Trentino Ausfahrt

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Der Herr Rudolf und der bremsa! packten ihre Motorräder und fuhren ins Trentinische. Stützpunkt Caldonazzo. Lago di Caldonazzo. Zimmer mit Frühstück direkt am Meer. Am Vormittag verfrachteten sie die Eisen auf den Anhänger, kauften sich für die lange Reise eine halbe Sau und die dazu passenden Getränke.
 

Am Nachmittag, in Caldonazzo angekommen, holten die beiden die Motorräder vom Hänger, stellten sie neben Geräte mit deutschen Kennzeichen und sich selbst ins Leder. Keine halbe Stunde nach der Ankunft waren die beiden auch schon wieder unterwegs. Diesmal allerdings noch gefährlicher als zuvor.

 

Erste Ausfahrt

Sie schlugen den Weg in Richtung Ghertele ein. Doch noch bevor sie selbiges erreichten, fielen vereinzelt Regentropfen vom Himmel. Herr Rudolf war sauer. Unbedingt wollte er dem bremsa! die schönste Strecke der Gegend zeigen. Das Ghertele war mit Wolken verhangen, in der Gegenrichtung schien die Sonne. Also drehten Herr Rudolf und bremsa! kurzerhand um.
 

Sie fuhren am See vorbei in Richtung Norden und bogen bei Lavis rechts ab nach Cembra. Das Cembra-Tal bestach durch guten Grip und eine Aussicht zum Niederknien. In Cembra hielten die beiden kurz an. Eine gastliche Stätte lud schon von weitem zum Verweilen ein. Allein, die Hütte hatte geschlossen, der Besitzer erging sich darin, Blumen zu gießen, anstatt die Kehlen vom Herrn Rudolf und dem leidigen bremsa!. Der bremsa! hatte auch noch Hunger. Besonders leidig. So raunzte der bremsa! den Herrn Rudolf an. Aber der gab nicht nach und zitierte stattdessen die diesjährige Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin: Wie sagte schon meine Freundin Anne: Wenn wir Schinken hätten, könnten wir jetzt Rührei mit Schinken essen, wenn wir Eier hätten. Das lenkte den bremsa! ein wenig ab, denn der bestand darauf, dass die beiden schon Eier hätten. Und zwar viereckige.

 

Gegenseitiges Herbrennen

Bei der Ortsausfahrt mussten sich Herr Rudolf und bremsa! mangels anderer Gegner selbst duellieren. Dabei ließ sich Herr Rudolf von seinem Bordcomputer etwas ablenken. Himmel, da ist ja noch Winterzeit eingestellt., monierte er. Die Zeitumstellung warf ihn dann so weit zurück, dass der bremsa! leichtes Spiel hatte. Aber der bremsa! musste Herrn Rudolf eh gleich wieder vor fahren lassen, denn der Herr Rudolf war es, der die Strecke kannte und für den Notfall die Straßenkarte eingesteckt hatte.
 

Es nervte den bremsa! zwar ungemein, ständig hinter Herrn Rudolf nacheiern zu müssen, aber im Grunde fuhren beide eh sehr brav. Sieht man von der Einhaltung diverser Kollisionsverhütungsregeln im Straßenverkehr einmal ab. Während Herr Rudolf den Weg nach Cavalese suchte, hatte der bremsa! ausreichend Zeit, sich die Gegend anzusehen.
 

Vor Cavalese beschlossen unsere beiden Helden, in Richtung Hotel zu fahren. Der Durst war schon ziemlich groß und wollte durchs Fahren allein nicht weniger werden. Sie schlugen den Weg über Casatta und danach Sevignano ein. Auch hier wieder eine herrliche Aussicht, eine wunderbare Straße, und man vernahm das Kratzen von Kneepads.

