Honda CBF 1000

Die große Schwester der CBF600 geht viel besser, als ihr Ruf. Das Drehmoment macht's! Unten stärker als Fireblade.

Honda CBF 1000

Die CBF 1000 ist ja eigentlich das Motorrad unseres Programmierers "Most". Ihr kennt ihn wahrscheinlich schon. Falls nicht, denkt einfach immer an ihn, wenn 1000PS.at wieder mal offline ist oder unendlich lange lädt und ich verspreche euch, ihr werdet bald eine Voodoo Puppe von ihm anfertigen. 

Jedenfalls hat Most erst letzte Saison mit dem Motorradfahren begonnen und sogar schon einen Bericht über seine Erfahrungen beim Fahrsicherheitstraining im Driving Center Pachfurth verfasst. Der Bericht ist….na ja, deutsch, glaub ich. Das ist es aber auch schon. Nach diesem Bericht war uns allen klar: Most wird sich in Zukunft mehr um seine Freunde, die Server kümmern, als seine lyrischen Ergüsse wie Jauche über uns zu schütten. 

Nun, das ist nicht verwunderlich. Es ist normal, wenn ein Techniker in 0en und 1en kommuniziert. Er muß ja auch nur mit Computern reden. Viel größere Sorgen bereitete uns die Geschichte, die uns Most voriges Jahr einmal erzählte. Wenn ich daran denke, läuft mir der kalte Schauer über den Rücken. Gleichzeitig muß ich mich unendlich abpecken. 

Das 1000PS Büro befindet sich in einem gewöhnlichen Wohnhaus mit einer Tiefgarage. Die Tiefgarage hat ein elektrisches Tor, einen eisernen Vorhang, der wertvolle Motorräder und anderes Gut davor schützen soll, entwendet zu werden. Von außen nur mit einem Schlüssel zu öffnen, muß drinnen nur an einer Schnur gezogen werden, und der Vorhang wird aufgerollt und öffnet den Weg in die Freiheit. Dann bleibt das Tor eine kurze Zeit geöffnet, um den Fahrzeugen auch genügend Zeit zum Passieren zu lassen, um sich anschliessend wieder zu senken. Natürlich hat das Tor eine Sicherheitsvorkehrung, und zwar eine Lichtschranke, die den Vorgang stoppt und umkehrt, falls mal jemand zu spät dran ist, oder der Motor auf der steilen Auffahrt abstirbt. Von so einer Sicherheitsvorkehrung wusste Most nichts. Er wusste nur eins: Das Tor vor ihm war offen und er wollte endlich raus aus dem 1000PS Sarkophag, er musste zur Freundin, die schon mit dem Kochlöffel wartete. Also gab er auf seiner Honda FMX Gas, obwohl sich die Jalousie aus Metall schon wieder auf dem Weg nach unten befand, und versuchte, mit geducktem Haupt noch unten durch zu kommen. Er wollte nicht auf den Notstopp durch die Lichtschranke warten, er wollte auch nicht an der Schnur ziehen (viel zu umständlich), nein, er wollte einfach nur durch. 
Der Vorhang muss sich schon ziemlich nahe am Boden befunden haben, denn obwohl Most seinen Schädel samt Hals einzog wie eine Schildkröte, krachte er mit schonungsloser Vehemenz mit dem Kopf an die untere Kante der Jalousie
.
Trotz einwandfrei vorschriftsmäßig getragenem Kopfschutz in Form eines Helms hatte Most nach eigenen Angaben "das Weisse vor den Augen" und konnte sich nur durch äußerste Konzentration vor der Garagenausfahrt wieder einschleifen. Doch das kann einen Mosti nicht erschüttern, und so begab er sich unverzüglich auf die Heimfahrt, auch wenn seine Systemleistung nur mehr auf 20% fuhr. Die Freundin mit dem Kochlöffel gab ihm den Rest. Wir wussten also: Wenn sich Most schon bei den kleinsten alltäglichen Herausforderungen dermassen über seine Verhältnisse hinaus ins Zeug legt, kann man ihm keinen Motorradtest zumuten.

 

Aber jetzt zur CBF1000. Mein erstes Motorrad vor 2 Jahren war die CBF600, damals ein völlig neues Modellkonzept. Eine entschärfte Hornet mit ordentlichen 78PS Leistung, komfortabler Sitzposition und aussergewöhnlich einfachem Handling. Ein Motorrad für Einsteiger und besonders Spät- und Wiedereinsteiger, eine Gruppe also, die in diesen Zeiten immer größer wird.

Laßt euch nicht täuschen. Die CBF ist nackt, sie hat nur eine sehr große Brille auf.

