Finales Pressegespräch mit Walkner nach der Rally Dakar

Zukunfstaktie Walkner: Langzeitprojekt startet in Kürze

Matthias Walkner erzählt unmittelbar nach der Rückkehr aus Südamerika von seiner Rally Dakar. Nach sprichwörtlichem „Frühstart“ mit zwei Terminen in den Morgenstunden kommt der Etappensieger auch heute im Palmenhaus in Wien beim finalen Pressegespräch und weniger extremen Bedingungen wieder schnell in Fahrt, während KTM Motorsportdirektor Heinz Kinigadner Erfahrungen aus Woche 2 zu berichten hat und einen Ausblick in die nahe Zukunft gibt.

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Matthias Walkner: Der erste Eindruck auf der Startrampe in Buenos Aires war schon ein sehr beeindruckender bei der Dakar bist du der Superstar. Der Start in die Rally war an Tag 1 dann gleich ein ziemlich schneller mit rund 132 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Etappe 3 war dann ziemlich technisch, kam mir als Motocross-Fahrer sehr gelegen. Ich habe den Sieg aber überhaupt nicht eingeplant gehabt, das mediale Interesse danach war der Wahnsinn. Tag 4 war zum Vergessen und in der fünften Etappe habe ich das erste Mal das Gefühl gehabt Wow, Rallye-Fahren ist geil!

Nach dem sechsten Tag mit dem gebrochenen Schrauben am Rahmenheck habe ich dann auch gewusst, wo das Boardwerkzeug ist und wie das Satellitentelefon funktioniert. Neben dem üblichen Arbeitstag von 3 Uhr in der Früh bis 10 Uhr in der Nacht war dieser aber dann ein etwas längerer. Am Ruhetag habe ich mich richtig auf die Paella gefreut endlich mal keine Nudeln. Mein Wohnmobilkollege Jakub Przygonski hat mir dann aber im Nachhinein erzählt, dass ich schon um 2 Uhr in der Früh aufgestanden bin um mich anzuziehen. Auf der 370 Kilometer Verbindungsetappe ging es mir richtig dreckig, es schwirrten viele Gedanken durch meinen Kopf. Nachdem ich mich am Morgen danach aber nicht wirklich besser gefühlt habe, hatte ich überhaupt kein schlechtes Gewissen aufgehört zu haben. An der körperlichen Fitness hat es bestimmt nicht gelegen, eher hat mich die Paella niedergestreckt.

Die positiven Erfahrungen überwiegen aber und es hat sich ausgezahlt, sich das Ganze mal anzuschauen Top 5 muss das Ziel im nächsten Jahr sein. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle meinen Sponsoren, Gönnern und Freude, die mir auch in weniger erfolgreichen Zeiten immer die Stange gehalten habe. Ich denke ich konnte ihnen jetzt etwas zurückgeben. Danke auch an die zahlreichen Medien, die alle so brav berichtet haben auch ein Etappensieg für den Motorsport in Österreich würde ich sagen!

Heinz Kinigadner:

Matthias hat uns allen eine riesen Freude gemacht. Bei den ersten Etappen waren entlang der Strecke überall Zuschauer, da hat man sich also fast gar nicht verfahren können. Als wir drüben im Biwak angekommen sind, hatte er gerade 200 Kilometer im Stehen hinter sich, kurzzeitig fand er den Rallyesport gar nicht lässig. Er hat dann aber schnell wieder Gas gegeben und war in einer weiteren Etappe als Dritter nur 30 Sekunden vom Sieg entfernt, schade dass er das Rennen nicht zu Ende fahren konnte. Draußen in der Wüste ist es Marc Coma, der die Richtung vorgibt, da hätte der Matthias noch viel lernen können, in den Schotteretappen zum Schluss wäre er bestimmt wieder um die Etappensiege mitgefahren.

Marc ist mit seinem fünften Gesamtsieg in diesem Jahr jetzt nur mehr einen Sieg von Rekordhalter Stephan Peterhansel entfernt, nächstes Jahr könnte er gleichziehen, die alleinige Bestmarke wäre noch schöner. Er geht aber mittlerweile über 14 Jahre extrem hohes Risiko ein, Matthias steht hingegen erst am Anfang seiner Rallyekarriere. Marc ist sicher vom Grundspeed nicht so schnell wie Matthias, insgesamt ist er aber der kompletteste Fahrer im Feld, wenn er nicht vorneweg navigiert ist es ein ziemliches Durcheinander, alle orientieren sich an ihm. Die Dakar hat aber wieder einmal gezeigt, dass das Katz-und-Maus Spiel alleine bis zum Schluss nicht ans Ziel führt. Das gesamte Material ist jetzt am Rückweg und das Team muss sich erst mal wieder sammeln. In zwei bis drei Wochen werden wir in Mattighofen dann konkret über die Zukunft sprechen Matthias bleibt aber selbstverständlich in unserer Werksstruktur, das war von Anfang an der Plan. Ende Februar geht es zum Roadbook-Training zur Oasis Rally nach Tunesien und Anfang März startet schon die Rallye-WM mit dem ersten Rennen in Abu Dhabi. 2016 werden wir dann als Konzern Vollgas geben, das heißt auch mit Husqvarna, wodurch für 3-4 weitere Fahrer Platz wird.

Foto: (c) KTM

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Bericht vom 23.01.2015 | 4.594 Aufrufe

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