Tourist Trophy

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Die Isle of Man bereitet sich auf die TT 2011 vor. Nicht nur die Racer sind schon ganz aufgeregt.
 

Auf der Isle of Man

Die Tourist Trophy, touristisch betrachtet.

 
Im Leben eines rennaffinen Motorradfahrers ist die Isle of Man ein Pflicht-Ziel. Die Atmosphäre und den Geist des ältesten Straßen-Motorradrennens der Welt erlebt man sicherlich am intensivsten, wenn dabei gerade die Tourist Trophy über die Insel fegt. Doch auch in der Neben-Saison ist die Sogwirkung der TT auf Schritt und Tritt präsent. Was ganz und gar nicht geht, ist ohne Eisen den Spuren der Racing-Heros zu folgen.

Die Sonne versinkt blutrot im Meer, im Osten steht der Mond voll und rund über der Landebahn des Ronaldsway-Airport. Die Luft ist kühl und glasklar, es regt sich nicht der geringste Hauch von Wind. You are lucky with the weather, sagt der gar nicht strenge Pass-Kontrolleur: Es wird so bleiben, die nächsten Tage. Was für ein Empfang auf der Isle of Man! Wie im Bilderbuch, in dem genauso gut Sturm und Regen hätten stehen können. Selbst das Meer in der Bucht von Douglas steht still wie ein ruhiger Bergsee.

Douglas, die Hauptstadt, ist ein sehr ruhiger Platz in einer Sonntagnacht Mitte April. Und doch liegt etwas in der Luft. Etwas, das elektrisiert, das auf- und anregt. Es ist so etwas wie heiliger Boden für Motorradfahrer, das Gelobte Land des Straßen-Rennsports. Dem kann man sich nicht entziehen auf der Man. Eisen fahren und stehen an jeder Ecke, keiner regt sich darüber auf. Und das TT-Logo der Tourist Trophy ist allgegenwärtig. Auch in Nicht-TT-Zeiten.
 
 
Am Montagmorgen versteckt sich die Sonne vorerst noch hinter dünnen Nebelschleiern. Douglas erwacht. Langsam. Die Atmosphäre ist entspannt. Kaum jemand scheint es eilig zu haben. Auch der Verkehr fließt noch spärlich. Eine gute Gelegenheit, ein wenig zu Fuß zu gehen und zu üben, beim Überqueren der Straßen in die richtige Richtung zu schauen. Vergessen wir den Satz schau links, schau rechts etc. und drehen wir ihn einfach um.

Die Sonne setzt sich langsam durch, die Loch Promenade belebt sich. Mit spitzen Schreien und schrillem Quietschen. Die Quelle des Gekreisches: Ein Grüppchen junger Manx-Insulaner geht ins Wasser, zum Schwimmen! Die Luft ist laut Temperatur-Anzeige zehn Grad kühl, nein eigentlich kalt. Andere versuchen, ihre Mountainbikes zu baden. Immerhin: nach wie vor kein Wind. Und das ist ungewöhnlich, sagen die Einheimischen. Der Espresso, das heißt hier: Expresso, wird trotzdem schnell kalt, wenn man draußen sitzt.

Inzwischen fährt ein Transporter eifrig hin und her. Ein Eisen nach dem anderen wird ausgeladen und auf einem für Motorräder reservierten Parkplatz die gibts hier an jeder Ecke aufgereiht. Nervosität macht sich sowieso schon breit, denn wir sind nun längst bereit, DIE Strecke zu erkunden. Die Zeit bis zum Mittags-Lunch wird schon (zu) lang. Aber das vorzügliche - Essen wird sowieso eine eher eine kurze Angelegenheit. Und dann teilt sich unsere Gruppe: die einen entern einen Personen-Transporter, die anderen schwingen sich auf die bereitgestellten Eisen.

 
 
Unser Tour-Guide ist John Barton, ein erfahrener TT-Haudegen. Er fährt nach wie vor die Tourist Trophy und ist gleichzeitig mit Michael Milky Quayle einer der beiden Rider Liaison Officer, die sich seit fünf Jahren vor allem um die Rookies und Newcomer kümmern. John schickt voraus, dass wir streng nach Speed-Limit über den Mountain Course fahren werden. Die Polizei sei sehr streng, sagt er, und strikt. Und so gondeln wir los, vom Claremont Hotel an der Loch Promenade, am Sea Terminal von Douglas vorbei, durch etliche Kreisverkehre schau rechts, schau links zum Grandstand. Der Tower suggeriert Rennstrecke. Als Man-Neuling kommt man nicht sofort drauf, dass man ja schon auf selbiger ist. Jedenfalls ist hier Start und Ziel, hier steht die berühmte Tafel, auf der zu TT-Zeiten hektische Organisatoren mit Kreide geheimnisvolle Zeichen malen.

Nie im Leben kann man hier Rennen fahren.


Nein! Nie im Leben! So hallt es durchs Hirn, wenn man die stinknormale Landstraße, die da Mountain Course heißt, zum ersten Mal unter den Rädern hat. Rennen fahren? Full Speed? Hier? Randsteine, Steinmauern, Schlaglöcher, Alleen, Licht, Schatten, Böschungen, Straßengräben, Meilensteine, Bodenmarkierungen (gemalt und aufgeklebt), winkelige Ortsdurchfahrten, null einsichtige Kurven... Hoppala! Was war das? Das war ja die Ballaugh Bridge, die kennt man, von unzähligen TT-Videos, das ist die mit dem berühmten Sprung, wos gleich scharf rechts ums Eck geht, zwischen den Hausmauern durch. Da brauchts gar nicht viel Anlauf, egal welches Eisen es ist, man hebt auch bei einem 30er (Meilen) schon kräftig ab.
Bei Quarry Bends gibts ein kurzes Innehalten. Und eine Gedenkminute für Martin Flocky Loicht. Im weiteren Verlauf der touristischen Besichtigungsfahrt es ist eine echte Spitzkehre drin fallen die gepflegten Gärten mit samtigem Rasen und die wolligen Schafe auf den frisch grünen Weiden ins Auge. Es schaut idyllisch, friedlich und ruhig aus. Auch ist nicht viel Verkehr, am frühen Nachmittag.

Ans Speed-Limit hält sich Barton konsequent. Wir fahren einmal 30 (48), einmal 50 (80), ganz selten 70 (112,5). Er zeigt uns die Schlüsselstellen, auch East Mountain Gate, Verandah, Bungalow und so weiter, erklärt ein bisschen was über Einlenkpunkte. Am Snaefell Mountain gehts häufig links, meistens am Bergrücken entlang.

Wir fahren einmal 30 (48), einmal 50 (80), ganz selten 70 (112,5).


Dann aber scheint es unserem beherrschten Tour-Guide doch zu reichen. Nach dem dritten Aussichtspunkt gibt er Gas. Weg ist her. Nichts wie hinterher. Vergessen sind die Predigten von Polizei und Strenge. Bis zur letzten Kuppe vor der Endlosgeraden mit dem Knick bei Creg-ny-Baa wird ein wenig am Quirl gedreht. Bis zu 132, 135 stehen auf der Uhr. Eh nur. Ja, aber das sind Meilen. Und damit gehts schon auch über die 210er-Marke.
Creg-ny-Baa ist ein Besichtigungs-Muss. Zu Zeiten der TT ist nicht, so wie jetzt, viel los mit Gastgarten vorm Wirtshaus, denn dort sind dann Strohballen.

Es kann schon vorkommen, dass einer im Knick die Orientierung verliert trotz markantem Baum am linken äußeren Straßenrand, und in die Gemüse-Barriere einschlägt, wie uns die Wirtin des Bar-Restaurants erzählt. Sie zeigt uns auch den Balkon. Einmal Zuschauen auf diesem prächtigen Aussichts-Sitz täte bei der TT 199 Britische Pfund kosten. Champagner inklusive. Wir nehmen heute Espresso (der vorzüglich ist), und genießen den freiem Zugang zum Hergottswinkel: Das Wirtshaus ist im ersten Stock tapeziert mit zahllosen Fotos der TT-Stars. Die letzten Meter bis zum Grandstand sind schnelle Meter, sehr schnelle Meter, mit dem Ziel vor Augen.

 
Nicht für uns. Denn nun, am späten Nachmittag, zeigt sich, dass die Isle of Man doch auch zuweilen ein Verkehrsaufkommen hat und teils recht engagierte Lenker, ein- und zweispurige. Aber wer wird denn wegen so was gleich die Polizei rufen. Ein Ende der Runde ist sowieso angesagt. Am Abend steht die Premiere von TT3D Closer to the Edge auf dem Programm des Palace Cinema in Douglas. Ein gesellschaftliches Ereignis. Vom Bürgermeister abwärts sind alle Honoratioren da, die Damen zum Teil im Abendkleid. Die anwesenden Racer eher nicht, die erscheinen in ihrem Team-Shirts.
 
 
Der Tag zwei auf der Mann ist der Tag der Runde zwei. Diesmal ist David Dew von Motocom unser Tour-Guide. Auf einer serienmäßigen Bonnie. Der Rest der Gruppe verteilt sich auf die 800er- und die 1050-Tiger, die Streetys, eine F 650er ist dabei und eine Z750R. Irgendwie muss der David befürchtet haben, er wäre zu langsam für uns. Er fährt wohl die meiste Zeit Stift. Heute gehts wesentlich flotter zur Sache. Und wohl dank der sehr touristisch angelegten Tour vom Vortag meint man, den einen oder anderen Streckenpunkt wiederzuerkennen. Ja, meint man. Anfangs. Denn dass es natürlich mehr als einer Bummelrunde bedarf, sich den Mountain Course auch nur annähernd zu merken, merkt man daran, dass man Dinge sieht, die einem beim ersten Mal gar nicht aufgefallen sind. Obwohl: In Betracht ziehend, wie man sich auf der eigenen Haus- und Heimstrecke bewegt, gewinnt der Gedanke an so ein Straßen-Rennen immer mehr an Plausibilität.

Man meint, Streckenabschnitte wiederzuerkennen.


Dann wechselt die Szenerie. Wir sind nach der zweiten Runde Mountain Course mit einem Pflicht-Stopp beim Joey Dunlop-Denkmal - abgebogen nach Süden und am unteren Ende der Isle of Man angelangt, am Calf Sound, der die Hauptinsel von der Nebeninsel The Calf of Man trennt. Sattgrünes Moos lädt zum Meditieren ein, der Blick reicht weit übers Meer, es schwimmt der eine oder andere Seehund an Land, die Wale aber dürften noch schlafen. Auf dem weiten Grün vor dem Sound Café herrscht emsiges Treiben: Die TT-Teams schieben ihre Eisen aufs Green und stellen sich den Fotografen und den Fragen der internationalen Journalisten - garniert von blonden Mädels, die hin und wieder abhauen und Seehunde schauen.

Höhepunkt der Team- und Film-Präsentation ist schließlich am Abend eine große Party in der mediterranen Villa Marina in Douglas. Wieder sind alle Honoratioren der Insel dabei, und wir geben uns fußfrei die große Tourist Trophy-Talk-Show, gesendet in Funk und Fernsehen. Das ist beeindruckend. Es lässt den Schluss zu, dass mit der Isle of Man-TT noch lange nicht Schluss sein wird. Und der Entschluss reift, endlich einmal wirklich bei der Tourist Trophy hautnah und live dabei zu sein.

 

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Die Geschichte der Tourist Trophy
 
Über die Isle of Man weiß so gut wie jeder, der Motorrad fährt, zumindest eines: dass es dort die Tourist Trophy gibt. Weniger werden wissen, dass die Gibb-Brüder, die Bee Gees, von dort herkommen. Und nachdem die Themen Motorrad und Musik kaum voneinander zu trennen sind, ist das auch für Biker durchaus etwas Wissenswertes.
Auch nicht viele Leute werden wissen, dass die Isle of Man nirgends hin gehört, vielmehr so gut wie nirgends: Das 572 km2-Eiland Wien ist knapp 415 km2 groß - in der Irischen See, zwischen Irland, Schottland, England und Wales, hat einen Sonder-Status. Es gehört nicht zum United Kingdom (auch nicht zur EU), was man spätestens dann merkt, wenn man auf den Flughäfen noch einmal durch eine Pass-Kontrolle muss, um auf die Man was sich von Manx (gälisch) herleitet zu kommen.

Die Mann, wie sie auch genannt wird, ist direkt dem englischen Königshaus unterstellt, ist damit ein eigenes Rechtssubjekt. Und als solches machen die Insulaner ihre eigenen Gesetze. Deshalb ist es zu verstehen, dass es die Tourist Trophy, das älteste und längste Straßenmotorrad-Rennen der Welt, immer noch gibt.

Begonnen hat das vor 104 Jahren. Der Grund, warum man überhaupt zum Motorrad-Rennfahren auf die Insel gegangen ist, ist der bereits genannte Sonder-Status. Denn damals, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, war im Kingdom jeglicher motorisierter Wettkampf außerhalb nicht permanenter Rennstrecken verboten worden. Allerdings waren die auch Rennen auf der Isle of Man ursprünglich nur für Touren-Motorräder gedacht. Deshalb heißt sie bis heute Tourist Trophy.

Unter diesen Vorzeichen ging 1907 die erste Motorrad-TT über den damaligen rund 25 Kilometer langen Short Course. Das Reglement war einfach, das Starterfeld mit 25 Teilnehmern überschaubar, gefahren wurden auf dem damals wohl kaum asphaltierten Straßen-Kurs zehn Runden.

Seit 1911 wird auf dem Mountain Course gefahren, das sind 37,733 Meilen beziehungsweise 60,725 Kilometer Landstraße. Während des Ersten Weltkriegs, ab 1914, war Rennen-Pause, erst mit 1920 ging es wieder weiter. Die letzte TT vor der nächsten Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg war 1939. Von 1949 bis 1976 wurde die Tourist Trophy in der FIM-Motorrad-WM gewertet.

1957 fiel zum ersten Mal die 100-Meilen-Durchschnittsspeed-Schallmauer (knapp 161 km/h).

Von 1977 bis 1989 gab es eine eigene WM, die Formula TT, innerhalb derer die Man-TT gewertet wurde. 2007 feierte die Tourist Trophy ihr 100-Jahr-Jubiläum, heuer wird der 100. Geburtstag des Snaefell-Mountain Course gefeiert. Eine weitere Feier steht im Hause Yamaha an: Hier wird das 50-Jahr-TT-Jubiläum begangen. Als Festakt steht ein Auftritt des Yamaha Historic Racing Teams auf dem Programm. Es wird auch Giacomo Agostini dabei sein. Und Phil Read, der sich seit der 72er-TT zum ersten Mal wieder auf eine Yamaha setzen wird.

Die Namen der Legenden, die auf der TT gefahren sind, füllen ein Telefonbuch. Bei der ersten TT 1907 siegte in der Zweizylinder-Klasse Rem Fowler auf Norton Seine schnellste Runde: 42,91 Meilen pro Stunde Schnitt, fast 70 km/h (die damaligen Motorräder hatten durchschnittlich vier PS). Auf ihn folgten unter anderem Renn-Größen und TT-Gewinner wie Geoff Duke, der bereits genannte Phil Read, John Surtees, Mike Hailwood und viele, viele andere. Allgegenwärtig ist Joey Dunlop, der Inhaber von bisher unerreicht 26 TT-Titeln. Jetzt schaut er auf ewig aufs East Mountain Gate.

Nicht oft sind Österreicher auf der IoM-TT vertreten. 1954 es war Rupert Hollaus. Er siegte auf NSU. Seine Position als einziger österreichischer Solo-Motorrad-TT-Sieger und auch als Straßen-Weltmeister hat er bis heute inne. Bei den Seitenwagen hat Klaus Klaffenböck bei der TT 2010 mit Beifahrer Daniel Sayle gleich zwei Siege eingefahren. Ein Ziel, das er sich auch für heuer gesetzt hat. Einer der bekanntesten Österreicher im Rahmen der Tourist Trophy war Martin Loicht, er ist über seinen letalen Unfall im Vorjahr aufgrund eines technischen Defekts im Training für die TT Zero (Elektromotorrad-Klasse) hinaus allen in Erinnerung geblieben.
 