 

Der Erfolg gab Honda Recht. Die CBF 600 war in Deutschland 2004 das meistverkaufte Bike, in Österreich an zweiter Stelle. 2005 belegte sie dann Rang 3. Ein Jahr später schiebt Honda die CBF 1000 nach. Jahrelang warten wir schon auf eine 1000er Hornet, und jetzt das! Aber Moment. Die CBF 1000 kommt nicht statt der Hornet, sie kommt als weitere Ergänzung und Ausweitung der Honda Modellpalette. Ein Modell, das erneut den sich stetig ändernden Anforderungen der Kunden gerecht werden will. Für alle, die aus der CBF 600 herausgewachsen sind.

Antrieb zu lasch? 
Für viele ein Schock war sicher der von der aktuellen Fireblade übernommene Motor, der in dieser auch satte 172 PS leistet, in der CBF lediglich 98. 
Was muß man einem Motor antun, um ihn derart zu entwürdigen? Zwei Zylinder trockenlegen, die Zündkerzen rausschrauben, Diesel tanken?
 
Ich möchte es hier nicht technisch ausschlachten, es ist ja auch vollkommen wurst. Und damit meine ich wirklich, es ist egal. Denn was man beim Fahren mit dem "gedämpften" Triebwerk erlebt, spricht eine andere Sprache. Ganz und gar nicht enttäuschend, sondern überraschend. Überraschend kraftvoll, gleichmäßig, vibrationsarm und potent. Da werden die Vorzüge eines beschnittenen Motors klar. Drehmoment auf jeglicher Stufe, in jedem Gang, über weite Strecken des Drehzahlbandes. Er wurde also nicht geschwächt, er wurde auf einen anderen Einsatzzweck hin optimiert. Dieser Motor funktioniert hervorragend, nur optisch ist er sicher nicht jedermanns Sache. 

 

Leistungsmäßig der CBR klar unterlegen, zeichnet der Drehmomentverlauf ein anderes Bild.

 

Im Duett sehr nett 
Auch im Soziusbetrieb verhungert die große CBF nie. Ich selbst habe es als Beifahrer von Most (ja ich weiß, ein Selbstmordkommando) erlebt. Glücklicherweise konnte ich mich an den stabilen Haltegriffen festhalten, als Most bedenkenlos den Zweier aufmachte oder aus voller Fahrt in den ABS Anker griff. Die Dreikolbenbremszangen vorn und hinten hätten mich sonst aus dem Sitz gehoben. 

Straff und streng 
Das Fahrwerk ist straffer abgestimmt, als ich erwartet hätte. Das kommt dem einsamen Andrücken zwar zu Gute, kann dem empfindlichen Popschi der Freundin aber schnell zur Qual werden, denn die Sozius-Sitzbank ist kein Luftkissen-Sofa. So gesehen ist die CBF also eher für strenge, kurz gestaffelte Touren geeignet, nicht für Weltreisen. Aufgrund des durchaus sportlichen Charakters des Naked-Bikes empfiehlt sich die sofortige Demontage der Fußrasten-Nippel, die zwar erst bei zunehmender Schräglage den Asphalt kratzen, aber irgendwann kommt jeder dorthin. 

 

Mit schleifenden Fußrasten kann durchaus gerechnet werden.

 

Naked-Bike mit Verkleidung? 
Trotz der nicht zu knappen Verkleidung wurde bei der Typenbezeichnung der CBF 1000 auf das "S" verzichtet (von der kleineren Schwester gibt es ja bekanntlich eine Naked und eine S-Version). 

Die kleine 'S' ist aber sicher die nächste Verwandte. 
Die 1000er hat im Vergleich etwas schärfere und erwachsenere Züge als die 600s. Die Front sieht jetzt nicht mehr so nach Babyspeck aus, sondern ist sportlich definiert. Die Maske bietet ausreichend Windschutz auch bei nicht mehr erlaubten Geschwindigkeiten. Die einteilige Rückleuchteneinheit in der Heckpartie wurde ebenfalls völlig neu entwickelt. 

 

Schärfere Front, elegantes Heck. Die Blinker sind vorne und hinten der Farbe des Lacks angepaßt.

 

Just-Fit Konzept 
Das eigentlich schon bei der Pan European eingeführte und an der CBF600 fortgesetzte Just-Fit Konzept, das es Fahrern und Fahrerinnen der unterschiedlichsten Größe erlaubt, das Motorrad an ihre individuellen Maße anzupassen, findet auch bei der CBF1000 seine Anwendung. So ist der Sitz dreifach in der Höhe verstellbar und lässt sich außerdem um 10 mm nach vorne oder hinten versetzen. Auch die Windschutzscheibe kann um ganze 40 mm in der Höhe verstellt werden. Das Just-Fit Konzept beschränkt sich aber nicht nur auf Äußerlichkeiten. Dieses Motorrad paßt einfach. Antrieb, Fahrwerk, Bremsen, Bedienung, Armaturen...alle scheint "zu passen". Zueinander und zu jedem Fahrer, der sich dafür entscheidet. Für nur 9.790.- wird es derer viele geben.

