Schröter Interview

12 Fragen an den deutschen E2 Enduromeister dennis Schröter.
 

12 Fragen an Dennis Schröter

Zwölf Fragen an den Deutschen E2 Enduromeister 2011 Dennis Schröter und seinen Betreuer und Teamchef Thomas Mäser.

   
01. Dein Jahr, wie warʼs?

DS: Alles neu! Es war ein sehr schönes Jahr…

02. Deine gewonnene Meisterschaft - woran lag es?

DS: Hauptsächlich an mir; ich musste ja fahren. (red. Anmerkung: kursiv = scherzhaft) Es lag einfach an dem kompletten Gesamtpaket. Es fängt beim Team an: hier im Haus (red. Anmerkung: Interview wird bei der Händlertagung im Hause Zupin geführt) beim kleinsten Mitarbeiter und hört beim Thomas Mäser auf - muss ich immer wieder sagen. Es hat alles gepasst, das ganze Paket. Mir wurde jeder Wunsch erfüllt, ich hatte immer Spaß gehabt und da läuft das von ganz alleine.

 
03. Dein Rennen wo alles richtig lief?

DS: Es war keines der Rennen leicht gewesen. Man nimmt kein Rennen auf die leichte Schulter. Es gibt schon Rennen, die gingen mir gut von der Hand, wie Venusberg der erste Tag.

TM: Wir haben eigentlich gedacht, dass wir schlecht sind, oder Dennis hat gesagt, Sch… die Zeiten pack ich nicht. und dann sind die gepurzelt, mit Ansage mehr oder weniger. Ich meine man sagt ja nicht: Ich fahre jetzt diese Zeit!. Und dann gingʻs ihm gut von der Hand. Das war das wo du sagst, Bumm, jetzt ist der Knoten geplatzt!.

DS: Dachsbach lief dann noch ganz gut.

04. Dein härtester Moment?

TM: Das war voriges Jahr in Woltersdorf.

DS: Das war eines meiner grausamstes Rennen. Da wollte ich ja eigentlich meine Karriere beenden. Nein, also jedes Rennen ist auf seine Weise hart aber da hab ich mich besonders gequält.

TM: Finnland vielleicht, bei den SixDays, als Dennis ja total ins Wasser geworfen wurde. Das war bestimmt schwer für Dennis.

DS: Es war schwer. Nach dem ersten Tag hatte ich schon gedacht noch fünf Tage, das wird hart. Aber so nach dem zweiten, dritten Tag war man drin im Rhythmus und dann warʻs einfach wieder, ja normal gewesen. Ich sag ja: alles neue Erfahrungen. Die Bedingungen waren nicht die besten: Regen bis Mittag, Dauerregen mit Eis, Hagel. Im Ziel haben wir dann mit kurzen Hosen gestanden und unterwegs sind uns fast die Finger abgefroren.

TM: Auf dem Zubringer hatʻs dich richtig durchgeweicht. Das ist immer das Problem wenn die keine richtige Strecke haben. Die hatten ne Runde, die sind sie zweimal gefahren. 40 Kilometer Zubringer auf der Strasse im Dauerregen mit Eis, da weißt du gar nicht was du anziehen sollst. Du kannst dich ja nicht am beginnenden Rundenziel umziehen, da ist ja gar keine Zeit. Das ist schon nicht ganz ohne.

DS: Ich habʻs mir zu leicht vorgestellt, sagen wirʻs mal so.

05. Dein schönster Moment 2011?

DS: Definitiv, der Meisterschaftssieg. Ich habʼs vorher niemandem gesagt, ich habe niemandem meine Ziele erzählt. Ich hab gesagt, ich will gut reinkommen, ein schönes Jahr haben, mal reinschnuppern. Aber ich hab immer im Hinterkopf den Titel gehabt, ansonsten wärʻ ich da nicht hingefahren. Ja und die Nummer 1 hier in Deutschland zu schlagen, das war eigentlich mein Ziel gewesen. Gut wir waren dieses Jahr ganz dicht dran. Nächstes Jahr müssen wir einfach mal ein paar Punkte mehr machen.

