Yamaha MT-09 Pannoniaring 2016

9 Naked Bikes im großen 1000PS-Rennstreckentest

Naked Bikes werden immer stärker, immer besser, immer schneller - und machen immer mehr Spaß! Gilt das aber auch für die Rennstrecke? Wir testen 9 Naked Bikes auf ihre Pisten-Tauglichkeit . Die Yamaha MT-09 ist gewiss nicht für die Rennstrecke gebaut, macht mit ihrem brachialen Motor aber dennoch enorm viel Spaß!

Werbung
powered by Honda Austria
Mehr erfahren

Als die Yamaha MT-09 vor exakt drei Jahren präsentiert wurde, war sie schon vor der ersten Fahrt eine Sensation: Der erste Yamaha-Dreizylinder seit rund 40 Jahren! Anhand der Kubatur von 847 Kubik erwartete ich eine Leistung irgendwo zwischen den beiden Triumph-Triebwerken der Tiger 800 und der Speed Triple 1050. Und tatsächlich liegt die MT-09 mit ihren 115 PS exakt zwischen den 95 PS der Tiger und den 135 PS der Speedy (die in den aktuellen Versionen nun 140 PS leistet). Allerdings täuscht die reine Papierform ziemlich, 115 PS bei 10.000 Umdrehungen könnten eigentlich auch recht brav und unspektakulär ans Werk gehen - tun sie aber nicht!

Der typische Tritt in den Allerwärtesten

Einfach unfassbar, wie spritzig sich dieses Triebwerk fahren läßt, wie spontan die Gasannahme funktioniert und wie herrlich man beim Gasaufreißen einen Tritt in den Allerwertesten bekommt. Bei der ersten Serie war es im aggressiveren der beiden einstellbaren Leistungsmodi sogar etwas zu heftig, da konnte man die Power nicht so bändigen, wie man es gerne hätte und hatte glücklicherweise den zweiten Modus noch zur Verfügung.

Besser abgestimmte Leistungs-Modi bei der neuen Yamaha MT-09

Beim aktuellen Modell ist das nun aber passé, auch die direktere, schärfere Leistungsstufe setzt die Kraft homogen und gut kontrollierbar frei. Ein Easy-Cheesy-Moped für Einsteiger ist sie aber trotzdem nicht unbedingt, der Antritt ist immer noch gewaltig und ich würde ihr gefühlt rund 20 PS mehr attestieren. Und genau deshalb eignet sich die MT-09 auch bestens für die Rennstrecke - der Motor kann sich dort so richtig austoben, frei atmen und sein volles Potential ausspielen. Denn auf der Rennstrecke wird diese direkte, aggressive Gasannahme in durchaus erwünschte, sofortige Beschleunigung umgewandelt.

Landstraßen-Fahrwerk - für die Rennstrecke zu sanft

Das Fahrwerk der Maschine kann da natürlich nicht ganz mithalten, die MT-09 ist ein Mittelklasse-Naked Bike, das mit einem vergleichsweise niedrigen Preis lockt - und daher bei den Fahrwerkskomponenten einen Kompromiss zwischen sportlich und komfortabel eingeht. Für die Landstraße durchaus gelungen, sind die vordere Upside-Down-Telegabel und das hintere Mono-Federbein für die Rennstrecke natürlich zu weich ausgelegt.

Bremse giftig, Sitzposition super (moto)

Die Bremse fühlt sich da schon eher auf der Rennstrecke daheim, die Doppelscheibe mit 298 Millimeter Duchmesser beißt kräftig zu und auch die Vorderrad-orientierte Sitzposition, die fast schon an eine Supermoto erinnert (nicht umsonst hat Yamaha die MT-09 Street Rally mit Supermoto-Optik im Programm) passt sehr gut zu dieser agilen Gesamtauslegung der MT-09. Ich würde mir für die Rennstrecke lediglich wünschen, auf der Sitzbank noch ein wenig nach hinten rutschen zu können, für die Landstraße passt die Sitzposition aber tadellos. Neben der nun besseren Abstimmung der Leistungs-Modi kommt bei der aktuellen MT-09 auch auf die Traktionskontrolle TCS (Traction Control System) zum Einsatz, die bereits auf der MT-09-Retroversion XSR 900 verbaut ist - bei rutschigen Fahrbahnoberflächen bestimmt ein angenehmer Sicherheitspolster, ebenso wie das, in Deutschland serienmäßige ABS.

Fazit: Yamaha MT-09 2016

Geht es nur um den Motor, ist die MT-09 mit ihrem Dreizylinder-Triebwerk eine ausgezeichnete Wahl. Phantastisch, wie kraftvoll 115 PS zur Sache gehen können und mit den neu abgestimmten Leistungs-Modi auch gut kontrollierbar sind. Das Fahrwerk geht einen guten Kompromiss ein, der für die Rennstrecke natürlich zu weich ist, Bremse und elektronische Helferlein wie ABS und Traktionskontrolle funktionieren aber sowohl auf der Rennstrecke als auch auf der Landstraße bestens. Das Design ist natürlich reine Geschmackssache, aber der gute Motor und der vergleichsweise günstige Preis sollten bei der Entscheidung helfen.


  • sehr kräftiger Dreizylindermotor
  • stark verbessertes Ansprechverhalten
  • gute Bremsen
  • aufrechte Sitzposition
  • optional ABS und Traktionskontrolle (in Deutschland Serie)
  • Fahrwerk geht einen guten Kompromiss ein
  • brachiale Leistungsentfaltung für Einsteiger heftig
  • Fahrwerk für die Rennstrecke zu weich

Bericht vom 12.06.2016 | 19.685 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts