Ronda Runde Teil.2

Wie die Kante auf den Felsen von Gibraltar kam und ich nicht.

Ronda-Runde

Mit der KTM 690 SM LE in Andalusien (Teil 2)

Der Felsen von Gibraltar: nicht zu übersehen und ein wenig verschleiert.

Angesichts des Felsens von Gibraltar überlegte sichs das Wetter dann doch und spendierte Sonnenschein. Frohgemut traten wir bei der Passkontrolle an. Blöd war nur, dass ich kein Papier zum Kontrollieren mithatte. Der Pass war im Nachtkastelladel im Zimmer liegen geblieben. Aber ohne Pass über die Grenze der britischen Enklave ist ein No-Go. Mist! Ärger!

Aber wenigstens die Kante sollte einen Sprung bei den Affen vorbeischauen. Und so kam es, dass ich dem Manfred meine KTM anvertraute, mit dem Auftrag, recht viele Fotos zu machen. Was er auch brav getan hat. Einzig das mit den Affen hat nicht funktioniert. Die waren diesmal nicht da. Entweder wegen Silvester-Kater ausgefallen oder es waren einfach zu viele Leute da oben.

Schöne Aussicht für die KTM. Die Affen hatten sich diesmal zurückgezogen.

Ich stieg inzwischen kurzfristig auf die kleine XT um. Back to the roots, gewissermaßen. Wenigstens war ich nicht allein, denn auch Wolfgang war ohne Reisedokument ausgeritten. So hatten wir länger Zeit zum Mittagessen im feinen Fischrestaurant La Marina in La Línea. Den Felsen sieht man von dort immerhin auch.Ziemlich spannend gestaltete sich dann die Rückfahrt nach Villamartín: Zuerst dämmerte es langsam, dann wurde es schnell stockfinster. Bei aller Nostalgie: Das Licht einer XT350 ist erbärmlich. Grabfunzel-Abteilung. Auch in der Fernlicht-Stufe. Deshalb trafen uns Schlamm-Abschnitte trotz sehr moderatem Tempo oft völlig unvorbereitet. Und wenn wir der Daheimgeblieben gedacht haben, die auf Glatteis ausrutschen, so dachten wir uns jetzt, dass der Reibwert von Schlamm-verdrecktem Asphalt absolut mit Eisglätte gleichzusetzen ist.

Fisch vom Feinsten gibts in La Línea, im Restaurant la Marina. Dass das Moped auf dem Gehsteig steht hat niemanden gestört.

 

Viel zu kurz ist eine Woche. Viel zu schnell rückte der letzte Tag heran. Der war für jene Strecke reserviert, um die kein einspuriger Andalusien-Reisender herumkommt: Ronda San Pedro Ronda. Etwas geschrumpft trat unsere kleine Schar nach dem Frühstück an. Von den fünf Eisen wurden nur drei ausgeritten. Die anderen beiden blieben aufgrund rekonvaleszenter Reiter auf der Hacienda stehen, Babsi und Wolfgang hatten auf Standby-Modus geschaltet.

An die Königsetappe tasteten wir uns heran mit einer Aufwärm-Übung: Die Kurven auf dem Weg über Ubrique, ein Ortsname, der Andalusien-Insidern sowieso ein Begriff ist, lockerten so richtig auf. Der eine oder andere Spanier kreuzte unseren Weg, schließlich war ja Wochenende, und für ansässige Motorradfahrer kennt das Eisenreiten keine Jahreszeit. Thomas und Sabine auf der FZ1 sorgten jedenfalls dafür, dass auch große PS-Kaliber nicht uns allen vor allem Manfred, immer noch auf der 350er-XT davonreiten konnten. Und nach ausgiebiger Kaffee- und Mittagspause war es dann soweit: Ronda!

 

Auf dem Weg von Villamartín nach Ronda gabs schöne Aus- und Einblicke.

Fahrts! Ich such mir inzwischen ein Platzerl zum Fotografieren. Ich will euch nicht aufhalten, erspart es sich Manfred, ausnahmsweise hinter seiner Gruppe herzufahren. Thomas und ich geben Gas. Die ersten Kurven liegen leider schon im Schatten, staubtrocken ist es da nach wie vor nicht. Aber der mittlere und untere Streckenabschnitt Abschnitt gehen voll.

Direkt schade, dass sämtliche Gegner grad auf Kaffeepause zu sein scheinen. Der Parkplatz des örtlichen Promenier-Lokals quasi das Kalte Kuchl-Wirtshaus von Andalusien ist komplett ausgelastet, auf der Strecke ist aber grad niemand zu sehen. Seis drum: So wenig Fremd-Frequenz hatte ich auf dieser Strecke noch nie zuvor!
 

Was für ein Genuss: Kaffeepause unter freiem Himmel mitten im Winter.

Der Verkehr war nicht sehr dicht auf der berühmten (Renn-)Strecke von Ronda.

Knapp vor San Pedro hieß es dann umkehren. Die Schatten waren schon ziemlich lang. Also: noch einmal Gas auf Anschlag. Bergauf. Bis auf ein paar Blechkäfige war wieder niemand unterwegs. Langweilig war mir deshalb trotzdem nicht. Und dem Manfred auch nicht. Er musste nicht lange warten! Immerhin hatte es an diesem Tag keine einzige Sekunde geregnet. Und die Temperaturen hatten gut und gerne die 20-Grad-Marke erreicht. Nicht schlecht für einen 2. Jänner!

Noch einmal ein trockenes Spiel s
pielte es bei der Rückfahrt zum Flughafen Málaga. Wehmütig konnten wir die Eisen so richtig laufen lassen. Wohl zogen am Horizont schon wieder schwarze Wolken auf, aber die tangierten uns nicht mehr. Die abschließende Krönung war dann am Wegesrand noch eine ausgiebige Tapas-Sitzung und der Erste-Reihe-Fußfrei-Korso der ortsansässigen Motorradgemeinde auf Sonntags-Ausflug.

Am Flughafen war dann Freiluft-Umziehen auf Winter-Adjustierung angesagt. Unsere Eisen hatten ja noch eine Woche zu bleiben, bis Manfred zur Rückfahrt startete. Aber das ist eine andere Geschichte. Er benennt sich nicht um auf Adventure Tours, weil dieses Label schon besetzt ist. Nur deshalb.

Fad war uns nie.
Auch wenn wir wetterbedingt die eine oder andere Ruhephase einlegen mussten. Zwischenzeitlich hatten wir ja alle Hände voll zu tun, die vielen Hunde, Katzen und die Pferde zu streicheln. Oder den anderen Ranch-Gästen zuzuschauen, wie man auch mit einem PS nass werden kann. Das nächste Mal probier ich das auch aus. Das Reiten auf einem Pferd.

Wirtshaus zu den vier Eseln: so ziemlich die besten Tapas weit und breit.


-> Zu Teil 1 der Geschichte
 


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Interessante Links:

Text: Trixi Keckeis
Fotos: Trixi Keckeis,
Wolfgang Gotz,
Babsi Langwieser,
Manfred Cyran

Autor

Bericht vom 12.02.2010 | 5.017 Aufrufe

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