Pirelli Night Dragon

Pirelli lädt zur Tour von Venedig nach Istanbul. Jede Menge verchromter V2-Maschinen inklusive.
 

Pirelli Night Dragon Tour 2012

Von Venedig nach Istanbul, mit glänzenden Harleys, auf tiefschwarzem Night Dragon.


Nicht nur der Reifen, leider auch das Wetter war tiefschwarz. Woran es einzig und allein fehlte, war ein wenig Sonne und der eine oder andere trockene Fleck auf der Straße. Nicht zuviel verlangt, sollte man meinen! Doch der rumänische Wettergott war uns anfangs nicht wirklich gut gesonnen. Das sollte sich jedoch im Laufe der Tage etwas beruhigen - vermutlich nur, weil wir das 3-Gänge-Menü am Abend, inklusive Weinbegleitung, brav aufgegessen und getrunken hatten. Ein Mann muss eben tun, was ein Mann tun muss. Nachdem am ersten Tag unser Pilot beim Landeanflug auf Bukarest doch nicht die 500 Kilometer Umweg zum auftanken fliegen musste und wackelig aber sicher landen konnte, wusste ich, dass alles gut wird.


Das Wetter wurde zur Nebensache.
Das einzig wichtige sind ohnehin die 15 Harley-Davidson-Motorräder im Hinterhof des Hotels. Sie warten schon sehnsüchtig darauf, in den nächsten zwei Tagen 600 Kilometer von Bukarest nach Sofia getrieben zu werden. Von verschiedenen Fahrern und bei unterschiedlichsten Bedingungen. Die Route wurde vom Pirelli Team im Vorhinein ohnehin sehr gut geplant, von kurvigen Bergstraßen bis Backsteinwegen in der Stadt war wirklich alles dabei, was einen Reifen herausfordern kann. Noch besser kann man einen Reifen eigentlich nur auf der Rennstrecke testen, aber dahin gehört der "Night Dragon" ja eher nicht - er gehört auf die Straße, so wie auch die Harley, auf der man ihn fährt.

Ein Reifen und die Harley, für die Straße gemacht.

Insgesamt wurde die 3000 Kilometer lange Route von Venedig nach Istanbul auf 5 Etappen aufgeteilt, jede von einem anderen Journalistenteam aus aller Herren Ländern bewältigt. Unsere Route führte eben von Rumänien nach Bulgarien um die Harleys mit den tollen Pirelli-Pneus dort dann wieder den nächsten Kollegen zu überlassen. Grundsätzlich ist der ehemalige Ostblock ja dafür bekannt, dass es auch in der bei uns wärmeren Jahreszeit  etwas frischer zugehen kann, man hofft aber bekanntlich immer das Beste und denkt im Vorfeld gar nicht daran, dass man vielleicht den Schwarzen Peter ziehen könnte. Und als sich das Wetter in Bukarest auf finster bewölkt mit gelegentlich starken Schauern umstellte, dachte ich nicht, dass es ein noch mieseres Motorrad-Wetter geben könnte.

Ich wurde aber eines besseren belehrt, die Kollegen, von denen wir die Harleys an unserem ersten Tag übernahmen, berichteten von argen Schauergeschichten: Ganze vier Tage Waschanlagen-Klima bei nur 10° Temperatur sollen es gewesen sein. Schwierigste Verhältnisse mit logischerweise schlechter Sicht und unangenehmen Wassereinbrüchen selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten. Da wünscht man sich - so traurig das auch klingen mag - einfach nur einen lauschiges Platzerl zum aufwärmen oder gar ein langweiliges Auto, um trocken von A nach B zu kommen. Denn selbst von beinahe abgefrorenen Gliedmaßen war die Rede, von durch und durch gewaschenen Fahrern und ganz beiläufig auch von übermäßigem Alkoholgenuss am Abend zum Aufwärmen...

Die Qual der Wahl. Die neue Seventy-Two oder doch lieber mit der Softail cruisen ?!

Optimal ausgestattet, top motiviert und 15 Harleys zum Probefahren.

Als Motorrad-Journalist hat man es aber nicht leicht.
Reifentests sind bekanntlich wetterunabhängig und man muss nehmen was geboten wird - ohne wenn und aber. Und es gibt gewiss schlimmeres als den blitz-blank polierten V2-Hammer zwischen den Beinen. Von V-Rod bis Sportster,  von Fat Boy bis Electra Glide - alle müssen getestet werden. Ein absoluter Traum für jeden Harley-Fan, wie mich zum Beispiel. Der Reifen "Night Dragon", um welchen es hier eigentlich geht, und dessen Präsentation im Zuge der Tour durch Europa nach Asien das Hauptaugenmerk sein soll, ist konzeptionell keine Neuheit. Schon Jahre zuvor wurde eben dieser Reifen auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten präsentiert.

