Harley Street Rod

Harley Davidson kann auch anders, 120 Pferde, 108 Nm. Bremsen die verzögern und Fußrasten die spät aufsetzen. Die Street Rod ist da um zu hetzen und nicht um zu gleiten.


Schluss mit Lustig! Harley schießt scharf!

Irgendwann hatte die Entwicklungsabteilung von Harley die Schnauze voll vom ewigen Raunzen über die fehlende Leistung, schwache Bremsen und das lasche Fahrwerk. Harley hat gehandelt und die VRSC  Familie geboren. Am Anfang stand die V-Rod. Ausgestattet mit dem Revolution Motor mit 120 PS und adäquater Bremserei hat Harley im Jahr 2003 einen Meilenstein im Bereich Big Cruiser gesetzt.

Doch die kritischen Stimmen wollten nicht verstummen, noch immer gab es Raunzer, die dem Konzept der V- Rod nicht glauben wollten. Die Designer und Konstrukteure bei Harley dürften darauf hin ausgezuckt sein und so haben sie die Street Rod erschaffen. Da schleift kein Auspuff oder Fußrasten am Asphalt. Die entspannte Sitzhaltung eines Choppers wurde gestrichen, stattdessen sitzt man aufrecht und die Beine sind angewinkelt, sodaß jederzeit auf Kampfmodus umgestellt werden kann.
In meiner Funktion als Randsportberichterstatter war klar, daß mir die Ehre zu Teil werden würde die Street Rod zu probieren.
 
Schleift der Auspuff am Boden wird er einfach angehoben. Einfache Lösung für ein einfaches Problem. Der Revolution Motor entfaltet bei 8250 Um/min die volle Leistung. Die Drehmomentspitze von 108 Nm stellt  sich bei 7000 Umdrehungen ein.
 
Italienische Brembo Zangen,  vier Kolben, 300mm Durchmesser. Verzögert mehr als anständig trotz des relativ hohen Gewichts von 280 Kilo. VRSCR alias Street Rod: Steilerer Lenkkopfwinkel, UpSide Down Gabel, verwindungssteifer Perimeter Rahmen und 120 Pferde - Harley Davidson meint es ernst!
 

Freitag der 13.  Abholung Street Rod

In meinem Terminkalender war dieser Tag fett angestrichen, denn ich freute mich schon auf die Street Rod. Völlig klar warum: 2 Zylinder, mehr als 1 Liter Hubraum und ausreichend Leistung. Ich hatte mit dem Harley Verkaufoberinspektor Ferdl Fischer 17 Uhr vereinbart. Leider musste ich ein wenig warten, ein Kunde hatte die Falleigenschaften der Street Rod bei seiner Probefahrt getestet.  Die Rod hatte danach einen ultrakurzen Sportbremshebel und sympathische Rallyestreifen auf dem Auspuff.

Mir ist alles egal, her mit den Papieren und wo is der Schlüssel? Schlüssel ist gar nicht notwendig, gestartet wird rechts unten mittels  Drehknopf. Der Drehknopf ist absperrbar, aber es wirkt nicht gerade so, als ob es schwer wäre das Schloss zu knacken. Amerikaner scheinen Vertrauen zu ihren Mitbürgern zu haben. Oder es gilt das alte Sprichwort "Willst Du mir mein Eisen flauchen muss ich meine Puffn gebrauchen". Es gibt noch ein Lenkradschloss für ängstliche Zeitgenossen aber gerne verkauft der lokale Harley Dealer dem werten Kunden eine Alarmanlage.

Die StreetRod springt sofort an, Choke gibt es nicht, daher rennt sie kurze Zeit im erhöhten Drehzahlbereich. Die ersten Meter sind sonderbar. Man sitzt auf dem Motorrad drauf und hat das Gefühl es wäre ein vorne und hinten viel zu lang geratenes Naked Bike. Durch den langen Radstand muss die Fuhre in die Kurven getreten werden, also nix mit sanftem Reindrücken. Man muss sich so verhalten wie die strenge Dame aus der schlüpfrigen Fernsehwerbung "Ruf mich an!!", eine total tolle Metapher.

Man ist nicht gleich gut Freund mit Herrn Rod aber sobald man die Eigenarten im Griff hat, kann man sich flott durch Berg und Tal bewegen. Schräglagenfreiheit ist ausreichend vorhanden und die Bremsen lösen vor der Kurve keine Panikzustände aus. Sogar enge Serpentinen sind relativ flott fahrbar und man hat nie das Gefühl der Unsicherheit. Selbst wenn man am Scheitel ein bisschen zuviel Gas gibt und das Heck langsam nach vorne tänzelt, bleibt man ruhig.
 

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Sowohl gemächliches Cruisen als auch solides Anrauchen sind mit der Street Rod möglich. Das Fahrwerk ist straff genug das zu keinem Zeitpunkt Panik ausbricht. Die Bremsen sind über jeden Zweifel erhaben. Weite Kurven mit viel Platz sind definitiv das beste Revier für die VSCR, Gas aufreißen und durch. Enge links/rechts Kombinationen müssen mit hohem Kraftaufwand erledigt werden. 280 Kilo verhalten sich nicht wie ein Bonanza Fahrrad. Für Unwissende: Bonanaza Fahrräder waren in der 70igern modern und sahen aus wie  Chopper.
 

Positiv aufgefallen ist die solide Verarbeitung. Nirgends wurde ein Kabel zuviel verlegt, auf Firlefanz aus Chrom wurde verzichtet. Wer seine Ersparnisse anbringen will sollte ein längeres Gespräch mit seinem lokalen Händler führen.  Die Street Rod kostet satte 19.745 Euro, dafür erntet man wohlwollende Blicke älterer Herren im Porsche und vor dem Eissalon wird darüber  fachgesimpelt, was die Street Rod wohl sein mag. Chopper, Cruiser, Streetfighter oder doch alles zusammen? 
 

1000-Kilometer-Rennen für Serienmaschinen in Hockenheim

Bei der technischen Abnahme wurden die beiden Fahrer, Dirk Scheffer und Andy Glänzel von der Konkurrenz noch ausgelacht. Nach einem 21. Platz unter 44 gestarteten Teams erntete das Team von Harley Davidson Bonn Applaus für die ausgezeichnete Leistung. Ehre wem Ehre gebührt.

Links:
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Vance and Hines
Harley Davidson Bonn

 

Die Streetrod wird in den Farben: Vivid Black, Cherry Black, Yellow Pearl, Rich Sunglo Blu und  Mirage Orange angeboten.
Autor
DerAbgelederte

DERABGELEDERTE

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Bericht vom 19.05.2005 | 5.962 Aufrufe

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