M-Museum schließt 2009

Das Motorradmuseum Eggenburg muß Ende des Jahres seine Pforten schließen.

Motorradmuseum Eggenburg

Aus nach 30 Jahren

Nachgestellte "Straßenszene" wie vor 70 Jahren.

Die Museumsstadt Eggenburg wird bald um ein Museum ärmer sein. Österreichs größtes und ältestes Motorradmuseum wird gezwungen für immer seine Pforten zu schließen. Wie es scheint, kann die Gemeinde und ihr Bürgermeister gerne auf ein Motorradmuseum verzichten. Aus diesem traurigen Anlass möchten wir den Kommentar von Gründer und Museumsleiter Prof. DI Fritz Ehn hier veröffentlichen.

Im Jahr der Schließung wird das Museum ab 3. April bis 31. Oktober 2009 jeden Samstag, Sonntag und Feiertag zu besuchen sein.

Auch der Osterflohmarkt am 11. April 2009 findet letztmalig statt.


Kommentar Prof. DI Fritz Ehn

 

*) Einseitige Kündigung durch die Stadtgemeinde
Nach nahezu dreißigjähriger Tätigkeit im Dienste der Region Eggenburg, werden wir gezwungen infolge der einseitigen Kündigung durch die Stadtgemeinde Eggenburg unsere Museumstätigkeit einzustellen.

*) Kein juristisch relevanter Kündigungsgrund
Es besteht kein einziger juristisch relevanter Grund für die Lösung des Vertrags. Der vorgeschützte Grund: dass durch den Verkauf in Rahmen einer Versteigerung des englischen Auktionshauses Bonhams, die unter den Titel The Professor Ehn Motorcycle Museum Collection am 30.6.2008 abgehalten wurde, die Geschäftsgrundlage des Übereinkommens vom 25.10.1982 entzogen worden sein soll ist, wie Sie sich gerne bei unserer Schließungspressekonferenz überzeugen können, völlig aus der Luft gegriffen.

*) Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte reagieren nicht auf meine Einladungen zum Besuch des Museums
Bürgermeister und die Stadt- und Gemeinderäte haben trotz meiner mehrfachen Einladung zum Besuch des seit Sommer 2008 neu gestalteten Museums und des damit verbundenen neuen Konzeptes nicht reagiert.

*) Memorandum für die künftige Führung des Museums ignoriert
Ein entsprechendes Memorandum meinerseits zur Weiterführung des Museums wurde negiert und jedwedes Gespräch mit mir verweigert.

*) Abzug der Museumsmitarbeiter
Die bisher für die Instandhaltung und Reinigung der Liegenschaft vom Bauhof der Gemeinde zur Verfügung gestellten Personen ein - Arbeiter und eine teilzeitbeschäftigte Reinigungsfrau - wurden mit dem Jahreswechsel vom Museum abgezogen.

*) Drei Jahrzehnte im Dienst des Museums ohne Bezahlung oder Zuschüsse
Feststellen möchte ich auch, dass ich meine gesamte Arbeitskraft zur Ausstellungsgestaltung, zur Führung des Hauses und für die gesamte Verwaltungs- und PR-Tätigkeit ohne jedes Entgelt gemacht habe.
Auch habe ich das Haus derart geführt, dass niemals sehr zum Unterschied von anderen Museen Geld von der öffentlichen Hand für den operativen Betrieb erbeten werden musste.

*) Totaler Vertrauensverlust in die Vertragstreue der Stadtgemeinde
Selbstverständlich hätte ich die Möglichkeit, die Stadtgemeinde auf Einhaltung des Vertrags zu klagen. Doch mein Vertrauen in die Vertragstreue dieser Gemeinde ist derart erschüttert, dass ich meine Nerven und meine Gesundheit nicht in einem jahrelangen Prozess aufreiben werde.

*) Lebendes Museum mit Museumsgütesiegel
Das Museum ist aufgrund von Größe und Qualität mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel des ICOM (International Council of Museums) ausgezeichnet worden. Auch war das Museum immer ein lebendiger Treffpunkt für Sammler und ratsuchende Fahrzeugfans mit etlichen jährlichen Veranstaltungshöhepunkten wie dem Osterflohmarkt, dem Treffen historischer Motorroller oder dem Weihnachts- und Dreikönigsverkauf.

*) Öffnung während des Kündigungsjahres
Ich habe mich entschlossen, die Kündigung anzunehmen und schließe das Museum nach neunundzwanzig Jahren erfolgreichen Bestandes mit Beginn des Jahres 2009. Einer Bestandszeit, in dem es von hunderttausenden Gästen aus Nah und fern, ja aus aller Welt besucht und bewundert wurde, unsere Gästebücher und die Pressemeldungen belegen das eindrucksvoll. Der Zuspruch und die Aufmunterung der Freunde und Besucher aus der Oldtimerszene in dieser schweren Situation (Umsiedlung von Fundus und Museum in meine private Liegenschaft), ja sogar die Anfrage des Tourismusbüros Eggenburg haben mich jedoch bewogen, im Jahr der Kündigung ab 3. April bis 31. Oktober 2009 jeden Samstag, Sonntag und Feiertag dem Publikum den Zutritt zur bis zu diesem Zeitpunkt vollständig erhaltenen Ausstellung zu ermöglichen. Auch der Osterflohmarkt am 11. April 2009 findet letztmalig statt.

   
 
Interessante Links:

Text: kot, Ehn
Fotos: Ehn

Autor

Bericht vom 13.01.2009 | 4.395 Aufrufe

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