Z 1000 SX Reise Teil 2

Auf den Spuren der Tour de France bis zum Col du Tourmalet. Viel Nebel auf den Pässen...
 
 

Z1000 SX in den Pyrenäen - Teil 2

Mit der Kawasaki Z1000SX durch die Pyrenäen auf den Spuren von Peitschenherstellern und Wunderheilungen, dem Jakobsweg und der Route des Cols 4975 km in 12 Tagen.


Tag 5. von Ur nach Castejón de Sos 301 km (2337 km)
   
 
Von Ur gehts über die N20 in Richtung Andorra. Die schon gewohnt schwungvollen Straßen reichen jetzt aber schon höher hinauf auf dem Col de Puymorens immerhin schon 1920 m.
   
 
Mit 13 % Steigung führt der höchste asphaltierte Pyrenäen-Pass zum Port dEnvalira auf 2408 m. Und schon sind wir im Steuerparadies Andorra. Die riesigen Verkaufszentren scheinen einen zu erschlagen. Speziell Motorradbedarf soll besonders günstig sein nun ja, wir hatten zum Glück keinen Platz für große Einkäufe und konnten uns schnell wieder dem Wesentlichen widmen, dem Fahren.
   
 
Hinauf zum Pic du Port im Nordwesten von Andorra gab es für uns eine absolut leere Straße. Die außergewöhnliche Ringskulptur steht für Perfektion und stellt ein Fenster zu Landschaft und Natur da. So positioniert als ob es mit dem Gesetz der Schwerkraft spielt, scheint es ins Tal hinunterzurollen. Abseits der Hauptdurchgangsroute mag Andorra wunderschön sein. Ansonsten speziell zu Haupteinkaufszeiten ist diese Route nicht unbedingt zu nehmen.
   
 
Natürlich folgten wieder beschaulichere Orte und schmale Gassen. Wir haben Andorra Richtung Süden verlassen und sind in La Seu dUrgell wieder auf die N260 gestoßen. Von hier nach Sort bekommt man die volle Entschädigung. Der Coll dell Canto mit 1725 m liegt auf einer Traumstraße!
   
 
In La Pobla biegt die N260 wieder nördlich in Richtung El Pont de Suert ab. Wir fahren über den Col de Creu de Perves (1350m) und staunen einmal mehr über die Vielfalt, die uns diese Hauptverbindungsstraße bietet.
 
 
Wir fahren noch über den Collado de Espina weiter bis Castejon de Sos. Auch ohne Spanisch-Kenntnisse finden wir ein gutes Hotel, das allerdings an die Kirchenmauern angrenzt. Und wer hätte gedacht, dass der Kirchenchor gerade an diesem Abend alte Abba-Lieder probt vielleicht für den Geburtstag des Herrn Pfarrers?

Tag 6. von Castejon de Sos nach Arrens-Marsous 297 km (2634 km)
   

Immer noch auf der N260 fahren wir in Richtung Ainsa. Unterwegs überrascht uns die Gegend mit unerwartet bizarren Schluchten. Die Strecke selbst bleibt kurvenreich.

Kurz vor Ainsa sind wir dem Weg der versunkenen Bäume gefolgt. Sehr beschaulich war dieser Abstecher, hat er uns doch wunderbare Einblicke in eine herrliche Seenlandschaft gebracht.

Manchmal werden solche Abstecher auch durch wachende Hunde begrenzt. Hier hab ich mir das Weiterfahren dann doch überlegt.

Manchmal merkt man den zunächst aus der Ferne noch idyllisch wirkenden Orten beim Herankommen ihre Abgeschiedenheit an.

Bis Sabinanigo bleiben wir noch auf der N260 und wechseln dann auf die N330 mit dem Ziel: Jaca.
Jaca ist eine alte Königsstadt im Aragon-Tal, dessen zeitliche Wurzeln bis ins 1. Jhd. v. Chr. zurück reichen. Im 11. Jhd. wurde die Kathedrale gebaut, die heute als erste und auch wichtigste romanische Kathedrale am Jakobsweg angesehen wird. Ein Zeichen für die Königsstadt ist auch die alte Burgmauer der Stadt Jaca. Dass wir uns ab sofort auf dem Jakobsweg befinden zeigt sich auch an der Beschilderung auf der Straße. Auch wenn ich es erst selbst nicht glauben wollte, dass diese Hauptstraße zum Pilgerweg nach Santiago de Compostella gehört, die Pilger, die mir entgegenkamen lehrten mich eines besseren.

Wir sind also auf der N330 nach Norden unterwegs, d.h. zunächst nach Candanchu. Dann geht es weiter auf der französischen Seite bis Escot (N134). Noch ein paar schwungvolle Kurven und wir begeben uns quasi auf die Rücktour. Von nun an fahren wir wieder Richtung Osten. Von Escot nehmen wir die D294 über den Col de Maria-Blanque (1035m) der auf der Route du Fromage liegt. Wieder zurück in Frankreich werden uns ganz neue Ausblicke geboten. Sofort wird uns der große Höhenunterschied zwischen dem nördlichen und südlichen Teil der Pyrenäen bewusst.

Der Col de Marie Blanque lässt uns fahrerisch zunächst einmal sanft ausgleiten. Wir erhalten aber auch schon einen wichtigen Hinweis für die Anwesenheit von Pferden und Kühen in nächster Zeit!

