KTM in Thailand 2015

Schlangenbiss und Hundetod in Thailand

Ein KTM-Mitarbeiter wird von einer Kobra gebissen, auf dem Bonanza Raceway wird ein streunender Hund in die ewigen Jagdgründe geschickt und ein wunderschönes Huhn überfahren, aber nicht gegessen. Am Ende gab es noch einen Rutscher, doch passiert ist niemandem was - außer Hund und Huhn natürlich.

Ich freute mich aus zwei Gründen auf Thailand. Erstens hatte ich bei den Tests in Europa nur Regen erlebt und zweitens sah ich mit einer Reise nach Asien die besten Chancen, endlich todgiftige Reptilien und Insekten in freier Wildbahn zu erleben. Die Nähe des von KTM gebuchten Hotels zu einem großen Nationalpark im Norden Bangkoks erhöhte Wahrscheinlichkeit und Aufregung enorm, ein Zusammentreffen mit Spiderman, King Cobra und Co. schien mir eine sichere Sache.

Meine Erwartungen wurden weiter ins Unerträgliche gesteigert, als das KTM-Personal davon berichtete, ein Mitarbeiter wäre beim Tankenfahren von einer Kobra attackiert worden. Besagter Mitarbeiter hätte in Begleitung seiner kurzen Hose und eines Kollegen auf der Bundesstraße eine ungewöhnlich lange, dicke, schwarze Wurst am Boden liegen sehen (besonders in Thailand eine Seltenheit) und ehe sie reagieren konnten, war der Kollege schon über den Schwanz gerollt (wo der bei einer Schlange genau anfängt, ist mir leider nicht bekannt). Die Schlange machte ihren Signature Move, stellte sich blitzschnell auf und fuhr ihre Seitenflügel aus.

King Kobra: 1 - KTM: 0

Der Geschädtigte hatte als Nachkommender den Nachteil, dass sich der Kopf der Schlange nun im sensiblen Bereich des entblößten Unterschenkels befand und so riß er reflexartig sein Bein hoch, um virulenten Feindkontakt mit der Viper zu vermeiden. Obwohl er ca. 100 km/h schnell gewesen sein soll, erwischte ihn das Untier am Wadl und konnte offenbar einen Mikroliter in sein Gewebe injizieren. Zurück im Hotel war es ihm dann etwas komisch.

Krankenhaus gegen Kreditkarte.

Anfangs wollte er das Ganze mit einem Aspirin und ein paar Bier aussitzen, doch Herzrasen und zunehmendes Unwohlsein führten zur weisen Entscheidung, doch ein thailändisches Krankenhaus aufzusuchen. Gegen Vorlage einer Versicherungsnummer oder einer stark belastbaren Kreditkarte gibt es dort tatsächlich allerbeste medizinische Betreuung. In der Nacht wurde ihm 8-mal Blut abgenommen, um die Veränderung der Werte zu überwachen. Schon am nächsten Morgen konnte er entlassen werden und er darf sich jetzt Crocodile Dundee, Crocodile Hunter, Bear Grylls oder sonstwas nennen. Mich fraß der Neid.

Es sollte die einzige Schlangengeschichte bleiben und von einer Sichtung war keine Rede. Unfrei lebende Zirkus-Elefanten ja, aufdringliche Affen auch, ein paar ungewöhnliche Vögel und ein schneeweißes Eichhörnchen, mehr kam mir nicht vor die Linse. Vor lauter Frust musste ich einen frittierten Scorpion essen, um irgendeine ungewöhnliche Erfahrung mitzunehmen.

Ramdabadamdabadam Bonanzaaaaa!

Die Thais selbst gehen mit ihren Giftviechern nicht zimperlich um. Ungefähr so, wie wir ohne Bedenken eine Gelse erschlagen oder eine Spinne zertreten. Nur im Nationalpark genießt die Fauna Immunität. Andere Gesetze gelten für freilaufende (darf man "streunende" noch sagen?) Hunde, die Motorradtestern auf der Rennstrecke vor das Motorrad laufen. So geschehen am Bonanza Raceway, einer mittelgroßen Rennstrecke unweit unseres Hotels mit einer Rundenzeit von ca. 1:15. Nachdem der Pilot den Vorfall gemeldet hatte, schwangen sich die beiden Streckenposten Hoss und Little Joe mit Flinte und Revolver auf ihren Truck, um das verirrte Tier zu finden. Wenig überraschend kamen sie mit einem Kadaver wieder zurück, es wurde trocken verkündet, dass die Strecke nun wieder gefahrlos zu befahren wäre.

In meiner Anwesenheit wurde dann noch ein wunderschönes Huhn von einem Journalisten gerichtet, das die Streckenposten ebenfalls aufsammelten, ins Fahrerlager brachten und sichtlich erfreut in die Höhe hielten, als würden sie sagen: "Gut gemacht."

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Bericht vom 17.03.2015 | 8.370 Aufrufe

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