06. Dein Lieblingsgegner?

DS: Das ist mir eigentlich egal, Hauptsache es bleibt fair und es wird nicht hinter den Kulissen und neben der Strecke noch Theater gemacht. Ich arbeite mich daran eigentlich hoch, wenn jemand schneller ist als ich, probierʻ ich da wieder ranzukommen und wenn der das selber Ziel hat wirdʻs interessant über den Tag. Wenn ich mit 15 Sekunden vorne bin probier ich nicht schon auf Sicherheit zu fahren, sondern versuche da auch in der letzten Prüfung noch denjenigen zu schlagen. Ich will jetzt nicht sagen Markus Kehr, kann ja auch mal jemand anders sein. Es kann ja auch sein, dass es nächstes Jahr jemand anderes ist, der um jede Sekunde fightet und das macht die Sache interessant.

07. Dein härtester Gegner?

DS: Beim Enduro gibtʻs das nicht so direkt Mann gegen Mann. Beim Motocross ist das anders, da stehen 40 Leute am Startgatter und 40 Leute wollten in der ersten Kurve der Erste sein. Da ging es schon anders zu, da wurde auch mal brutal gefahren. Beim Endurosport ist man eigentlich Einzelkämpfer. Man fährt gegen die Uhr, muss im Kopf frisch sein, ja fast frischer als körperlich.

08. Dein Motorrad?

DS: Ja läuft. Ich bin mit meinem Motorrad echt zufrieden. Wir sind vielleicht nicht überall auf der Seite gewesen zu sagen wir haben jetzt das beste Motorrad von allen. Wir waren überʻs Jahr mit unserem Motorrad einfach konstant. Und das ist es, wie man eine Meisterschaft gewinnt. Wenn mal ein Wochenende hat, wo man merkt heute läuftʻs vom Fahrer her nicht so oder wir sind mit dem Motorrad komplett daneben, sind wir trotzdem auf dem Podium gewesen, egal ob Championat oder Klasse. Wie in Dahlen, dicke Arme gehabt, gestürzt, Ölleitung abgefahren, Kupplung musste ich wechseln und trotzdem sind wir in der Klasse Zweiter, im Championat Dritter geworden und  ich glaube wir haben ein richtig gutes Motorrad, was überʻs Jahr gesehen die Basis ist.

09. Dein Team?

DS: Wie ihr das gestern schon mitgekriegt habt (Anmerkung: das Interview wurde auf der Husqvarna Tagung 2011 in Traunreuth geführt), ich kann immer nur Danke sagen. Ich fühlʻ mich in diesem Team superwohl. Und wenn ich mich superwohl fühle und habʻ noch Spaß dabei, dann klappt das alles von ganz alleine. Ich brauch kein Teamchef wenn ich früh aus dem Bus komme, der soʻn Gesicht zieht.

TM: Zieh ich manchmal auch.

DS: Naja dann kriegst Du aber auch nen Spruch von mir. Klar stehen immer Anforderungen an den Fahrer. Wenn der Teamchef zum Beispiel jeden Tag auf mich zukommt: du musst, du musst, du musst! Jeder kann ja seine Ziele haben, aber du musst irgendwie probieren miteinander arbeiten zu können. Bei mir läuft das am Besten und ich fühl mich am wohlsten, wenn wir so eine Art Familienleben haben. Und von daher war das dieses Jahr echt klasse gewesen.

