Kawasaki ZX10R

Gnadenloser Streetfighter Umbau auf ZX10-R Basis. Mütter sperrt die Töchter ein...
 

Kawasaki ZX10R von Reinhold S.

Ein Underdog fasziniert die Streetfighter-Szene der Welt

Wen kümmert es, dass das American National Institute Of Highway Safety festgestellt hat, dass die Kawasaki ZX10R das Sportsbike ist, welches am häufigsten gecrashed oder gestohlen wird? Seit über zwanzig Jahren stehen nicht nur für die Kollegen der grünen Fraktion (Achtung, hier ist nicht etwa die politische Gesinnung gemeint!) die tierischen Kapazitäten der mittlerweile Kilo-ZX mit Nachnamen R außer Frage. Hier geht es in der japanischen Four-Machtstellung einzig um Leistung, Leistung und noch mal Leistung! Aggressives Styling und Gewichtsoptimierung bis in den Grammbereich sind die weiteren wirksamen Attitüden bei der phänotypisch grün-lackierten Erscheinung. Was normalerweise nicht so die Beweggründe für die Fraktion der Streetfighters sind, solch ein Krad als Basis für ihr heikles Modifikantenwerk herzunehmen. Kraftpaket ja, klar. Rahmenformat schon, why not? Aber Schwinge, geschweige denn Parts der Vollverkleidung, näh! Da muss schon so einer wie Reinhold daher kommen, für den neben seinem Alltagshandwerk in Form eines Reifenhandels für Vier- und Zweiräder das Bodyworken an Motorrädern zu seiner geheimen Passion zählt. Neben den von Haus aus kräftigen Krafträdern sowieso. Als Erstlingswerk nahm er sich dereinst eine - na was wohl - Fireblade vor, um die nach seiner kruden Fasson zu gestalten. Um seinem Nachwuchs gleich mal die Richtung vorzugeben, die es im Erwachsenenleben einzuschlagen gilt, vererbte er das gute Stück letztes Weihnachten dem erstgeborenen Sohn. Den treibt es zwar am Fototag mit dem ATV quer über den Hof, doch damit stellt der nur unter Beweis, dass die Ansage zur gemeinen und stetigen Powerentfaltung angekommen ist. Offensichtlich. Doch Vater Reinhold präsentiert derweil seine neueste Waffe, die ob ihres edel gestylten Corpus in matt-schwarz und gold-appliziert erstmal als solch erschütternd powergetränkte Kawa ZX10R nicht direkt erkennbar ist.

Marginal aufmunitioniert

Der Ober-Pfälzer ließ dann seiner Kwaki aus 2005 motorseitig auch ein nur fein nachschärfendes aber äußerst effektives Tuning zukommen, indem er einen Power-Commander von Micron-Systems ins System einfließen ließ, säuberlich abgestimmt mit den Lufis aus offenen K&N-Filtern und der heimgewerkten Micron-Emissions-Apparatur. Letzteres verwandelte der wackere Reinhold zusammen mit dem ebenso quirlig-agilen Fritschi von No-Limit-Fighters in den Jetztzustand. Mit imposanter Krümmerführung und kurzem Anblasrohr knapp hinterm Triebwerk endend. Kein Wunder, denn die beiden fusionieren und bündeln regelmäßig ihr Power-Potential in Sachen krasser Streetfighter-Evolution. Deshalb gibt es auch die fein produzierte Gabelbrücke vom NLF-Lieferanten einmalig zur Kwaki, weil der Reinhold im Gegenzug der Body-Stylist der gewagten GFK-Teile des für seine ausgefallene Sorten-Vielfalt im Motorrad-Customizing bekannten Fritschi aus Nabburg entwirft und produziert. Da wäscht mal ganz famos eine Hand die andere, keine Frage. Jedem exquisiten Tier sein eigenes erstrangiges Revier! 

