Tag abgeschlossen. Wir hatten kurz nach Mittag. Beim Essen und Trinken ist bei solchen Festen für gewöhnlich mit dem schlimmsten zu rechnen. Gammelkebap zum "Zahl 2, nimm 1" Preis, vertrocknete und trotzdem fettige 1/16 Pizzaecken, Leberkässemmeln von denen der Bauch zwar nicht satt, der Darm aber krank wird und schales Bier im 2 Euro Einsatz Becher zum Preis eines Sechsertragerls. Doch auch hier wurden wir nicht enttäuscht. Bratwürstel, Käsekrainer, Bosna, Kotelett, Schnitzelsemmel  oder Hasenöhrl mit Sauerkraut standen am Speiseplan, alles zu überraschend günstigen Preisen. (Was Hasenöhrl sind, bitte nächstes Jahr selbst herausfinden)

Sensationell auch die Preise der ansässigen Gasthäuser, Cafés und Bars. Ein kerniger Cocktail im "Kenn i di?", dem Szenelokal im Erdgeschoss der Pension Kandolf, kostete läppische 5 Euro. Das bedeutete Happy Hour den ganzen Tag und schon ist die Welt wieder rosarot. Ein paar Bratwürstel mit Semmel, Senf und Ketchup war um 2,50 zu haben, dazu ein Salat, der locker für zwei reichte, um ebenso viele Euro. Zu Mittag ließ ich mir außerdem ein Brat'lsulz mit Zwiebel, Kernöl und Schwarzbrot um 4,50 € schmecken. Ja, es lebte sich gut und günstig in Tamsweg.

Den erlebnisreichen Samstag rundeten eine Motorrad-Stuntshow, Live-Konzerte, eine (leider) züchtige Gogo-Show und das zu fortgeschrittener Stunde und mit steigendem Alkoholspiegel immer beliebter werdende Bullenreiten. So war das Kawasaki Festival von früh bis spät ein rundum gelungener Spaß. Bin mir sicher, daß die grüne Gemeinschaft wachsen wird, wovon ich mich nächstes Jahr wieder persönlich überzeugen werde.

 

Kawasaki Festival 2009 Galerie & Impressionen

Er gewann den Kawasaki ER-6N "Style your Bike" Wettbewerb. Alexander Petschnig aus St. Veit/Glan postete nicht nur wie wild in diversen Foren, sondern ging auch persönlich und mit Flugblättern bewaffnet auf Stimmenfang.

Junger Mann, altes Bike. Seine Z900 ist aus dem Jahre 1973, 2 Jahre zuvor startete der Österreich Import. Preis für den höchsten Kilometerstand. 89000 Zähler und die Hoffnung auf eine neue ZRX 1100.

ZXR 750, für die Ewigkeit. Schläuche am Tank statt in den Reifen.

Bubba Zanetti? Der Toecutter himself? Nein, die echte ZZR 1200 eines normalen Bürgers
mit einer nicht ganz normalen Nachbauverkleidung.

"Z900 - Die Legende lebt"

Die Indian Chief war das Vorbild für das Design der "Drifter", das von riesigen, heruntergezogenen Fendern dominiert wird. Einige kreative Besitzer fanden dazu noch ihre ganz eigenen Inspirationen.

Bei der Konkurrenz kamen Frühlingsgefühle auf. Hochzeitsfoto?


 
Interessante Links:

 

Text: kot
Fotos: kot, Anita Kohlweg

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Bericht vom 27.05.2009 | 5.404 Aufrufe

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