Motorrad-Quartett: BMW S 1000 XR Test

4 Fahrer, 1 Motorrad. Die 1000PS-Redaktion testet

Das 1000PS Motorrad Quartett: 4 Fahrer, 10 Motorräder. K.OT, NastyNils, Vauli und Zonko fahren die Bikes der Roadshow on Tour 2016.

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2010 setzte der neue 1000er Reihenvierzylinder aus den bayrischen Powerwerken in Form der S 1000 RR die japanische Motorradindustrie in Angst und Schrecken und brachte sicher den einen oder anderen stolzen Ingenieur dazu, sich das Katana am Bauchnabel anzusetzen, oder zumindest ein grosses L in die Stirn zu ritzen.

Nachdem kein Big Player heute noch von den Supersportlern lebt, ist das 2016 nur mehr halb so schlimm, die Kasse machen Naked Bikes der Mittelklasse, Bigenduros und Roller, aber die S 1000 RR ist auch 6 Jahre danach eine Referenz geblieben, während man immer sehr bescheiden mit seinen Leistungsangaben blieb und am Prüfstand stets seinen Mann stand. Auf das Superbike folgte das Naked Bike S 1000 R, mit reduzierter Leistung und optimierter Drehmomentkurve.

Wenn eine GS zu langsam ist

Auf der Rennstrecke wegen ihrer Kraft, Präzision und Ruhe wahrscheinlich die schnellste nackte Tausender auf dem Planeten, auf der Strasse gibt es zumindest Alternativen mit mehr Charakter und mehr Spasspotenzial. Zum Touren und Reisen lädt auch die R nicht unbedingt ein, so kann man sich den optischen Schaden durch Montage eines Windschildes sparen. Um jene Klientel zu bedienen, denen eine GS zu langsam ist, der Boxer der RS nicht zusagt, oder für die eine RR mit Superbikelenker und hohem Windschild nicht infrage kommt, hat BMW die XR erfunden, die auf der motorischen Basis der R aufbaut, mit grösseren Federwegen, einer aufrechten, entspannten Sitzposition und erhöhter Bodenfreiheit aber auf den ersten Blick eine Bigenduro darstellt.

Moderner Sporttourer

Auf den zweiten Blick ist sie ein moderner Sporttourer von erhabener Statur. Die Sitzhöhe von 840 mm ist schon recht erwachsen, die 120/190er 17-Bereifung eindeutig dem Strassenbetrieb zuzuordnen. 940 mm Breite (GS: 952 mm) sind zum Durchwuseln etwas viel, der Lenker dürfte für einen Durchschnittsmenschen keinen Millimeter länger sein.

Mit einem Gewicht von 228 kg vollgetankt inkl. 20 l Sprit liegt die S 1000 XR nur knapp über so manchem Naked Bike. Ein Motorrad wie die XR ist immer ein Kompromiss und deshalb kann sie auch nicht alles perfekt, auch wenn sie vieles gut und sehr gut kann.

Grenzbereich Rennstrecke

So kann es sein, dass dem einen oder anderen der brachiale Motor auf Dauer zu sehr am Nervenkostüm zerrt, dass hier und da zu starke , hochfrequente Vibrationen wahrgenommen werden, dass man bei aller Sportlichkeit auf der Rennstrecke auf konstruktionstechnische Grenzen stösst, oder dass man doch etwas Spezielleres braucht, um glücklich zu werden. Die meisten sollten aber die Vorteile eines vielseitigen Motorradtyps geniessen können, der ihnen gleichermassen Sportlichkeit wie Tourentauglichkeit bietet, auf Basis des vielleicht immer noch stärksten Seriensuperbikes der Welt.

Fazit: BMW S 1000 XR 2016

Die BMW S 1000 XR ist ein hervorragend verarbeitetes Performance-Motorrad mit stolzem Stammbaum, das mit tadellosen Touringeigenschaften und solider Reisetauglichkeit glänzt. Eine breite Auswahl an Accessoires trimmen das Bike entweder noch stärker in Richtung Sport oder rüsten es für die große Reise. Mit ABS und ASC serienmäßig ist man immer auf der sicheren Seite und bleibt durch die angenehme Ergonomie stets entspannt. Man darf die XR nur nicht als Enduro für On/Offroad mißverstehen, sondern muss sie als Evolution eines Sport Tourers verstehen.


  • scharfer Motor
  • scharfes Design
  • hochwertige Verarbeitung
  • stabile Straßenlage
  • ABS und ASC Serie
  • bequemer Sitz
  • gelungene Ergonomie auch für große Fahrer
  • leichte Vibrationen vom Motor
  • Windschutz könnte besser sein

Bericht vom 17.06.2016 | 30.223 Aufrufe

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