Und wieder schöne schwungvolle Straßen mit traumhaften Ausblicken auf dem Weg zum Col dAubisque. Die D294 haben wir kurz hinter Laruns verlassen uns sind auf die D918 gewechselt.

Nicht nur auf den Straßen waren wir relativ allein, auch bei den Parkplätzen hatten wir freie Wahl. Im Hintergrund zeigt sich schon der erste Nebel, der uns dann heftig begleiten wird.

Noch ein paar Eindrücke und ….

… schon sind wir auf dem Col dAubisque (1709 m). Schwer zu übersehen ist die Verbundenheit zur Tour de France. Für mich wieder mal bewundernswert, dass man diese Höhen auch ohne Motorisierung auf 2 Rädern schaffen kann.

Tagesende ist in Arrens-Marsour, aber nur weil der Regen kam. Der nächste Ort Aucun bietet bessere Übernachtungsmöglichkeiten.


Tag 7. von Arrens-Marsous bis Lorp-Sentaraille (bei St. Girons) 254 km (2888 km)
 
Auf der D918 gehts bis Argelès-Gazost. Hier machen wir mal wieder einen Abstecher, diesmal auf der D821 nach Lourdes: weil wir ja alle heilungsbedürftig waren! Mit den Motorrädern sind wir gleich bis zum Eingang gefahren, um die Wege bei dem Regen kurz zu halten. Für mich war dieser Ort beeindruckend. Egal an was jeder von euch glaubt, ich als Christin fand es faszinierend zu sehen wie die Menschen dort so viel Zuversicht, Hoffnung und auch Dankbarkeit ausstrahlten. Einfach ein Platz voller angenehmer Energie. Und natürlich sind wir auch durch das Tor des Lebens gegangen!

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Erst zurück über die D821 dann weiter auf der D918 zum Col du Tourmalet. Dieser traumhafte Pass, den viele von uns sicherlich von der Tour de France kennen, hat uns durch dichten Nebel voll eingebremst. Sichtweiten von unter 10 m ließen kaum noch auf Sonne hoffen. Aber kurz vor der Passhöhe war uns der weite Blick gegönnt.

Auf der Passhöhe vom Col du Tourmalet (2115 m) angekommen,
haben wir uns auch Zeit für einen Kaffee genommen.

 
Der Nebel hatte uns jedoch schnell eingeholt und so war wieder Abtauchen in nebelige Regionen angesagt. Spannend wurde es immer dann wenn Wohnmobile in den Kurven parkten und die Kühe apathisch träumend mitten auf der Straße vor einem auftauchten. Letztlich folgten wir der D618 und fuhren über traumhafte Pässe wie Col dAspin, Col de Peyresourde, Col de Menté und Col de Portet-dAspet bis nach Lorp- Santaraille in der Nähe von St-Girons und haben nicht viel gesehen. Mit anderen Worten: wir folgten der Route des Cols bei nebeligen, nassen, immer leicht regnerischen Wetter.

Die 952 km lange "Route des Cols" verläuft durch die Pyrenäen vom Atlantik bis zum Mittelmeer und überquert dabei 34 große Pyrenäen-Pässe. Für die Cols-Begeisterten unter euch vielleicht eine Alternative! Das Streckenprofil und den Verlauf findet ihr unter www.laroutedescols.com.
Übernachtet wurde dann in Lorp-Santaraille mit der Hoffnung auf klare Sicht am nächsten Tag.


Tag 8. von Lorp-Santaille bis Fabrezan 281 km (3169 km)
 

Weiter auf der Route des Cols hüllten sich die Pässe wie der Col de Port (1250m), der Col de Chioula (1431m) und das Port de Pailhères (2001m) immer noch in Nebel.

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Weiter unten über die D118 nach Axat und die D117 bis St-Paul-de-Fenouillet bekamen wir wieder Temperaturen über 16°C und sonnige Lichtblicke.

Die Anzeige verdeutlicht die regionale Fülle der Pässe. Vielleicht doch ein Hinweis, dass wir bei besseren Bedingungen wiederkommen sollten um die französische Seite wirklich genussvoll zu fahren

Weiterhin in südliche Richtung unterwegs wurde die Gegend immer flacher und auch weitsichtiger. Burgen wurden erkennbar und Schluchten konnten trocken durchfahren werden.

Völlig veränderte sich die Landschaft auf dem Weg nach Lézignan-Courbières über die D611. Berge ragten urplötzlich aus einer eher flachen Gegend heraus…

… und Weinbau wurde wieder möglich. Auch wenn für unsere Verhältnisse die Weingärten verwildert aussahen der Wein schmeckte trotzdem köstlich. Und so plötzlich wie die Berge auftauchten befanden wir uns unerwartet wieder in einer Schlucht. Eine sehr bemerkenswerte Gegend!
In Fabrezan war dann der Abschluss der eigentlichen Pyrenäen-Tour angesagt. Doch standen uns noch einige km bevor.

 

Interessante Links:

Text: FrecheHexe
Fotos: Magnus Endress / FrecheHexe

Autor
FrecheHexe

FRECHEHEXE

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Bericht vom 02.08.2011 | 7.489 Aufrufe

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