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Bayliss meint, die WM wäre gelaufen und die Türkei steht Kopf. Das Transferkarussell dreht sich...

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Das Transferkarussell nimmt Fahrt auf
Das nächste Superbike-WM-Meeting steht am 9. September auf dem EuroSpeedway auf dem Programm. Nach der offiziellen Bestätigung des Wechsels von James Toseland in die MotoGP-WM stehen die Piloten bei Ten-Kate-HANNspree Schlange. Team-Manager Ronald Ten Kate spricht nun über mögliche Varianten in der Fahrerwahl für 2008. Einige britischen Journalisten würden gerne den wortgewaltigen Neil Hodgson 2008 im Sattel einer HANNspree-Fireblades sehen, auch wenn der Weltmeister von 2003 viele Jahre Ducati-Zweizylinder-Erfahrung mitbringt und 2007 nach dem Projektstop von Ducati in den USA im Vorjahr keinen fixen Platz hat. "Wir hatten mit Neil ein Treffen beim Meeting in Brands Hatch", bestätigte Ten Kate auch gegenüber Motorcycle News. "Es gibt viele Fahrer mit denen man sprechen kann, aber wenn es an ein gewisses Niveau und darum geht, wer Meisterschaften gewinnen kann, dann zählt vor allem auch die Person."

Hodgson: Keine MotoGP-Ambitionen
Für Ten Kate ist klar: "Bei Hodgson muss man nicht nach seinem Lebenslauf zu fragen, denn er ist zweifellos ein Talent. Neil hat mich beeindruckt. Er macht den Eindruck, als würde aus jeder Kurve heraus alles geben. Er saß vor zwei Jahren wie der ältere Bruder von James Toseland im meinem Büro und meinte, wir sollten James eine Chance geben. "
Ein Vorteil für den Briten: Hodgson steht wie Toseland unter den Fittichen von Manager Roger Burnett, einem ehemaligen GP-Piloten. Beide waren erfolgreich Seite an Seite für das HM-Plant-Ducati-Team in der Superbike-WM unterwegs, ehe Hodgson 2003 den Sprung in das damalige Fila-Ducati-Werks-Team schaffte. "Nach unserem Treffen ist Neil auf unserer Namensliste sicher nach oben geklettert. Es ist auch gut für uns, dass er keinerlei MotoGP-Ambitionen hat."

Sofuoglu: Erstmals live im türkischen Fernsehen
Als Kenan Sofuoglu 2002 nach Deutschland kam und wenig später bei Yamaha Germany anheuerte, war dem Türken die Fahrwerksabstimmung ein Fremdwort. Nach drei Lehrjahren bei Yamaha kam Ende 2005 der Wechsel zu Ten-Kate-Honda, wo Sofuoglu im zweiten Supersport-WM-Jahr souverän den WM-Titel einfuhr. "Es war einfach ein unglaubliches Gefühl", blendet Sofuoglu nochmals auf die Momente seiner Zieldurchfahrt in Brands Hatch zurück. Mit dem zweiten Tagesrang sicherte sich der HANNspree-Honda-Pilot so früh wie selten ein Fahrer zuvor den WM-Titel. Für Ten-Kate-Honda ist es der sechste Supersport-WM-Titel in Folge. Der letzte Weltmeister, der nicht aus dem niederländischen Team kam, war Andrew Pitt 2001 mit der Eckl-Kawasaki.
 

Die Türkei steht Kopf
Sofuoglus Triumph war gleichzeitig der erste Motorrad-WM-Titel für die Türkei, ein Land mit mehr als 80 Millionen Menschen, in dem die Motorradbegeisterung ständig zunimmt. Mit Sofuoglu ist nun auch das passende Aushängeschild gefunden. Seine Erfolge werden in seiner Heimat registriert. Das Rennen in Brands Hatch wurde erstmals auf dem live Übertragen. Nach dem Rennen erhielt Sofuoglu sogar einen Anruf des türkischen Präsidenten.

Nervöser WM-Leader
"Den Titel ausgerechnet in Brands Hatch zu gewinnen war etwas Besonderes, denn es waren unglaublich viele Fans an der Strecke", erzählt Sofuoglu. "Ich war im Training schnell, aber im Rennen wurde ich nervös, weil ich wusste, dass ich den Titel holen könnte. Als ich Jones am Boden liegen sah, wurde es noch schlimmer, aber dann begann ich zu attackieren und mein Rhythmus wurde besser. Es macht mich stolz, dass ich nun der erste türkische Weltmeister in einer Motorrad-Rennklasse bin.

Bayliss: Die WM ist gelaufen!
Das Ducati-Xerox-Team kann bei den letzten drei Meetings nur noch auf möglichst viele Einzelerfolge fahren. Der Rückstand von Weltmeister Troy Bayliss auf WM-Leader Toseland beträgt 97 Punkte bei noch 150 maximal zu holenden Zählern. Bayliss warf in Brands Hatch nach Pole seine Ducati im ersten Rennen auf der Jagd nach Toseland in die Wiese und kam im zweiten Rennen nur auf den siebten Platz. "Ich bin etwas auf mich selbst böse", gesteht Bayliss. "Ich dachte im ersten Lauf, dass ich einen Frühstart hingelegt hatte und habe deswegen immer darauf gewartet, bis mir das signalisiert wird. Deshalb war ich in den ersten Runden etwas angespannt."

Brutaler Haga
Das war noch nicht alles. "Haga hat mich bei seinem Angriff angeschubst und ich wollte danach bei der Druids-Passage zurückschlagen, als mir das Vorderrad wegklappte. Ich habe mir dabei nicht wehgetan, jedoch sofort realisiert, dass die WM damit gelaufen war." Im zweiten Rennen fühlte sich der zweifache Weltmeister zudem wie auf rohen Eiern. "Ich verstehe nicht, wie das passieren kann. Im Warm-up bin ich 1:26er-Rundenzeiten gefahren. Sobald es heiß wird, haben wir mit unserem Motorrad ein gravierendes Problem mit dem Grip, es war wie in Brünn."

Rätselraten geht weiter
"Niemand hat einen Fehler gemacht. Aber es scheint einfach, dass unser Motorrad im Moment nicht für derart hohe Pisten-Temperaturen geeignet ist, außer in Misano, wo das Haftungsniveau einfach großartig ist. Ich habe nach der ersten Runde gemerkt, wie es um mich steht, danach ging es nur noch darum, das Motorrad über die Ziellinie zu bringen."

 

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Text: Johannes Orasche
Fotos: SBK

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Bericht vom 20.08.2007 | 2.774 Aufrufe

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