Geoff Duke, 1950.

Sir John Surtees, 1958.

Phil Read, 1960.

Mike Hailwood, 1965.

 

Yamaha feiert heuer das 50 Jahr TT-Jubiläum,
unter anderem mit einer Parade
und Altstars wie Phil Read und Giacomo Agostini.

Rem Fowler: einer der Sieger der ersten TT.
Er schaffte mit seiner Zweizylinder-Norton
einen Schnitt von fast 70 km/h. 1907!


 
Die Tourist Trophy 2011
 
Der Termin für die Tourist Trophy 2011: 30. Mai bis 10. Juni. Das ursprünglich für Samstag, 28. 5., geplante Zeittraining findet am Montag, 30., statt. Dafür gibts am Freitag, 27., und am Samstag, 28., ein Pre-TT-Classic-Race auf dem Billown Circuit im Süden der Insel, wo es am 11. Juni auch ein Post-TT-Race geben wird. Der berühmt-berüchtigte Mad Sunday ist am Sonntag, dem 5. Juni, angesetzt. Das erste Haupt-Rennen steht am 4. Juni - Superbike und Seitenwagen -, auf dem Programm. Nach jedem Renntag ist ein Ruhetag eingeplant. Weniger wegen des Ruhens selbst, sondern um im Falle von Schlechtwetter einen Zeitpolster zu haben. Denn sollte die Witterung ganz schlecht sein, mit Regen und Nebel und allem, wofür die Man berüchtigt sein kann, wird nicht gestartet.
 
Auch, weil die im Falle des Falles benötigten Hubschrauber dann nicht mehr landen könnten. Gefahren wird in den Klassen Superbike, Superstock, Supersport 1, Supersport 2, Senior, Sidecar und Zero (Elektromotorräder). Letztere feiert ein kleines Jubiläum: Die Zero TT wird heuer zum dritten Mal ausgetragen.

Mitte April stellten Fahre - Stars der vergangenen und kommenden TTs sowie Rookies und Newcomer -, samt Team-Bossen und Renn-Eisen sich der Öffentlichkeit. Einer, der bereits in die Geschichte der Tourist Trophy eingegangen ist, ist Ian Hutchinson. Der 31-jährige Engländer war bei der TT 2010 der Meister aller Klassen, mit fünf Siegen bei einer Tourist Trophy hat er bisher Einzigartiges hingelegt. Nach einem bösen Unfall in der British Superbike in Silverstone im September 2010 laboriert er nach wie vor an einer bösen Beinverletzung. Trotzdem will Hutchie, der von Honda zu Yamaha gewechselt hat, und abseits des Renngeschehens eher ruhig und wie der nette Bursch von nebenan wirkt, für das Shaun Muir Racing Team antreten.

Einer der Hausherren der Insel und damit des Mountain Course ist Conor Cummins. Der 24jährige stammt aus Ramsey, Isle of Man, und fällt alleine schon durch seine gut zwei Meter Körperlänge auf. Nach seinem unglaublich bösartigen Abflug im Senior Race der TT 2010 gibt er an, zu 80 Prozent wieder fit zu sein. Er startet auf einer McAdoo Racing Kawasaki. Und will siegen, was er mit leise gesprochenen, gewählten Worten bekräftigt.

 
 
Die schillerndste, bisher zwar noch sieglose, aber voll auf Sieg determinierte Figur im TT-Zirkus ist Guy Martin, 29. Er ist nicht erst seit seinem spektakulären Crash im Vorjahr, einem Abstieg bei 150 (andere sagen 170 Meilen) pro Stunde 241 beziehungsweise 273 km/h -, bei dem sich seine Honda in einem Feuerball aufgelöst hat, bekannt. Der Engländer fällt auf, er leistet sich eine gewisse Exzentrik, gibt gerne schräge Statements von sich, verschwindet zwischendurch und geht zuweilen statt presse-konferieren mit seinem Mountainbike trainieren. Er ist auch der rote Faden, der sich durch den neuen Tourist Trophy-Film TT3D Closer to the Edge zieht (siehe unten). Martin hat zu Relentless by TAS Suzuki gewechselt.