TM: Es sind ja 20 Wochenenden an denen wir zusammen sind. Cross Country Läufe sind es 8, Enduro 10.Da kommt man sich schon näher und merkt was so abgeht. Dann merkt man das man auf einer Wellenlänge ist, versteht sich blind, und es gibt nie blöde Gedanken, die es manchmal gibt wenn das nicht passt. So was gibtʻs nicht, solche Gedankengänge habʻ ich das ganze Jahr nicht erlebt und das beflügelt einen und wir machen und legen noch einen nach. Und ich muss noch dazusagen Dennis ist sehr engagiert, nimmt sich auch mal das Regelwerk und liest die Sachen nach. Da merkt man einfach, dass er Enduro fahren will und mit seiner Motocross Erfahrung hat er da richtig was voraus. Denn beim Motocross lernst du das richtig, jede Runde andere Bedingungen, den Fight Mann gegen Mann. Das sieht du bei den Endurofahrern deutschlandweit, die betreiben den Aufwand nicht. Das hast du gesehen beim Abschlusscross in Finnland, da gewinnen die den Start und drehen dann das Gas zu, lassen die anderen vorbei fahren weil sie Angst haben übern Haufen gefahren zu werden. Wennʻs mal drauf ankommt, bin ich mir sicher, dass er das sicher besser weiß als jemand der immer nur alleine gefahren ist.

10. Deine Saison 2012?

DS: Ja die steht vor den Türen. Ja und jetzt hab ich ein Ziel. Ich weiß, woran ich arbeiten muss bei mir und am Motorrad. Hauptsächlich an mir, so ein paar Dinge die ich gelernt habe im Enduro Sport, sprich so Enduro Tests zwischen den Bäumen durch. Ich kann noch nicht so schnell durch die Bäume fahren, oder speziell Wiesentraining. Das werde ich über den Winter richtig trainieren. Ist ja auch leicht irgendwo trainieren zu gehen, wenn man weiß woran man arbeiten muss. Von jedem ein bisschen, ich bin eigentlich ein guter Sandfahrer, selbst im Sand gehe ich noch trainieren und versuch noch schneller zu werden. Für mich ist es das Spezielle einfach einen Test zu haben, bei dem steht A und E und wirklich von A nach E voll konzentriert keinen Fehler zu machen. Das will ich trainieren. Das will ich perfekt hinkriegen, daß ich beim ersten Rennen nächstes Jahr da stehe und weiß, von A bis E passiert dir kein Fehler mehr.

TM: Das ist der Unterschied beim Endurosport. Du musst das durch das Ablaufen verinnerlichen. Viele können dir das aufmalen, wie das geht. Die kritischen Stellen musst du wissen. Man sagt immer du guckst zwei Kurven weiter.

DS: Ich kann nur sagen: Zschopau, es fiel mir schwer alles zu merken. Da bin ich alles dreimal abgelaufen und hab dann zum Schluss noch mal drüber geguckt, über die groben Stellen. Wo es mir leichter fällt, da laufe ich zweimal rum und guck dann noch mal rüber. Ich merkʻ mir nicht die ganze Strecke, ich merk mir Stichpunkte und die ersten fünf, sechs Kurven, wenn die bei mir richtig klappen, kann ich den Rest nach Auge fahren. Das fiel mir relativ leicht. Ich will einfach nur dran arbeiten dass die 5-10 Test Minuten zu 110% klappen.

11. Dein bester Tipp? (für alle Endurobegeisterten, Amateure und Freunde des Sports)

DS: Das hab ich auch schon beim Motocross gesagt, die Leute sollen es machen aus Spaß. Nicht so verbissen an die Sache gehen, ich mache es weil ich Spaß haben will. Also locker bleiben und Spaß haben.

12. Dein größter Dank?

DS: An mein ganzes Team, meine Familie, die mich alle unterstützt haben. Meine Familie die auch gesagt hat: Jetzt musstest du erstmal ne Lampe dran bauen, damit du Deutscher Meister wirst. Die kennen mich, wie ich mich da jedes Jahr gequält hab und dann wirst nur wieder Vizemeister und Kein Schwein interessiert sich dafür und keiner weiß, was Du eigentlich gemacht hast. Ja da kann ich nur immer wieder Danke sagen, nicht oft genug.


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Fotos: Enduro DM

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Bericht vom 30.11.2011 | 2.548 Aufrufe

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