Reise Marokko Teil 2

Nach Nordafrika ist es nicht halb so weit wie man glaubt. Der Frühling beginnt dort früher als bei uns.
 

Elf und eine Nacht - Marokko Teil 2

Wenn es Traumziele für fernreisewillige, mitteleuropäische Motorradler gibt, dann ist eine der Top-Destinationen Marokko. Dort gibts jede Menge schottrige und sandige Gegenden. Für reine Asphalt-Cowboys gilt das aber nicht als Ausrede: Auch die können voll auf ihre Kurven-Rechnung kommen. Und selbst nicht Eisen reitende Begleitung(en) müssen daheimbleiben. Vier gehen in einen Jeep immer noch hinein.

Bildergalerie Marokko Reise

Im Süden ist es immer schön, warm und sonnig. Dieses Klischee, wohl gepflegt von Zentraleuropäern, die winters von meist düsterem Wetter geplagt sind, bestätigt sich für das Siebener-Häuflein Sonnen- und Wärmehungriger, das am Flughafen von Málaga aus dem Flugzeug, in die Motorrad-Kluft und aufs Eisen steigt. Es ist Anfang März. Es scheint die Sonne. Es hat zwanzig Grad. Plus.

Tag 7, Zagora – Boumalne:


Auf dem Programm steht diesmal das Wadi Draa, nordwestlich von Zagora. Das Kultur-Portfolio offeriert, nach etwa 35 Kilometern, die Besichtigung einer Kasbah, wie eine Zitadelle im Arabischen heißt. Die Sonne scheint und es ist hoch belebt, es sind, tunlichst am Straßenrand, zahllose Menschen unterwegs, besonders viele davon Kinder. Dazwischen mischen sich Esel, Ziegen, Hunde und das eine oder andere Wüstenschiff, ob es nun Kamel oder Dromedar heißt. Etwa 55 Kilometer vor Ouarzazate biegen wir aber ab, auf eine Schotterpiste in Richtung der Cascade Tizgui. Zehn Kilometer später parken wir unsere Eisen und gehen bis zum kleinen Wasserfall zu Fuß weiter. Es ist eine Oase, und es ist eine Oase der Ruhe. Ein Berber sitzt dort, umgeben von seinen Teppichen, und kocht für uns Whisky, äh Minztee.

   

Boumalne und das schönste der schönen Hotels auf dieser Reise, das Xalouca wie aus 1000 und einer Nacht.

 
Wir vergessen für eine Zeitlang die Zeit, bevor wir unseren Weg nach Ouarzazate fortsetzen. Nach der Ruhe am Wasserfall fällt doppelt auf, dass das eine sehr moderne, hoch pulsierende Stadt ist. Die Zeichen der ehemals hier durchführenden, der echten Paris-Dakar-Rallye sind noch deutlich sichtbar. Und in Erinnerung. Die Bewohner schwärmen bis heute davon. Und wir schwärmen, in Boumalne angekommen, schon vor dem Einchecken von unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte: dem luxuriösen Xaluca Dades.

Tag 8, Boumalne – Dadès- & Todra-Schlucht – Boumalne:


Vor unserem heutigen Rundkurs, geplant sind die Dadès- und die Todra-Schlucht, wird getankt. Geld und Sprit. Die kleine Gruppe ist heute geteilt: Während sich die einen in den Jeep beziehungsweise Toyota Landcruiser setzen, besteigen die anderen ihre Eisen. Bei der Routen-Wahl vertrauen die 4x4-Passagiere Aziz und dem örtlichen Chauffeur. Die Motorradler hingegen biegen am Ende der Dadès-Schlucht auf eine Verbindungspiste zur Todra-Schlucht ab. Es geht über 42 Kilometer, durch traumhafte Landschaft und über einen 2.650-Meter-Pass. Danach führt die Route weiter bis Tamtattouchte.
 

Dades-Schlucht: Eindrucksvolle Straßenführung, irre geht, wer glaubt, das gebe es nur bei uns in den Alpen.

Zur und von der Dades-Schlucht geht’s auf Pisten. Manche nehmen dazu einen oder auch mehrere Esel.

 
Die Todra-Schlucht bietet alles an Spektakulärem auf, was sie zu bieten hat: bis zu 300 Meter hohe, überhängende Felsen, mehrere Furten, Einengungen bis auf ein paar Meter, ein Farbenspiel zwischen tiefroten Felsen und tiefgrünem Wasser sowie tiefblauem Himmel. In der großen Oase namens Tinerhir wird Rast eingelegt, um das Gesehene zu verdauen und sich auf den Rückweg nach Boumalne vorzubereiten. [googleadsmall]

Tag 8, Boumalne Marrakesch:

