BMW Motorrad Days 2008

Die BMW Gemeinde wächst. Und wird älter. 34.000 Fans feiern in gesetzter Stimmung.

BMW Motorrad Days 2008

Klapphelm Parade in Garmisch Patenkirchen.


Der Klapphelm ist wie kein anderes Ausrüstungsstück das Synonym für BMW Fahrer geworden. Nirgendwo sonst tritt dies so zu Tage wie beim internationalen BMW Treffen in Garmisch.
34.000 Besucher, die meisten bereits zum achten Mal dabei. Keine Frage, die BMW Motorrad Days haben sich als Motorradtreffen ersten Ranges etabliert. Ein Treffen, so wie viele andere auch, aber doch grundlegend anders. BMW Fahrer sind etwas Besonderes, die Philosophie unterscheidet sich schon seit Jahren grundlegend von der anderer Motorradmarken. Das mag einerseits am Alter der Marke liegen, andererseits an den Fahrern selbst. BMW Treiber waren auch in den wilden Siebzigern eher gesetzte Typen, und sie sind es heute, in Zeiten der reifen Motorradfahrer, mehr denn je. So ist es kein Wunder, wenn am weiß-blauen Wochenende in der bayrischen Schi-Metropole Garmisch eine fröhliche, aber auch gesetztere Stimmung herrschte.
 

Der Motorrad-Korso durch Garmisch ist ein fixer Bestandteil.


Natürlich ist es im Bierzelt laut, der Gerstensaft fließt in Strömen, doch der Lärm kommt mehr von der Band als von den Zusehern. Auf den Tischen standen die Leute nur, als BMW Ikone Helmut Dähne beim ersten Treffen mit einer Boxer Cup Replika einen spontanen Burn Out auf der Bühne durchzog, bis das Holz des Bodens mehr qualmte als der Reifen. Der in feinen Zwirn und Krawatte gewandete versammelte BMW- Vorstand konnte der Vorstellung vorerst so gar keine Begeisterung zollen. Doch man hat dazugelernt, mittlerweile mischt man sich in flotter Jacke und mit offenem Hemd unter die Menge. Trotzdem, Ordnung muß sein und so ist man auf ein fast kindergerechtes Umfeld stolz. Da gibt es keine Wet T-Shirt Wettbewerbe wie bei den Treffen der amerikanischen Konkurrenz, schon gar keine Strip-Show und erst recht nicht den berühmten Roller-Weitwurf oder gar Schlamm-Catchen für Damen. Anstatt Piercing und Tatoos werden an den Ständen Brillen vom Optiker und ein gepflegter Haarschnitt angeboten. Der Zuspruch ist enorm, denn trotz des praktischen Klapphelms bricht auch einmal der eine oder andere Bügel der mittlerweile unentbehrlichen Sehhilfe. Auch der Holzschnitzer ist umlagert, er setzt sein Messer natürlich an einem BMW Modell an.

Wer um Mitternacht über den weiten Platz geht und sich umsieht, der wird keine grölenden Teilnehmer, sondern zufriedenen Gesichter sehen, die rund um das gepflegte Lagerfeuer ergriffen den Klängen eines Barden lauschen. Die Polizei hat kaum Grund zum Eingreifen, Besucher eines Fußballspieles sollten sich ein Beispiel nehmen. Auch die Motorräder der Teilnehmer spiegeln den Geist der Veranstaltung wider. Radikalumbauten sind eher selten, sie werden auch kaum angesehen, eine K 100 im Rat-Bike Look erregte eher Abscheu denn Bewunderung. Hier dominieren praktische Details wie etwa ein elektrisch in der Höhe verstellbarer Lenker oder eine Sitzbankstütze für die weibliche Begleitung, die ebenfalls in BMW eigenes Gore Tex gewandet im Zubehörzelt nach den neusten Sonnenbrillen mit dem Propeller-Logo fahndet. Auch die Zeiten der Selbstschrauber sind vorbei, man kauft das Motorrad und nimmt den auch in Garmisch angebotenen BMW Service in Anspruch, wenn denn wirklich mal etwas sein sollte.

Daneben wurde auch heuer wieder ein wahnsinns  Rahmenprogramm geboten. Gleich vierzig G 450 x standen zu Testfahrten auf einem eigens aufgebauten Gelände bereit, die Wartelisten waren wie immer lang. Zudem lieferten sich Enduro Cracks packende Show Rennen und Freestyle Weltmeister Chris Pfeifer zeigte unmögliche Tricks.
Die Teilnehmer waren wie immer bunt gemischt, sie kamen aus aller Herren Ländern, vor allem unter unseren östlichen Nachbarn ist das Treffen mehr als nur beliebt. Polen, Ungarn und vor allem Russen geben sich ein Stelldichein, sie strafen ihrem oft nicht guten Ruf mit friedlichen Genuß des reichlichen Angebots an Speis, Trank und optischen Reizen lügen.
Immer weniger werden die BMW Fahrer, die mit ihren Zweiventil Boxern rund um die Welt fuhren und es vermutlich auch heute noch tun. Doch es gibt sie noch, die Windgesichter mit den alten BMWs aus den Sechzigern und Siebzigern, nur hier sind sie eher dünn gesät, genauso wie die Wüstenfüchse mit den GS mit den zerschrammten Alu-Packtaschen und den sandgestrahlten Motorrädern. Um die sollte man sich bei BMW mehr kümmern. Sie treffen sich offensichtlich woanders- eigentlich schade, denn sie haben den Mythos der Bayern mehr als nur mitbegründet......

 
Die Besucher kommen wirklich von überall.
Detailgenau aus Holz.
Umbauten sind selten, aber dafür umso schöner.
Das Gelände wird jedes Jahr größer und aufgeteilter.
Ungewohnt: Husqvarna gehört nun auch zur BMW Welt. Ohne Klapphelm geht gar nix.
Chris Pfeiffer legte sich mächtig ins Zeug.
   

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Fotos: Franz Farkas
Text: Franz Farkas

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Bericht vom 14.07.2008 | 6.183 Aufrufe

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