Ausgefallene Roller

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Ungewöhnliche Scooter von Sportmotorrad-Herstellern. Exoten von Ducati und Harley.
Scooter
 

Ungewöhnliche Roller....von wem?!

Roller sind derzeit der große Verkaufsschlager. Kein Wunder, dass sich auch plötzlich Hersteller damit beschäftigen, von denen man das bisher nicht erwartet hätte. Aber das gabs schon einmal

 

BMW baut seit einiger Zeit Roller, Kawasaki seit heuer und KTM will im nächsten Jahr ein derartiges Gefährt auf den Markt bringen. Sogar bei Ducati beschäftigt man sich angeblich  mit diesem Thema. Neu ist dieser Trend aber beileibe nicht, denn in den Fünfzigern hatten die meisten großen Zweiradhersteller derartige Gefährte im Programm oder zumindest Pläne dafür. BMW kam mit dem R 10 über das Prototypenstadium nie hinaus, aber Ducati präsentierte  1952 auf dem Mailänder Salon stolz einen Roller. Mit einem Design vom Luxuswagenhersteller Giha und einem liegenden quer zur Fahrtrichtung eingebauten Viertaktmotor, einem Elektrostarter sowie einem automatischem Getriebe mit hydraulischer Kupplung war es ein wahres Luxusgefährt und der Konkurrenz um Lichtjahre voraus. Acht PS leistete das 175 cm³ Triebwerk, 80 km/h spitze sollte der Cruiser- Roller laufen. Allerdings war er mit 150 Kilogramm Trockengewicht recht schwer und dank des Viertaktmotors auch recht wartungsintensiv und so blieb der Erfolg aus. 1954 wurde die Produktion wieder eingestellt, was den Cruiser-Scooter aus Bologna heute umso wertvoller macht.

   
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Die Farben verraten ihn: Scooter von Harley! Ausladend elegant: KTM Mirabell
 

Auch der heimische Hersteller KTM hatte für einige Zeit einen Roller im Programm. Er hörte auf den schönen Namen Mirabell, die ausladenden Ausmaße eines Barockschlosses könnten wohl der Grund für die Namensgebung gewesen sein. Die schwülstigen, fast überbordenden Formen entsprachen dem Zeitgeschmack und orientierten sich an den amerikanischen Autos, die damals nicht nur in Europa maßlos bewundert wurden. Der Mirabell Roller wurde recht überraschend 1955 vorgestellt und kam 1956 auf den Markt. Für den Vortrieb sorgte ein 125 cm³ starker Sachs Motor, später auch ein 150er. Es gab auch ein Luxus Modell, aber insgesamt kam dieMirabell wohl zu spät, der Roller Boom war vorbei. Die Produktion wurde nach knapp 1.000 Stück 1958 wieder eingestellt. Wesentlich erfolgreicher war man mit dem Moped- Roller Ponny, er bildete bis in die 90er ein Rückgrat der Produktion.

Scooter
Nicht ganz so sportlich wie Superbikes und Streetfighters. Auch Ducati versuchte sich am Thema Roller.
 

Der wohl interessanteste Scooter Produzent der Vergangenheit kommt allerdings aus den Staaten. Jawohl, auch Harley Davidson hatte einen Roller im Programm, er hörte auf den Namen Topper und war damals ein großer und viel beworbener Hoffnungsträger der Marke. Sehr spät, 1960 brachte die Company mit dem Topper einen futuristisch anmutenden Roller auf den Markt. Er entstammte einer Zusammenarbeit mit der italienischen  Aermacci und wurde von einem Einzylinder mit 165 cm³ angetrieben, der vom Motorrad Hummer kam, das wiederum ein Nachbau der DKW TR 125 war. Der Zweitakter war hier liegend eingebaut um Platz zu schaffen und wurde mittels Seilzug gestartet. Er leistete 5 bzw. 9 PS, gar nicht so wenig für die damalige Zeit. Auch hier gab es Automatik und ein hochmodernes Chassis aus Fiberglas. Auf Wunsch gab es sogar wie bei unserem Fotomodell einen Seitenwagen. Bis 1965 wurde der Roller, der so um die 500 Dollar kostete, gebaut.

Im Gegensatz zu KTM und vermutlich auch Ducati ist von den Amerikanern zumindest mittelfristig kein Roller zu erwarten- aber wie heißt es so schön- sag niemals nie……
 

Interessante Links:

Text: Franz Farkas
Fotos:
Hersteller, Stoffi's

Bericht vom 13.08.2014 | 14.918 Aufrufe

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