Einer der Höhepunkte der Marokko-Tour steht noch bevor: Marrakesch. Auf dem Weg dahin passieren wir nochmals Ouarzazate, wo wir uns die alten Filmstudios anschauen. Etwa sechzig Kilometer später geht es wieder den Atlas hinan, und wir passieren 2.260 Meter hohen Tizi n´Tichka-Pass. Danach ändert sich die Vegetation schlagartig, es wird saftig grün, und es entrollt sich ein veritabler Kurven-Walzer. Am Strassenrand stehen immer wieder Einheimische und verkaufen Kristalle aus den umliegenden Bergen. Marrakesch erreichen wir am frühen Nachmittag. Sogleich geht’s auf zum Pflichtprogramm, dem Djemaa el Fna, dem Platz der Gehängten. Hier herrscht buntes Treiben: Kartenleser, Wahrsager, Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer, Wasserverkäufer präsentieren sich neben einer wahren Fressmeile. Weiter geht’s durch die engen Gassen des Suk. Es ist eine harte Probe, wenig bis gar nichts einzukaufen: Lampen, Taschen, Schuhe, Gewürze, Silberschmuck. Es hilft nur Abstinenz oder Flucht – ins Hotel Atlas Asni. Zum Abendessen.

 

Essen sie, kaufen sie! Marrakesch ist eines der Highlights der Reise: Auf dem Platz der Gehängten ist untertags und abends immer etwas los.


Tag 10, Marrakesch Meknès:

Die heutige Verbindungsetappe ist, trotz knapp 500 Kilometern Länge, so etwas wie ein Spaziergang. Im strahlenden Sonnenschein gehts über Beni Mellal über zahllose sanfte Hügel durch eine mediterrane Landschaft nach Meknes. In den Bäumen hängen Orangen und Zitronen, die Mandeln blühen, Wiesenblumen auch. Es ist geradezu eine Art sachter Abkühlung, eine Vorbereitung zum Ausklang des leider viel zu schnell herannahenden Endes der Reise. Was wir an der Bar des Hotel Menzeh Dalia Meknès noch ein wenig begießen. Aber nur ein wenig.

Tag 11, Meknes Algeciras:

Fast ist schon Sommer. Wir fahren bei plus 23 Grad los. Kurz vor Ouezzane legen wir noch einmal einen kulinarischen Stopp ein, garniert von frisch gepresstem Orangensaft. Aber lange dürfen wir uns nicht aufhalten, die Fähre ruft. Über Chefchaouen und Téotuan erreichen wir Ceuta, wo noch ein kurzer marokkanischer Coffee-Stop drin ist. An der Grenze ist wenig los, danach ist es ganz anders. Auf spanischem Territorium angekommen stecken wir für zwei Kilometer im Stop-and-go-Verkehr. An der Fähre werden wir mehrmals kontrolliert. Es hat aber eh niemand was Grünes eingekauft. Auf der Fähre genießen wir den lauen Wind und ein letztes Marokko-Lüfterl. Das Abendessen in Algeciras fällt kurz aus. Alle hantieren mit ihren Kameras, Speicherkarten und Laptops, sämtliche Bilder der Reise werden zusammengelegt auf eine Erinnerungs-DVD.
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Tag 12, Algeciras Màlaga:

Es geht nun bei klischee-gerecht wunderbarem Wetter die 120 Kilometer zurück, nach Màlaga, zum Flughafen. Und zurück, in die zivile Montur, in die Heimat. Keiner will vorerst wissen, wie das Wetter dort ist. Alle schwören, wieder zu kommen. Die Gelegenheit dazu ergibt sich bald. Manfreds Tour Marokko - Faszination Wüste steht von 10. bis 24. März 2012 auf dem Programm, und sie ist ein wenig anders. Der Reiseleiter: Unser Zielflughafen ist Jerez de la Frontera, und wir starten unsere Tour in Conil de la Frontera. Geplant ist ein Transfer aller Reiseteilnehmer zur Basis von Red Tours, Partner von Manfreds Motorradreisen. Dort erfolgt die Übernahme der eigenen oder gemieteten Motorräder (BMW F 650 GS, Honda Transalp) beziehungsweise, für die nicht Motorrad fahrenden Mitreisenden, der legendären Buschtaxis, das sind Toyota-Modelle namens BJ 45. Nach einer kurzen technischen Einweisung an den 4x4-Fahrzeugen startet die fünfzehntägige Reise, ausgehend von Andalusien, per Schnellfähre nach Tanger in Richtung Marokko. Einige der Ziele sind Marrakesch, das Atlas-Gebirge, Erg Chebbi und Essaouira.
 

Was charakterisiert Marokko? Es ist ein Kaleidoskop unter anderem aus dürren Disteln, echten und weniger echten Fossilien, vielfältigen Gewürzen, allerortigem Holzkohlengrill, kunstvoll gearbeiteten Lampen, schrägen Insekten und verschiedensten Teekannen


Reiseführer: Marokko, Verlag Reise Know-How
Karten: Marokko, 1:1.000.000, Michelin
GPS: Marokko Topo für Garmin Mapsource


Interessante Links:

Text: Cyrano de Gerasdorf/Redaktion: Trixi Keckeis Fotos: Manfreds Motorradreisen, Johann Göschl, Peter Wiedner, Christian Zeitlberger

Autor

Bericht vom 01.02.2012 | 8.058 Aufrufe

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