Ein bestens bekannter Name scheint in den Starter-Listen gleich zwei Mal auf: Dunlop. Es sind die Neffen des legendären Joey Dunlop, Michael, 23, und William, 25. Ersterer startet auf Kawasaki, Zweiterer auf Honda.
Die nicht eben dankbare Startnummer eins hat eine TT-Legende übernommen: John McGuinness, 39, aus England. Debütiert 1996, 29 Mal auf dem Podium, 15 Mal gesiegt fährt er für das Team Honda TT Legends.
Unter den Rookies der TTs finden sich zunehmend Nicht-Briten. Einer davon ist Guillaume Dietrich aus Frankreich. Der 28jährige Franzose ist vierfacher Lang-Strecken-Weltmeister und heuer Team-Kollege von Guy Martin. Englisch lernt er gerade.

Nicht unter den Rookies, sondern unter den alten Hasen findet sich Rot-Weiß-Rotes: Diese Fahne wird hoffentlich in der Seitenwagen-Klasse auch heuer so eindrucksvoll hochgehalten wie im Vorjahr: Klaus Klaffenböck mit Beifahrer Daniel Sayle, mit zwei TT-Titel. Das ist zwar in der österreichischen Öffentlichkeit kaum bekannt, auch dass er ein Weltmeister (2001) ist, doch der Oberösterreicher nimmts mittlerweile gelassen. Er peilt lieber die nächsten Siege an. Ebenfalls in der Seitenwagen-Klasse wird Michael Grabmüller mit Beifahrer Alex Kölsch antreten. Ein Dauergast bei den Rennen auf der Isle of Man ist Toni Rechberger. Er wird dieses Mal zum 17. Mal fahren. Sein Markenzeichen ist, dass er bei jedem Start bisher auch das Ziel erreicht hat. Und das ist bei der TT schon etwas ganz Besonderes.


Teams 2011

Die Teams der TT 2011 auf dem grünen Rasen an der Südspitze der Isle of Man, vor der Kulisse der Calf of Man. Guy Martin macht sich dieses Mal wieder einmal rar.

Senior TT-ler: Keith Amor, Ian Hutchinson, Guy Martin, John McGuinness, Conor Cummins.

Mark Miller bewies 2010 in der Zero TT, dass es auch auf Elektro-Eisen schnell gehen kann.
2011 will er den 100-mph-Schnitt schaffen.

So sehen die Sieger 2010 aus (v. l. n. r.):
Daniel Sayle & Klaus Klaffenböck (Seitenwagen), Ian Hutchinson (alle Solo-Klassen) und Mark Miller (TT Zero).

Stargast bei der TT 2011 ist MotoGP-Racer Nicky Hayden. Auch Rossi war schon einmal da (2009).

Klaus Klaffenböck, Seitenwagen-Weltmeister des Jahres 2001 und zweifacher Sieger der Tourist Trophy 2010.

Ohne Dunlop geht nichts bei der TT: Joeys Neffe Michael tritt auf Kawasaki an.

TT-Legende John McGuinness geht mit der undankbaren Nummer eins ins Rennen.

John Barton, erfahrener TT-Haudegen nimmt als Rider Liaison-Officer die Rookies unter seine Fittiche.

Der fünffache Vorjahres-Sieger Ian Hutchinson will an den Start und wieder siegen.

Ein Franzose auf der Isle of Man: Guilleaume Dietrich ist Newcomer und Team-Kollege von Guy Martin.

Conor Cummins ist der Hausherr auf der Isle of Man. Er will dieses Mal gewinnen.


 
Interessante Links:

Text: Trixi Keckeis
Fotos:
Trixi Keckeis,
www.iomtt.com,
www.fotofinder.com

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Bericht vom 16.05.2011 | 14.286 Aufrufe

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