Suzuki GSX-R 750

Nordschleifen Test

Erstmals auf die Nordschleife! Mit welchem Motorrad? Im Zweifel die goldene Mitte!

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Lange ließ ich mir Zeit mit meinem ersten Antritt auf der Nordschleife am Nürburgring. Die schönste aber gefährlichste Rennstrecke der Welt verängstigte mich ein wenig. Doch nun fühlte ich mich reif genug für dieses legendäre Stück Asphalt. Bei der Wahl des Motorrad wollte ich alles richtig machen, gleichzeitig aber auch nix riskieren. Ich brauch ein Motorrad mit dem ich fahre und nicht umgekehrt. Ich brauche ein ausgewogenes, einfaches aber auch schnelles Motorrad. Ich brauche die Suzuki GSX-R 750

Kein Held am Stammtisch

Die GSX-R 750 ist am Stammtisch im Moment kein Motorrad mit dem man die Themenführerschaft an sich reißt. Es ist bekannt, daß sie gut fährt und auf der Landstraße aber auch auf Trackdays viel Freude macht. Sie ist im Vergleich zu aktuellen 1000ern relativ günstig und auch noch halbwegs komfortabel. Sie ist neben R1, S1000RR, Panigale und Co relativ unspektakulär und daher für mich die richtige Wahl für den Nürburgring. Vor Ort auf der Strecke dachte ich, meine Kumpels aus der Szene rümpfen erstmal die Nase. Doch die routinierten Nordschleifenhenker waren selbst nicht mit 200PS unterwegs und bezeichneten die GSX-R als goldrichtige Wahl. Einer saß auf einer Daytona 675, Helmut Dähne immer noch auf seiner RC30 Honda und Franky von Wunderlich hatte einen 17" GS Umbau bei sich. Die 200 PS Raketen fuhren vor allem jene Piloten welche das erste Mal hier waren.

Ein treuer Begleiter

Auf der Nordschleife fährt man mit weniger Hang-off, viel ruhiger und lässt das Motorrad durch die Radien zirkeln. Die etwas aufrechtere Sitzposition wie auf der Landstraße funktioniert auf der mittlerweile schon betagten Gixxer immer noch sehr gut. Die modernen 1000ern wurden teilweise mit einem klaren Fokus auf die Rennstrecke entwickelt. Dort gefällt uns das auch, doch hier am Nürburgring möchte ich keinesfalls den Körper weit vom Moped hängen. Auf der 21 km langen Runde streife ich auch nur ganz selten mit dem Knie am Boden. Die GSX-R lenke ich zielsicher und flink mit leichten Impulsen am Lenker. Sie erlaubt sich einfach keinen Fehler und ist auf den schier unendlich langem Turn ein treuer Begleiter.

Glasklare Verbindung vom Gasgriff zum Reifen

Gerne hätte ich einen Schaltassistenten, doch das perfekte Getriebe der GSX-R ist bekanntermaßen einfach und sauber zu bedienen. Bei jedem einzelnen Schaltvorgang in den 2 Tagen rastete der Gang sofort und makellos ein. Die GSX-R ist etwas zu lange übersetzt. Auf einer normalen Rennstrecke ruiniert das sofort die Rundenzeit, hier ist das alles halb so wild. Im 3. und 4. Gang gleite ich über die Strecke und erfreue mich an den Stärken der GSX-R. Auf der einen Seite ist das mal das präzise und berechenbare Ansprechverhalten vom Motor. Mein Gefühl sagt mir, dass ich mit diesem Aggregat hier bei den nassen Flecken am Asphalt sicherer unterwegs bin als im Sattel einer radikalen 1000ern samt Elektronik-Paket. Die glasklare Verbindung vom Gasgriff zum Hinterrad schaft sehr viel Vertrauen.

Keine reißende Bestie

Auch die Motorcharakteristik kommt mir als Einsteiger hier entgegen. Die Suzuki ist niemals eine reißende Bestie, dreht aber quirlig nach oben und ist am Ende des Tages ein pfeilschnelles Motorrad. Auf der Rennstrecke bemängelte ich immer wieder mal die zu lasche Bremse nach intensiven Turns und montierte auf meiner privaten GSX-R sofort andere Bremsbeläge und Stahlflexleitungen. Hier auf der geschmeidigen Strecke ist das natürlich kein Thema. Gebremst wird sanft aber präzise und nur selten muss bei Fahrfehlern hart geankert werden. Dann ist natürlich Verlass auf die GSX-R Bremsanlage und trotz fehlendem ABS spendet sie mir viel Vertrauen.

Die goldene Mitte

Nach 2 Tagen auf der Rennstrecke war klar. Es war grandios endlich mal hier zu fahren und meine Wahl war goldrichtig. Ich stieg mit dem Gefühl aus dem GSX-R Sattel, das perfekte Motorrad gefahren zu sein. Ich war immer sicher, entspannt und für mein Gefühl auch sauschnell unterwegs. Wenn eine Entscheidung sehr weitreichende Folgen haben kann sind selten Superlative die richtige Antwort. Dann ist meist die goldene Mitte der richtige Weg.

Storys vom Nordschleifen Besuch

Fazit: Suzuki GSX-R 750 2015

Die GSX-R 750 ist in vielerlei Hinsicht die goldene Mitte. Sie bietet jenes Maß an Leistung mit dem man auf der Straße nicht überfordert ist aber gleichzeitig auch viel Freude hat. Sie ist auf der einen Seite zwar relativ günstig, andererseits aber immer noch schnell genug. Die GSX-R 750 ist eine tolle Supersport-Maschine. Wer keinen Wert auf Superlative legt und einfach nur ein gutes Motorrad haben möchte greift zur GSX-R 750. Mit dem gesparten Geld gönnt man sich dann Renntrainings auf der Nordschleife....


  • hervorragendes Ansprechverhalten vom Motor
  • tolle Dosierbarkeit
  • angenehme Sitzposition auch für große Piloten
  • zuverlässige Technik
  • perfektes Getriebe
  • unspektakulär am Stammtisch
  • Bremsbeläge und Leitungen für Rennstreckeneinsatz zu lasch
  • lange Endübersetzung

Bericht vom 25.07.2015 | 53.197 Aufrufe

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