 

Combined ABS: Was is'n das? 
Die neue CBF1000 wird auch in der so genannten Deluxe-Version erhältlich sein, die mit einem Combined-Bremssystem und einem kompakten ABS-System ausgestattet sein wird. Hier kommen vorn und hinten Dreikolbenbremszangen zum Einsatz. 

Ähnlich, wenngleich aufwendiger, wie bei der Deauville, sorgt hier ein spezielles PCV-Steuerventil dafür, dass der Fußbremshebel auch auf den mittleren Kolben der rechten Dreikolbenbremszangen am Vorderrad wirkt. Die übrigen Kolben der vorderen Bremszangen werden wie gewöhnlich über den Handbremshebel aktiviert. Das System erhöht die Kontrolle beim Bremsen. 

Das bereits bei mehreren Honda Modellen eingesetzte ABS-System der CBF1000 steigert zusätzlich die Sicherheit beim Bremsen in schwer kontrollierbaren und gefährlichen Situationen, wobei Fahrer aller Könnensstufen davon profitieren. Kontrolliert wird das  System von einem Modulator, der die Vorder- und Hinterradbremse steuert und von einer schnellen 16-Bit-Steuereinheit überwacht wird. Diese überwacht ständig die Signale der auf den Aufnahmen der vorderen und hinteren Bremszange sitzenden Hallgeber und verfolgt so die Drehgeschwindigkeit von jeweils auf den Felgen befestigten Impulsringen. Beim geringsten Anzeichen einer Blockiertendenz, die sich als minimale Abweichung zwischen den Relativgeschwindigkeiten von Vorder- und Hinterrad zeigt und die man als Fahrer meist kaum wahrnimmt - erhöht, verringert oder hält die Steuereinheit den Bremsdruck in Mikrointervallen (bis zu 5 Mal pro Sek.). So wird genügend Bremsdruck erzeugt, um eine bestmögliche Verzögerung sicherzustellen, ohne dass Vorder- oder Hinterrad blockieren.. 

 

Ich sehe Farben 
Quasar Silber Metallic, Interstellar Black Metallic, Candy Xenon Blau, Highland Green Metallic und das von der Hornet bekannte Bombay Orange Metallic sind die Farben der großen CBF in diesem Jahr. Sie reichen von auffällig-knallig bis unauffällig-kühl. Es sollte also für jeden was dabei sein.

 

Farben

Quasar Silber Metallic

Interstellar Black Metallic

Candy Xenon Blau

Highland Green Metallic

Bombay Orange Metallic

Technische Daten
Motor Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, DOHC, 16 Ventile, geregelter Katalysator
Hubraum 998 ccm
Bohrung x Hub 75 mm x 56,5 mm
Leistung 72 kW bei 8.000 U/Min (98PS)
Drehmoment 93 Nm bei 6.500 U/Min
Verdichtung 11 : 1
Getriebe/Antrieb 6-Gang, Kette
Gabel 41 mm Teleskop mit Kartuschendämpfer
Federweg vorne/hinten 120/120 mm
Reifen vo.
120/70 ZR17M/C (58W)
Reifen hi. 160/60 ZR17M/C (69W)
Bremsen vo. 296-mm-Doppelscheibenbremsen mit Doppelkolbenbremszangen 
(bzw. Dreikolbenbremszangen bei Version mit CBS-ABS), schwimmende Scheiben, Sintermetallbremsbelägen
Bremsen hi. 240-mm-Scheibenbremse mit Einkolbenbremszange 
(bzw. Dreikolbenbremszangen bei Version mit CBS-ABS), Sintermetallbeläge
Länge 2.176 mm
Breite 827 mm
Höhe 1.175 mm
Radstand 1.483 mm
Bodenfreiheit 130 mm
Sitzhöhe 795 mm (+/- 15 mm)
Trockengewicht 220 kg (ABS: 228)
Topspeed ca. >200 km/h
Tankinhalt ca. 19 Liter

Bericht: kot
Fotos: kot, Honda

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Fazit: Honda CBF 1000 2006

Dieses Motorrad passt einfach. Antrieb, Fahrwerk, Bremsen, Bedienung, Armaturen...alle scheint "zu passen". Zueinander und zu jedem Fahrer, der sich dafür entscheidet. Für den Preis wird es viele geben.


  • Komfortable Sitzposition
  • verstellbare Sitzbank
  • einfaches Handling
  • einsteigerfreundlich
  • potenter Motor
  • Combined-ABS
  • straffes, strenges Fahrwerk
  • Sitzhöhe verstellbar
  • niedriger Preis
  • Sitzbank nicht allzu optimal - nicht für lange Reisen gedacht.

Bericht vom 16.05.2006 | 54.678 Aufrufe

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