Enduro-Spielplatz Marokko

Marokko gehört zu den schönsten Endurospielplätzen

Marokko gehört zu den schönsten Spielplätzen für Enduro-Fanatiker. Die Landschaft des Königsreichs im Nordwesten Afrikas ist so abwechslungsreich, als hätte man die Alpen nach Südeuropa verpflanzt und die größte Wüste der Welt mitten hinein gesetzt.

Hier ist alles dabei: Hochgebirge, Mittelgebirge, Steinwüsten, Tonwüsten und natürlich die atemberaubende Sahara. Die Landschaft ist so abwechslungsreich, dass sich schon auf mittelgroßen Touren die ganze Vielfalt kennenlernen lässt. Besonders im Winter und Frühjahr verspricht Marokko Temperaturen, die warm genug sind, um dem unfreundlichen Wetter in unseren Breitengraden zu entkommen, aber auch wieder nicht zu heiß, um einen Abstecher in die Wüste zu machen. Noch bis in den März hinein ist das Klima mit Temperaturen zwischen 17 (im Norden) und 26 Grad (im Süden des Landes) sehr angenehm. Wer mehr vorhat, als faul in der Sonne zu liegen, sollte sich im Sommer allerdings ein anderes Reiseziel aussuchen: Im Juli gehen die Temperaturen oft über 45 Grad.

Marokkos Topografie fährt sich ungeheuer abwechslungsreich. Sowohl Endurowanderer als auch engagierte Fahrer können hier ihr Glück finden. Und sobald man Marokko unter den Rädern hat, merkt man schnell, dass Europa weit zurückliegt. Die deutsche Straßenverkehrsordnung ist eingetauscht gegen das unvergleichliche Enduro-Feeling: freie Fahrt! Durch nichts weiter begrenzt als den Vorrat an Benzin und Wasser und der eigenen Kraft …

Auf den Spuren der Rallye Dakar

Nicht ohne Grund verlief einer der spannendsten Streckenabschnitte der legendären Originalroute der Rallye Dakar geradewegs durch Marokko. Auch wenn der berühmteste Rallye-Raid-Wettbewerb der Welt 2009 nach Südamerika verlegt wurde, tummeln sich noch zahlreiche kommerzielle und privat organisierte Touren auf den alten Tracks, um dem früheren Abenteuer- und Pioniergeist nachzuspüren. Aber auch außerhalb der viel befahrenen und teilweise geradezu berühmten Pilgerrouten lassen sich noch viele lohnende, teilweise noch völlig unberührte Pisten entdecken.

Feinster Wüstensand – Erg Chebbi

Eine der absoluten Attraktionen für Endurofahrer aus aller Welt ist der Erg Chebbi. Als Erg bezeichnet man die Sandmeere der Sahara, in denen durch den Wind geformte riesige Dünenlandschaften entstehen. Marokkos Erg Chebbi liegt im Südosten des Landes nahe der Grenze zu Algerien. Er ist eindrucksvolle 150 Meter hoch und hat eine Ausdehnung von 22 Kilometern. Ein riesiger Endurospielplatz aus feinstem Wüstensand und nicht zuletzt mit Sonnenuntergängen, die auf Postkarten vielleicht kitschig wirken, aber einfach nur atemberaubend sind, wenn man sich mittendrin befindet. Die nächsten größeren Städte am Erg sind Erfoud und Rissani, ganz nah an den Rand der Dünen kommt man in Mezouga, das trotz seiner bescheidenen Größe zu einer Art Touristenzentrum der Region ausgebaut wurde. Dementsprechend bekommt man auch dort noch so ziemlich alles, was man auf seiner Tour kurz vor knapp doch noch gebrauchen könnte, bevor es ab in die Wüste geht.

High Level durch den Hohen Atlas

Wen es weiter in die Höhe zieht, sollte sich die beeindruckende Bergwelt des Hohen Atlas näher ansehen. Der Ausläufer des Atlasgebirges erstreckt sich bis zu 2000 Meter hoch in den Süden des Landes und bietet eine schroff-schöne Bergandschaft, die teilweise an die Alpen erinnert. Höhentouren dicht unterm Gebirgskamm, Serpentinen-Eldorado und phänomenale Panorama-Aussichten sind Programm. Aufgrund der vielen kleinen Dörfer ist der Hohe Atlas für Endurofahrer gut erschließbar und bietet vielseitige Tourmöglichkeiten. Direkt am Fuße des Gebirges liegt Marrakesch, von dort aus lässt sich wunderbar in die Bergwelt eintauchen.

Marrakesch ist insgesamt ein guter Basisort für eine Endurotour in Marokko. In zehn Tagen kann man von dort aus einiges reißen und bekommt viele der schönsten Pisten des Landes unter die Räder. Aber vorsicht: Wer nach so einem Enduro-Trip in Marokko zurück nach Hause ins immer noch kalte Deutschland kommt, sollte sich Zeit nehmen, um sich wieder in den hiesigen Fahrverhältnissen zu akklimatisieren: Straßen, Verkehr und Straßenverkehrsordnung. Gute Artikel und Testberichte von heimischen Motorradenthusiasten könnten helfen, mental wieder ein bisschen Asphalt unter die Räder zu kriegen. Vorausgesetzt natürlich, man hat vor lauter freiheitlichem Überschwang nicht auch gleich noch das Lesen verlernt.

Bildquelle: CC BY 2.0 - danielpgauer & Dimitry B - flickr.com

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Bericht vom 10.12.2014 | 7.442 Aufrufe

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