Inhaltlich Klarstellung der letzten Diskussionen


Meine Kommentare waren größtenteils meine eigene Meinung.
Anlass der Diskussion im 1000ps-Forum war für mich u.a. die für mich in Inhalt und Form nicht ganz angebrachte Kritik des Users "signtec" gegenüber den Straßenverantwortlichen in Oberösterreich, wobei das ursprüngliche Thema von „signtec“ mein fortlaufendes Diskussionsthema nur noch am Rande berührt hat.
Ich war vor ungef. 2 Wochen für 3 Tage auf Gefahrenstellenanalyse in Oberösterreich und war positiv überrascht von der überdurchschnittlichen Straßenqualität, die bis auf den nordöstlichen Teil Oberösterreichs weitgehend "motorradfreundlich" gestaltet ist (Bericht kommt noch). Auch macht das Land Oberösterreich unter anderem sehr viel im Bereich Fahrtrainings und es ist sicherlich kein Zufall, dass nur dieses Bundesland heuer die Initiative Bikers Project unterstützt.

Nun sind im gegenwärtigen Zeitraum zwei neue motorradsicherheitsspezifischer Aspekte aufgekommen, die etwas nachdenklich machen:
Die Neuasphaltierung des Ochssattels und die Verdopplung der tödlichen Unfälle in Oberösterreich in diesem Jahr, nach einer rigorosen Sanierung vieler dortiger Motorradrouten.

Weiters erzeugt es bei mir eine gewisse Unruhe, wenn ich z.B. im aktuellen 1000ps-Forum folgende Einträge zum z.T. neu sanierten Ochssattel finde:
…..„Ist ja wirklich unglaublich; und wenn die ganze Strecke fertig ist, dann wird’s Fabelzeiten geben! ….unter 6,00 is mal mein Ziel für die nächste Saison. Die 6.17 ohne die Strecke zu kennen sind für mich ok. ….und es gibt doch Passagen am Ox, bei denen man mit 170 unterwegs sein kann: ziemlich zum Schluss, wenn man drei Kurven in der Ideallinie durchsticht.“ ….. (Originalzitate 29.10.03, www.1000ps.at)

Ich denke, dass diese Einstellung von einigen Motorradfahrern im Endeffekt uns allen den Kopf fallen wird. Es wird nicht lange dauern, und es wird am Ochssattel die gleiche Entwicklung geben, wie es am Exelberg, Höllental, Soboth, Kleinzell-Kalte Kuchl, etc. passiert ist, nämlich Restriktivmaßnahmen gegenüber allen Motorradfahrer, die dann die Freude am Motorrad fahren deutlich schmälern wird.
Auch andere Strecken wie:
- B15, Donnerskirchen – Hof am Leithagebirge (Bgl. – NÖ),
- B120, Pettenbach – Gmunden (OÖ),
- L544, Altmünster – Steinbach am Attersee (Großalm-Strecke in OÖ),
- etc. ……
sind bereits in gewissen Kreisen negativ aufgefallen, weil einige mit wirklich überzogenen Geschwindigkeiten diese Strecken als Rennstrecke missbrauchen (u.a. Privatrennen).

Es geht mir hier persönlich um 2 Aspekte:
1) einerseits ist diese aktuelle Beobachtung aus Sicht der Motorradsicherheit und Imagepflege nicht sehr produktiv,
2) und damit verbunden habe ich als Motorradfahrer diese Demütigungen wie die einseitige 70er Zone auf der Soboth oder zwischen Kleinzell – Kalte Kuchl absolut satt, welche ich ehrlich gesagt sowieso mittels oftmaligen Ignorierens der vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbeschränkung selten über mich ergehen lasse, weil ich als Träger einer liberalen Ideologie über meinen Fahrstil lieber selbst entscheide, als ihn mir von Staatsseite vorschreiben zu lassen.

Die Freiheit am Motorradfahren ist ein hohes Gut, dass man nicht schamlos ausnützen sollte.


Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch ich freue mich auf neu sanierte Strecken bzw. Straßen ohne groben Gefahrenstellen (Bitumen, Schotter,..) und ich gestehe auch, dass ich dann hier oftmalig mehr am Gasgriff drehe um der Motorradfreude freien Lauf zu lassen.
Nur versuche ich (wie die meisten anderen Motorradfahrer auch) mittels Vermeindung von negativen Auffallen den Bogen nicht zu überspannen, weil ich mir als Motorradfahrer damit langfristig selbst schade (dafür schmeiße ich mich auf die Rennstrecke).

Auch wenn einige es uns in dem Mund legen wollen, Bikers Project will sicher keine Verschlechterung der Strecken bzw. die Erhaltung von groben Gefahrenstellen. Dies wäre aus Sicht uns Motorradfahrer absolut kontraproduktiv und die Einrichtung des Gefahrenstellenforums in Oberösterreich oder die Analyse in Oberösterreich vor 2 Wochen sprechen auch eine andere Sprache. Die Entfernung der Gefahrenstellen bleibt weiterhin ein Thema mit hoher Priorität.

In dieser Diskussion wollte ich als Motorradfahrer weitgehend persönlich auf die oben zitierte Problematik hinweisen, die langfristig sicherlich nicht im Interesse aller Motorradfahrer sein kann.
Wenn man dieses Thema aus neutraler Perspektive betrachtet, ohne dabei einseitig die Sichtweise: „Motorradfahrer gegen den Rest der Welt“ oder „wir sind wir“ zu verfolgen, dann glaub ich schon, ein gewisser Wahrheitsgehalt in meiner Ansichtsweise zu finden ist.

Wir sollten die so oft zitierte Freiheit nicht schamlos ausnützen, denn wo kein Kläger da auch kein Richter und wir haben so selbst in der Hand, die Freude am Motorradfahrern zu erhalten.
Ich denke, dies ist reine „Einstellungssache“ bzw. wie es Biker Project zitiert: „Bewusstseinsbildung“.


mfg
Norman
Autor

Bericht vom 10.10.2003 | 1.703 Aufrufe

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