Metzeler 6Days Extreme Soft Test

Es war wohl etwas Übermut im Spiel. Erst nach der Anmeldung zur Endurostaatsmeisterschaft wurde mir klar, was ich mir da eingebrockt habe. Am ersten Tag standen 3 x 70 km am Programm. Zusätzlich dazu 3 mal ein Motocross Spezialtest auf der brettharten MX-Piste und 3 mal ein Spezialtest mit Wiesenslalom und Waldpassagen. Auf den Etappen standen auch Schotter und Asphalt am Programm. Am Sonntag wurde es etwas milder und es mussten nur noch je 2 Durchläufe absolviert werden. Meine übliche Taktik war, das fehlende Talent durch bedingungslosen Einsatz von Moneten zu egalisieren. Normalerweise setze ich daher supersofte Enduropneus mit ebensolchem Mousse für Endurorennen ein. Doch diese lange Distanz werden die Pneus nicht durchhalten. Und ich werde es nicht schaffen, die Pneus vor Ort in den vorgegebenen 15 Minuten ohne fremde Hilfe zu wechseln (so besagt es das Enduroreglement). Ein grandioser Reifen muss her - einer der weich genug ist, aber trotzdem durchhält.

Metzeler hat in den letzten Jahren unzählige Enduro-WM Titeln eingesackt. Aber bei den extremen Endurorennen und auch im Hobbyfahrerlager hat Metzeler gegen Herausforderer wie GoldenTyre und Mitas verloren. Hier möchte Metzeler nun stark dagegenhalten und hat für Indoor-Endurorennen aber auch Extremendurorennen eine SOFT Mischung vom bekannten und beliebten 6Days Extreme nachgelegt. Der neue Reifen ist hinten in einer 140/80 - 18er Dimension in der (S) Spezifikation verfügbar.

Der 6Days Pneu von Metzeler wurde ja vorne und hinten erneuert. Also vorne wurde das Profil an der Flanke optimiert und bietet die "normale" Mischung noch mehr Laufleistung. Zusätzlich dazu gibt es nun aber auch den Soft Pneu.

Der 2-tägige Test hatte es in sich. Sämtliche Arten von Untergrund und Terrain waren mit dabei. Besonders anspruchsvoll war die Kombination Schotter, Asphalt, harte MX-Strecke mit Bachbetten und feuchten Waldauffahrten. Unser Berater in Sachen Offroad-Fahrwerk, Gerhard Damianik, empfahl mir daher den Einsatz vom 18-1er Mousse von Mefo. Das ist nicht ganz die weiche Ware, sondern eben einen Tick härter. Sonst wäre es auf den schnellen Passagen instabil geworden. Das war eine gute Wahl. In der Praxis war der Reifen nun für mein durchschnittliches fahrerisches Niveau auf jedem Streckenabschnitt richtig gut. Auf den schnellen Schotterpassagen war das Motorrad noch stabil genug und auch die Sprünge auf der MX Strecke steckten Mousse und Reifen gut weg. Im Wald bot der Reifen spürbar mehr Traktion als der "normale" 6Days Extreme Reifen. Angesichts des richtig hohen Traktionsniveaus im Wald machte ich mir aber Sorgen ob das gute Stück auch die lange Gesamtdistanz durchhält.

Der Hinterreifen hat am zweiten Tag dann zwar ein klein wenig an Biss verloren (siehe Fotos oben), hat die Distanz aber richtig toll gemeistert. Bei flinken Abschnitten im Wald spürte man im Sattel aber, dass das Traktion und Grip am Hinterreifen nun aber den Fähigkeiten vom Vorderreifen überlegen sind. Er war bei Fahrfehlern oder schlampiger Fahrweise nun meist das Nadelöhr. Für meine Zwecke scheint der Reifen eine grandiose Wahl zu sein. Ich benötige viel Traktion um auch bei schlampiger Position am Fahrzeug noch den Steilhang meistern zu können. Schön dass sich der "Big Player" Metzeler nun hier ebenfalls stark ins Spiel bringt und gegen die starken Nischenanbieter Mitas und GoldenTyre antritt. Denn mehr Auswahl ist immer gut für uns Kunden - vor allem dann wenn die Produkte teilweise schlecht verfügbar sind.

• Bericht vom Lauf zur Enduro ÖM