Neue Oberkörper-Spannung

Deshalb, und weil die Loony Machine aus dem eigenen Stall des Reifen-Dealers stammt, formierte der Reinhold mal ganz neue Feature ins Bodywork. Als Richtungsanzeiger integrierte er neben dem Stack-Instrument als Dashboard LED-Streifen in den formschönen Tank und weiter in das schlanke Heckteil. Knapp unter der Seitenlinie, immer noch gut sichtbar für alle, die es angeht, einen etwaigen Richtungswechsel zu bemerken. Selbst der Ölstand ist durch ein kleines, fein eingearbeitetes Schaufenster ablesbar. Das Rücklicht erstrahlt wenig übersehbar in einem Streifen bis hin zur Spitze des Sitzhöckers, der sich edel geformt wie frei schwebend über dem Hinterrad erhebt. Gerade soviel, dass die Sitzhöhe nicht in Schwindel erregende Zustände abdriftet, denn schließlich zählt sein Besitzer nicht gerade zu den Basketball-Typen, denen selbst hochbeinige Reitgiraffen wie die KTM-Offroader noch zu niedrig erscheinen.

Hier gibts die originale ZX-10R im 360°-View


Frische Begehrlichkeiten

So schlank, wie sich das wohlgeformte Heck präsentiert, so adäquat integriert beeindruckt die aparte Schwinge der MV Agusta. Mit der Eigenart in ihrem Anpassungsvermögen, dass sie neben dem arttypischen Rad auch das in diesen Breitengraden eher selten anzutreffende Rotund einer BMW K1200R aufzunehmen vermag. Je nach Laune und Gusto des Betreibers. Das Feder-Dämpfungssystem entspricht dann wieder der Standard-Kawasaki, die Bremseinheit hingegen folgt dem italienischen Hersteller-Geblüt. Vorne wird per Yamaha-R1 an der Standard-Kawa-Gabel die Geschwindigkeit reduziert, während sich die Füße auf einer filigranen Gilles-Tooling-Rastenanlage abstützen. Bleibt nur noch das Body-Painting der so edel gestylten Kawa-Schönheit zu erwähnen, die der Luftpinselei und dem feinen Pinstriping eines keinem Geringeren als die des ostbayrischen Kirchen- und Kunstmalers Christian Stöckl vom Atelier Stöckl entstammt. Dieser Künstler vermag in seinem akkuraten Wirken sogar das übliche Mattschwarz der Streetfighters mit goldglänzenden Akzenten gekonnt in Szene zu setzen - einem wahrlich rasanten Trick, der Schönheit dieser schwarzen Seele augenfällig auf den Grund zu kommen.


Bildergalerie


Technische Daten

Besitzer Reinhold S., Oberpfalz
Modell Kawasaki ZX10R Baujahr 2005
Motor Standard, optimiert durch offene K&N Luftfilter, Power-Commander, Abstimmung zwischen Luftfilter und Auspuff. Auspuff modifiziert, Endtopf Micron Systems, angepasst.
Chassis Standard,2005
Front Gabelbrücke Einzelanfertigung von Fritschi, No-Limit-Fighters, Scheinwerfer Einzelanfertigung Reinhold, Vorderradgabel Standard. Bremssystem Yamaha R1, Stack Dashboard, im Tank integriert, ebenso wie LED-Streifen als Blinker. Pazzo-Racing-Hebel, Zubehör-Spiegel
Heck Sitzhöcker Eigenanfertigung, mit LED-Richtungsanzeiger und Rücklicht integriert, Sitz mit Leder und Stickerei gepolstert, von Reinhold, MV Agusta Einarm-Schwinge, modifiziert für die zusätzliche Aufnahme einer BMW K1200R-Felge mit 7,25 Zoll, neben der Original-Felge von MV Agusta.
Lackierung Atelier-Stückl
   

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Text: Sabine Welte

Fotos: Sabine Welte

Autor
sabinewelte

SABINEWELTE

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Bericht vom 21.12.2010 | 17.290 Aufrufe

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