Superbike WM News 2014

Aprilia in aller Munde
Biaggi meinte nach seinen 1:50,9, er werde auf jedem Fall wieder auf dem Motorrad zu sehen sein. Fakt ist: Aprilia war jedenfalls mit der Performance des Pensionisten hochzufrieden. Es ist erstaunlich, welche Zeiten Max immer noch fährt, dabei waren Bremsen und Reifen auch neu für ihn, wunderte sich Aprilia-Rennboss Romano Albesiano. Aprilia hatte Biaggi auf eigenen Wunsch die aktuelle Crew von Sylvain Guintoli zur Verfügung gestellt. Hintergrund: Mit Crewchief Aligi Deganello gewann der Römer 2012 seinen letzten Titel. Biaggi soll im August wieder in Mugello Testarbeit für das Aprilia-MotoGP-Projekt leisten. Wir haben einige Lösungen probiert, damit Aprilia weiss, in welche Richtung sie beim MotoGP-Projekt gehen müssen, verriet Biaggi.

Drama bei Aprilia
Die WM-Chancen von Marco Melandri sind seit Sonntag wohl dahin. Der Italiener wurde im Regen ausgerechnet von seinem Teamkollegen Guintoli aus dem Sattel geholt. Beide waren auf der Jagd nach Leader Johnny Rea und hätten den Honda-Star locker abgehängt. Doch dann lagen sie gemeinsam am Boden, wobei der Franzose weiterfahren konnte und sogar noch P7 ins Ziel brachte. Guintoli wirkte aber gar nicht geknickt, suchte die Mitschuld sogar beim fehlerlos vor ihm fahrenden Melandri: Er hat etwas früh gebremst, ich sah die Chance und bin innen reingestochen. Dann hat Marco die Bremse scheinbar wieder losgelassen und ist nach innen gezogen. Ich hatte keinen Platz und dann ist mir auf einer Welle das Vorderrad weggerutscht.

Ducati-Fabelzeit in Mugello
Nach dem Mugello-Test von Max Biaggi übte auch die Ducati-Testtruppe mit Matteo Baiocco in der Toscana. Der 29 Jahre alte Italiener zeigte sich bei perfekten Bedingungen entfesselt und fuhr eine persönliche Bestzeit von 1:49,7 min. Zum Vergleich: MotoGP-Held Marc Marquez fuhr seine beste Rennrunde in 1:48,4. Baiocco unterbot mit 1:49,7 den bisherigen Ducati-Superbike-Rundenrekord (1:50,0) und war fast gleich schnell wie ART-MotoGP-Pilot Aleix Espargaro im Jahr 2013. Die Chassis-Neuerungen vom Mugello-Test waren für die Werkspiloten bereits in Portimao verfügbar.

Laverty braucht externe Hilfe
Der Ire musste in Portimao Hilfe seines Stiefel- und Lederhersteller Alpinestars annehmen, der ihm für die Rennen an der Algarve eine Spezialkonstruktion mit eingebauter Manschette zur Verfügung stellte. Was war passiert: Nach seinem Bruch im rechten Fuss beim MotoGP-Test auf Phillip Island kam in Misano Adriatico ein weiterer gebrochener Knochen hinzu. Wegen der Probleme des Vize-Weltmeisters marschierte Crescent Suzuki auch beim Festival of Speed in Goodwood nur mit Alex Lowes auf.

Suomy in neuen Händen
Die italienische Helmmarke, die in der Superbike-WM mit Troy Corser, Troy Bayliss und Max Biaggi arbeitete, wurde an einen Fonds aus Hong-Kong verkauft. Der Firmensitz bleibt aber in Italien, an der Arbeit soll sich auch für die Belegschaft nichts ändern. Dank Max Biaggi war Suomy in Mugello wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit, als der Römer am letzten Testtag im humorigen Spezialdesign ausrückte. Am oberen Teil des Helmes prangte nämlich in dicken Lettern die Aufschrift Not for sale. Damit machte der rastlose Biaggi einmal mehr mit Nachdruck klar, dass er nicht zum letzten Mal auf einer Rennpiste unterwegs war.

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Text: J. Orasche
Fotos: Dorna, Aprilia, privat