T-Max und Integra

Big in Japan nun auch in Österreich, wir fuhren die beiden Großroller Integra und T-Max.
 

Maxiscooter - T-Max und Integra

Honda schickt mit dem Integra den ersten Roller mit Automatik-Schaltgetriebe ins Rennen. Der T-Max von Yamaha hingegen ist seit Jahren gut auf dem Markt etabliert und aus der Maxiscooter Szene kaum wegzudenken. Kann der Integra dem T-Max den Rang als Platzhirschen ablaufen?

   
Hui war das damals lustig, als wir bei jeder Gelegenheit auf die Sitzbänke und Armaturen von herrenlosen Rollern pinkelten. Das gehörte seinerzeit, so waren wir uns zumindest sicher, für Puch- und Zündapp-Fahrer zum guten Ton. Heute sehe ich das naturgemäß etwas anders. Roller sind für mich aber mittlerweile die erste Wahl im 1000PS Testfuhrpark: einfach, handlich, praktisch und eine Macht im dichten Stadtgemenge. Da kommt es nicht selten vor, dass ein Roller gegenüber einem Supersportler den Vortritt erhält. So wie letztens, als wir für einige Tage den neuen Honda Integra in unserem Fuhrpark begrüßen durften.

Integra - mehr Motorrad als Roller.


Der Integra kam dieses Jahr neu auf den Markt und zählt sich dank seiner 700ccm zu den großvolumigen Maxiscootern. Form und Funktion dieses Maxiscooters gehen schon sehr stark in Richtung Motorrad. Erstes Indiz dafür ist die Bereifung. Die mit einer Breite von 120mm vorne und 160mm hinten (jeweils 17 Zoll) verwendeten Pneus erinnern eher an Supermoto Gummis als auf Rollerreifen. Die 17 Zoll Bereifung verleiht dem Integra ein sicheres Fahrgefühl und ist im engen Kurvengemetzel jeder Passstraße die Macht, die es zu biegen gilt. Weiters kommt der Integra mit einem hochmodernen  Doppelkupplungsautomatikgetriebe (DCT), anstatt eines CVT Antriebs, wie er seit mehreren Jahrzehnten in fast allen Rollern verbaut wird.
 
Das Getriebe stammt übrigens von der VFR 1200. Während der Fahrt kann zwischen drei verschiedenen Schaltmodi gewählt werden: "D" Drive Modus, der "normale" Automatikmodus; "S" Sport Modus für die schnellere Gangart, Gänge werden ausgedreht und auf den Spritverbrauch wird gehustet, sowie der "MT" manuelle Modus, hier bestimmt der Fahrer selbst die Gangwahl. In den meisten Fällen wird man aber zwischen den perfekt arbeitenden "D" und "S" Modis wählen. Der Schaltvorgang geht völlig ruckfrei von statten, einzig am Motorengeräusch, wenn sich die Drehzahl dem neuen Gang anpasst, merkt man, dass soeben der Gang gewechselt wurde.
   

Bereits bekannt aus der VFR 1200 - das DCT Getriebe im Integra,
bei Yamahas T-Max ist allerdings noch reine Handarbeit gefragt.

Genauso wie der Integra befindet sich auch Yamahas T-Max zur Zeit in unserem Fuhrpark. Von den Eckdaten ähnlich wie sein japanischer Gegner, unterscheidet sich der T-Max in einigen Details doch sehr vom Integra. Von unten beginnend setzt Yamaha beim T-Max zwar auf die gleiche Reifenbreite, doch der Durchmesser erreicht hier nur 15 Zoll.
CVT - "alt aber gut".

In der Fahrpraxis bedeutet das ein etwas unsicheres Fahrgefühl auf holprigen Straßen. Im engen Infight auf der Passstrasse steht der T-Max dem Integra aber in Sachen Handling um nichts nach. Wie bereits erwähnt schaltet der T-Max mittels konventionellem CVT Riemenantrieb. Dieses System lässt sich am besten mit den Worten "alt aber gut" beschreiben. Wie von einem Gummiband gezogen zieht der T-Max gleichmäßig bis ca. 170km/h (Integra ca. 180). An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass der Windschutz auf der Honda doch besser funktioniert als auf der Yamaha.
 
 Stellt man die beiden Antriebe in den direkten vergleich, so wirkt das DCT von Honda bereits im "D" Modi deutlich spritziger als jener von Yamaha. Doch das aufwendiger gebaute Getriebe von Honda hat nicht nur Vorteile. Zum einen wiegt das DCT Getriebe deutlich mehr als ein CVT Getriebe, was sich dann auch wieder im Gesamtgewicht von 238 Kg bei Honda im Gegensatz zu 221 Kg (beide vollgetankt inkl. ABS) widerspiegelt. Das DCT macht sich beim Integra auch beim Ladevolumen bemerkbar. Während der T-Max einen Vollvisierhelm in Größe XL problemlos verschluckt, ist beim Integra bereits das Ladevolumen mit einem Baseballcap erschöpft.
   

Sowohl T-max als auch Integra besitzen Zusatzfächer, hilft bei Hondas Integra jedoch wenig -
das Ladevolumen ist bereits mit einem Baseballcap erschöpft.

 
Mit einer Sitzhöhe von 790 mm beim Honda und 800 mm beim Yamaha ähneln sich die beiden Modelle in der Schulterhöhe. Starke Ähnlichkeiten gibt es auch in Sachen Sitzposition und Sitzkomfort. Locker entspannt und bequem werden da hunderte Kilometer am Stück gefressen, da können nur die wenigsten Bikes mithalten.

Egal ob man nun zur Honda oder zu Yamaha greift, Fehler macht man mit keiner von beiden. Die Yamaha hat dank ihrem großen Ladevolumen und der etwas schmaleren Linie die größere Tauglichkeit als Stadtflitzer, dort würde der Integra zwar auch funktionieren, ihn zieht es aber mit seinen großen Rädern und dem sportlichen DCT Getriebe auf die Kurvenhatz in die Weite ferne. Preislich ist der Integra doch deutlich günstiger als der T-Max.
 

 

Text: arlo
Fotos:
1000ps

Bericht vom 16.07.2012 | 10.701 Aufrufe

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