 

Abendveranstaltung

Zurück im Hotel begossen bremsa! und Herr Rudolf alle Gerichteten. Sie setzten sich an den See und philosophierten. Hast die depperten Piefke gesehen? Na denen haben wir es aber gezeigt., hörte man bremsa! sagen. An den Nachbartischen kehrte kurz Ruhe ein. Herr Rudolf erinnerte bremsa! daran, dass der Hof voll war mit Tuttelbären aus Deutschland. Um zu unterstreichen, wie peinlich ihm der Verbalentgleiser des bremsa! war, schüttete er ihm ein Glas Wasser ins Gesicht und hob zu einem Referat über Thomas Schäfer-Elmayer an.

Das mit dem Essen für den bremsa! wurde dann knapp nichts, weil Herr Rudolf in arge Plauderlaune kam und von Operetten und Kinderbüchern erzählte, bis die Küche geschlossen hatte. Allein der herzerweichende Augenaufschlag des bremsa! brachte die ansehnliche Kellnerin dazu, dem Pizzaofen noch einmal ordentlich einzuheizen.
 

Damit sich wenigstens die Eisen vom Herrn Rudolf und bremsa! anfreunden, wurden sie auf engem Raum zusammengesperrt.

Herr Rudolf hat sich verbremst und kommt viel zu schnell in eine Kurve. Aus purer Angst, weil er keine Stützräder montiert hat, rutscht er mit dem Knie am Boden herum.

Kurz vor Casatta blieben die beiden Helden stehen, um den Anblick des Avisio zu genießen

Oft bleibt nicht so viel Zeit, für einen Café, als dass man sich dafür ganz ausdirndeln könnte.

Nachdem der bremsa! gerichtet wurde, durfte ihm ein Tuttelbären-Treiber kräftig in den Arsch treten.
 

Schön sind die Häuser im Cembra-Tal, schön sind die Eisen mit welchen Herr Rudolf und bremsa! unterwegs waren, aber die beiden selbst sind ja nicht anzusehen... Wir sind für eine Helmpflicht auch abseits von Motorrädern.

Des aufrechten Ganges noch nicht ganz mächtig, hat der Herr Rudolf auch beim Motorrad fahren immer ein Knie am Boden

 
 


Das Frühstück

Der zweite Tag sollte nicht mehr so gemütlich verlaufen. Schon beim Frühstück erklärte der Herr Rudolf nach dem obligaten schaust du heute Scheiße aus! dem bremsa!, dass er sich gestern warm gefahren habe und heute auch einmal in den zweiten Gang geschalten werden dürfe. Man einigte sich bei der Befehlsausgabe auf ein Überholt werden gibt es nicht.
 

Gleich nach dem Frühstück brachen die beiden in Richtung Passo di Giau auf. Damit du einmal siehst, wie mies die Straßen in Südtirol im Vergleich zu jenen des Trentino sind. erklärte Herr Rudolf dem bremsa! die Welt. In der Tat war der Asphalt nicht mit jenem des Trentino zu vergleichen. Die Straßen waren aufgebrochen und holprig. Auch die engen Kehren machten es den beiden mit ihren Supersporteisen nicht gerade leichter, alles herzubrennen was ihnen in die Quere kam. Und so geschah es auch, dass der bremsa! vor lauter in die Gegend schauen, anstatt gescheit zu fahren, von einer Monster gerichtet wurde. Der Retourkutsche entzog sich der Fahrer dann auch noch, indem er, statt den ganzen Passo di Giau zu fahren, rechts abbog.

 

Demütigung am Gipfel

Allein, bremsa! hatte sein Tagwerk nicht erfüllt. Am Gipfel des Passo di Giau, auf über 2000 Metern musste er deswegen seine gerechte Strafe empfangen und sich von einem deutschen BMW-Piloten in den Hintern treten lassen. So gedemütigt konnten beide den herrlichen Ausblick gar nicht richtig genießen und machten sich wieder auf den Weg. Bergab stellten die beiden ihren Ruf wieder her, auch wenn die Konkurrenz als solche ja kaum durchging.

