KOTs Kolumne #9

Aktuelle Neuigkeiten vom 1000PS Chefredakteur Kot.

Rückblicke, Ausblicke und Einblicke aus der Sicht des Chefredakteurs. So ungefähr wöchentlich. #9: Die Messe in Mailand ist Geschichte und die neuen Top-Modelle werden sie schreiben. Kurven-ABS, Kompressor, Gyroskope. Ich kapier' nichts mehr, aber ich will es fahren. Meine persönlichen Highlights fand ich wieder eher abseits der Top-Spots.

Die Messebesuche der 1000PS-Crew haben sich zu einem Kraftakt ausgewachsen, der noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar und auch nicht zu bewältigen gewesen wäre. Berichte zu den Präsentationen der wichtigsten Motorradneuheiten in der selben Stunde, am selben Tag. Bildergalerien mit Pressefotos und "Live"-Bildern, Videos von den Premieren, Interviews in Deutsch und Englisch. Und Spanisch! Alles vor Ort von über 10 Mitarbeitern geschrieben, fotografiert, bearbeitet, gefilmt, geschnitten und hochgeladen. Ein Kraftakt, den wir nur wegen der Pizza, der Pasta und des Grappas in Milano auf uns nehmen. Und ein bisschen wegen der belle donne. Ich musste nach der Rückkehr selbst erst alle Eindrücke sortieren, bin nun aber endlich soweit, um mich zu den Neuvorstellungen äußern zu können.

Honda RCV213-S - MotoGP mit Taferl

Erstens kommt es anders, und zweitens immer ärger, als man angenommen hätte. In unserer, durch den Einschlag der 300PS-Rakete Ninja H2R hervorgerufenen Schockstarre, wagten wir nicht im Entferntesten daran zu denken, dass etwas noch Abgehobeneres, noch Exklusiveres und - was mich angeht - noch Begehrenswerteres als Kawasakis Kompressor-Karacho auf uns zukommen würde. Doch es kam. Was wir für unmöglich hielten, wurde mit der RCV213-S Realität: Eine echte MotoGP-Maschine für die Straße. Das dürfte eigentlich nicht sein, das ist gegen die Natur, aber das ist ein schlanker Körper mit großen Brüsten auch, und trotzdem ist es schön, dass es sowas gibt. Der Werksmechaniker für die regelmäßige Wartung (Zerlegen nach einer Fahrt im Regen) ist in den 170.000 Euro nicht inkludiert.

Akrapovic für Kawasaki Ninja H2

Ich finde es nicht bedenklich, ein bis zu 300 PS starkes Motorrad zu entwickeln und zu bauen, aber ich finde es bedenklich, wenn man bei so einer Rakete über Tuning nachdenkt. Die Montage eines Slip-Ons kann zwar nur beschränkt als (technisches) Tuning gesehen werden, aber immerhin werden von den Herstellern nach wie vor ein paar PS und Nm mehr versprochen, was wohl auch im Falle der H2 zu erwarten ist. Spüren wird man das wohl kaum, aber sehen und hören. Der Carbon-Auspuff von Akrapovic erinnert in seiner leicht gekrümmten Form an eine etwas verdorbene Banane, ist aber feinste Ware, die bald auch für andere Marken und Modelle verfügbar sein wird.

KOTs Klassiker

Weil ich bei 1000PS seit 13 Jahren tun kann, was ich will (nur lassen darf ich nicht), habe ich aus eigenem Interesse eine neue Serie gestartet: KOTs Klassiker. Besonders interessieren mich die 70er und 80er Jahre, nicht nur, was Motorräder betrifft, sondern auch kulturell, politisch, musiktechnisch...sexuell. Jedenfalls ergab es sich gerade bei einem Besuch meines guten Freundes Hubert K., der immer ein paar Prunkstücke aus der Vergangenheit um sich vereint, dass wir spontan kurze Videos zu zwei Exponaten aus seinem Archiv produzierten. Da im Winter bis auf ein paar Pressetests in fremden Ländern nicht viel los ist, werde ich mich in düsteren Garagen und dunklen Kellern auf die Suche nach weiteren Raritäten machen - vielleicht auch bei dir...

Neue Guzzis

Die Basis für 3 der 4 neuen Guzzi-Modelle ist zwar bei allen die 1400 California und eines davon ist sogar nur ein Prototyp, trotzdem hat mich die Marke aus Mandello del Lario damit direkt ins Herz getroffen. Jahrelang trug ich den goldenen Adler als Gürtelschnalle direkt über meinem emotionalen Zentrum. Die Gürtelschnalle habe ich verloren, meine Leidenschaft aber behalten. Die Hälfte der ausgestellten Bikes am Messestand in Mailand hätte ich sofort mitnehmen wollen, das war wie für mich gebaut. Doch wie singt Reinhard Fendrich so schön: I hob kane Lire... Eines Tages werde ich den Adler unter mit haben und mit ihm in die Freiheit fliegen...

Husqvarna Supermoto

Eines der kompromisslosesten und brutalsten Motorräder, die ich je gefahren bin, war eine Husaberg FS650e, Baujahr 2005. Eigentlich ein Renngerät mit Straßenzulassung, mit 60 PS und 112 kg(!) im Heft, für die man in der asphaltierten Realität starke Nerven und solide Erfahrung brauchte - was ich beides nicht hatte. Der Lärm war entsetzlich, was mir damals mangels entsprechender Fahrkünste viel Selbstvertrauen verleihte, heute wäre es mir schon fast unangenehm. Leider wurde die Marke von KTM übernommen und eingestellt. Wer also heute eine blau-gelbe Supermoto aus Schweden sucht, der wird nur noch bei Husqvarna fündig. Eine Marke, die ebenfalls von KTM übernommen wurde und erfreulicherweise nicht eingestellt wird. Neben den zwei Studien Svartpilen und Vitpilen, die so klingen, als müsste man sie selbst zusammenbauen, präsentierten die Austro-Schweden die serienreife 701, die aber trotzdem noch mehr als ein halbes Jahr auf sich warten lässt. Die technische Basis kommt natürlich von KTM, aber die Optik ist sensationella! (Das ist Schwedisch für sensationell).

Jessi gibt Gas

Ein junges, nettes Mädchen sucht Sponsoren für den Aufstieg in die Moto3. Das Motorrad, eine Honda NSF250R, ist nicht billig. So wie der Rest im internationalen Rennzirkus. Aber wer kann diesen großen, blauen Augen schon einen Wunsch abschlagen? Eben! Sponsoren melden sich bitte bei jela611(ät)aol.com

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Bericht vom 13.11.2014 | 9.268 Aufrufe

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