Abgestimmt auf die unterschiedlichsten Dimensionen bis zu einer Breite von 220 Millimeter hinten, soll der Reifen das Fahrverhalten grundlegend positiv beeinflußen, sowohl bei Regen als auch bei Sonne. Dafür sprechen unter anderem die 8 Prozent mehr Kontakt der Auflagefläche, das einfachere Einkippen in Radien einerseits, das kontrollierte Aufstellenandererseits und das Functional Groove Design (FGD), das dabei hilft, bei Regen mit optimalem Profil unterwegs zu sein. Auch bei der Druckverteilung bei flotteren Fahrten wurde eine ganze Menge Gehirnschmalz verbraten, das wirkt nicht nur in der Theorie, wie ich bestätigen kann.

Ich glaube, ich kann ohne schlechtes Gewissen behaupten, wir haben den Reifen bei wirklich allen nur denkbaren Wetter- und Straßenbedingung getestet und gezwungenermaßen ans Limit gebracht - das konnte Pirelli glücklicherweise aber sehr weit nach oben schieben. Schon erstaunlich, wie sportlich man mit solch dicken Cruisern anrauchen kann. Vor allem wenn man bedenkt,  dass wir mit relativ flottem Tempo auf staubigen Straßen, rutschigen Wegen, sehr selten auftrockenem Asphalt, überschwemmten Backsteinstraßen, trockenen und feuchten Eisenbahnschienen, sowie auf rutschigen Hoteleinfahrten in die Tiefgarage hinabglitten.

Von Rumänien nach Bulgarien,
mit V2 Power und jeder Menge Zaungästen.


Der Reifen wurde bei jeder denkbaren Witterung getestet.

Reifen testen auf einer Harley ist dennoch etwas anderes. Man kann vermutlich allgemein sagen, dass ein Reifen, den du nicht negativ wahr nimmst, der dir ständig ein Gefühl von Grip und das richtige Feedback vermittelt, bei dem keine nennenswerten Zwischenfälle aufkommen, keine falsche Entscheidung sein kann. Er funktioniert einfach - ruhig, rund und mit dem Gefühl der Sicherheit. Na gut, Schlaglöcher mit gefühlt ungefähr 50 Zentimeter Tiefe kann selbst der finstere Drache nichts entgegen halten.

Selbst auf der immer noch revolutionären V-Rod, gefahren von Nikolai, einem sehr vorausschauend fahrenden Russen, der jedoch zwangsläufig den Überblick verlor auf einer Straße, die aussieht wie ein preisgekrönter Schweizer Käse. Nur das bemerkenswerte Fahrkönnen des Russen reduzierte die Schäden auf eine gebrochene Felge und einen platten Reifen. Kann passieren, hat aber, wenn man fair ist, nichts mit dem Reifen zu tun. Denn wer mit einer dicken Harley unbedingt Motocross fahren möchte, sollte sich dafür wenigstens die passenden Reifen drauf schnallen.

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Optimiert im Detail.
Zum Ausgleich für die anstrengende Fahrt wurde uns in Bulgarien, nach dem ersten Fahrtag beim Zwischenstopp, heimische Kultur geboten. Tänzerinnen und Rakija (Obstschnaps) versüßten uns den Abend - der Rakija auf jeden Fall. Die mit Abstand gefährlichste Etappe der ganzen Tour mit 600 Kilometern war aber definitiv ein ganz kurzes Stück am Ende des zweiten Tages - die spiegelglatte Einfahrt in die Tiefgarage des Hotels.

Auf den buchstäblich letzten Metern wurde der Belag durch Regen und Dreck in den rutschigsten Untergrund verwandelt, den man in der Stadt finden kann. Jeder einzelne Fahrer konnte die Gleitfähigkeit des Hinterreifens ausgiebig testen - die Stabilität im Gleitzustand ist optimal!


Der Reifen hat sich bewährt.
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Wer die Zeiten von Easy Rider vermisst, wird dies weiterhin tun. Pirelli hat keine Holzreifen im Programm, die als Verbindung zwischen dem rüttelnden V2 und der Straße fungieren könnten. Stattdessen ist der Night Dragon ein Hightech-Pneu, der selbst auf grobschlächtigen Cruisern ein gewisses Maß an Sportlichkeit zulässt. Es ist längst Zeit der Technologie zu vertrauen - verschiedene Gummimischungen, das optimale Profil sowohl für nassen als auch trockenen Untergrund, Sicherheit beim Kurvenfahren durch optimierte Auflagefläche und Druckverteilung, so soll es sein. Und falls sich jemand die Frage stellen sollte, wie es sich anfühlt eine Harley mit perfektem Reifen bei optimalen Wetterbedingungen und idealen Straßen zu fahren, bekommt er hier eine kurze und prägnante Antwort: Es ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen, vor allem mit Wherever I may roam von Metallica im Ohr und genug Zeit es zu genießen.

 
 

Bildgalerien: Pirelli "Night Dragon" Tour 2012 - from Bucharest to Sofia

 

Interessante Links:
  • Pirelli Website
  • Harley-Davidson Website

Text: Volli
Fotos:
Pirelli
 

Autor

Bericht vom 18.06.2012 | 13.161 Aufrufe

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