 

Die Sache mit dem Tiroler

Herr Rudolf hatte es aber auch wirklich eilig. Er wollte heute noch einmal versuchen, das Ghertele in Angriff zu nehmen. Dafür nahm er sogar ein Stück Autobahn in Kauf. Auf diesem spielten sich dann dramatische Szenen ab. Schon die Auffahrt zur Autostrada nahm der Herr Rudolf am Knie. Er drehte die Gänge aus und flog jenseits der 200 km/h dem Ghertele entgegen. bremsa! ließ es nicht so fliegen obschon sonst die Geraden und schön asphaltierten Straßen eher sein Ding sind, weil er dort auch einmal in die Dritte schalten kann.
 

Herr Rudolf hingegen würgte seinen Gasgriff. In einem Tunnel schloss er auf eine Gruppe Tiroler auf. Als der letzte der Gang gerade ohne auch nur einen kurzen Blick in den Rückspiegel zu werfen ausscherte, um einen LKW zu überholen, wusste Herr Rudolf, dass es für ihn nur einen Weg geben konnte. Zwischen dem Tiroler und dem LKW muss ich durch sagte er sich selbst. Und das tat er auch. Blöd nur, dass der Kollege aus Tirol, als er auf der Überholspur war, doch noch in den Spiegel schaute. Er sah den Tiefflieger vulgo Herr Rudolf auf sich zufliegen. Aus Angst vom Herrn Rudolf von hinten genommen zu werden, wollte er wieder zurück auf seine ihm vertraute Fahrspur. Das minimierte allerdings die vom Herrn Rudolf anvisierte Durchfahrt beträchtlich. Jedenfalls, es war gar kein leichtes für den Herrn Rudolf, durch den sich verengenden Spalt noch durchzukommen. Das wunderte dann auch den Tiroler, dass sich das noch ausging, wie man an seinen Lenkbewegungen genau sehen konnte.
 

An der Autobahnausfahrt wartete Herr Rudolf dann auf den bremsa!. Als sich dieser zu ihm gesellte, fragte Herr Rudolf nur: Hast eine Gruppe Tiroler gesehen? Ja, klar, die müssten eh bald da sein. Versteck mich bitte. Und weißt was, ich setz den Helm auf, dann tut es nicht so weh.

 

Endlich Ghertele

Über das Ghertele hat es der Herr Rudolf dann richtig fliegen gelassen. Nämlich so, dass er sich gewünscht hätte, er hätte nie aufgehört zu rauchen, so lange hat er auf den bremsa! warten müssen. 
 

Die Geschichte um den Herrn Rudolf und den bremsa! ist natürlich frei erfunden und alle Fotos sind gestellt, getrickst und gefälscht. Die handelnden Personen sind frei erfunden und eine Ähnlichkeit mit lebenden Personen kann nur zufällig sein und ist unbeabsichtigt. Die Route, das Val di Cembra, den Passo di Giau und das Ghertele gibt es aber schon. Und die sind eine Reise wert, ebenso wie der Lago di Caldonazzo.
 

Der Ausblick vom Passo die Giau ist jedenfalls die vielen Kehren wert. Auch wenn man mit einem Supersportler unterwegs ist.

Viel Grün, idyllische Landschaften, herrlicher Asphalt und jede Menge Kurven.

Überall durften Herr Rudolf und bremsa! nicht hinein. Dabei hatte Herr Rudolf sogar die Sonntagshandschuhe an.

Herr Rudolf versuchte dem bremsa! sogar das Schwimmen beizubringen allerdings vergeblich.

Dem bremsa! rennen die Frauen ja ständig davon. Das macht ihm aber nichts. Er nimmt seine Liebste trotzdem mit an den Strand.

Nach einer gehetzten Ausfahrt ist eine kühle Erfrischung das Beste.
 

...und erst die Aussicht, am See. Da macht man es sich gern einmal auf einem Bankerl bequem und genießt.

   
   
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Bericht vom 06.07.2006 | 3.678 Aufrufe

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